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Freitag, 10. April 2009

An Ostern schlägt spürbar das große warme Herz Gottes. - Die Osterblumen und das Erwachen der Christusliebe.


Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln.
Dietrich Bonhoeffer

Geistige Wahrheiten, wie alle Wahrheiten, müssen sowohl für das Herz als auch für den Verstand annehmbar sein. Es gibt Leute, die sind der Ansicht, Liebe sei eine reine Gefühlsangelegenheit, und die Stimme der Liebe sei unvereinbar mit dem Verstand. Doch Liebe in ihrem göttlichen Aspekt kann Herz und Verstand zufriedenstellen. Ist diese Liebe in einem Menschen voll entfaltet, dann kann sie ihn aus der Tiefe zur Höhe erheben, wobei er dann einen Überblick bekommt, wie es nur von einer Bergspitze aus möglich ist.
Glaubt nicht, Ostern sei ausschließlich ein christliches Fest. Dieses Fest ist uralt, und das Ostergeschehen, das in der christlichen Lehre verankert ist, veranschaulicht einmal mehr das Mysterium des Christus, des Sohnes, der Sonne.
Obwohl ihr die Sonne als Quelle von Wärme und Licht betrachtet, ohne welche kein Leben auf Erden möglich wäre, ist es für die heutige Menschheit nicht leicht, den kosmischen Christus mit der Sonne am Himmel in Zusammenhang zu bringen.

Zur Osterzeit, wenn die Sonne vermehrt auf die nördliche Hemisphäre strahlt, beginnt sich neues Leben zu regen. Die meisten Frühlingsblumen tragen die Farbe der Sonne. Wärmt dieses sonnige Gelb nicht euer Herz und stimuliert euren Intellekt? Euer Herz jauchzt, wenn ihr seht, wie die kleinen gelben Blumen ihre Köpfchen aus der Dunkelheit des Erdreiches erheben und sich der Sonne zuwenden. Die gesamte Natur regt sich und blüht empor, dem Schöpfer zur Ehre.
Jedermann wird zugeben, dass diesem Erwachen und Erblühen des Lebens ein Naturgesetz zugrunde liegt. Doch da gibt es mehr, da wirkt eine göttliche Intelligenz. Ja, mehr noch, da schlägt ein großes, warmes Herz! Habt ihr je an die Wärme im Herzen Gottes, im Herzen eures Schöpfers gedacht?

Wie könnt ihr als Einzelwesen die kosmischen Christuskräfte in eurem eigenen Leben verwirklichen? Zum Beispiel indem ihr in Christus nicht mehr das fremde Wesen erblickt, das ihr eines Tages zu Gesicht bekommen werdet, wenn ihr brav genug gewesen seid, nachdem ihr die Erde und die sie unmittelbar umgebenden Ebenen verlassen habt, sondern wenn ihr - so ihr es wollt - Christus als immer gegenwärtige Kraft und Intelligenz, als Freund, als euren Bruder hier und jetzt erkennt. [...]
Es ist sehr wichtig für euch zu begreifen, dass dieses herrliche, lichtvolle Wesen in Menschengestalt zu euch kommen kann und großes Verständnis hat für eure menschlichen und persönlichen Probleme, für eure Ängste und Nöte, für eure Einsamkeit und eure Trauer.
Der Mensch von heute ist intellektuell stark entwickelt. Doch da es ihm an Weisheit mangelt, besitzt er weder Demut noch Einfachheit des Herzens, um die Schönheit und die Herrlichkeit der Liebe seines Schöpfers zu begreifen.
Wenn du eines Tages denkst, du hättest eine Vision von Christus oder vom Meister Jesus gehabt, dann ist das keine pure Einbildung. Jesus war nicht von der Erdenmenschheit isoliert. Er hatte gelernt, sein Leben in wahrer, vollkommener Liebe zu führen und war sich seiner Einheit mit Gott, seinem Schöpfer, voll bewusst. Die Seele Jesu wurde für ihre große Mission gut vorbereitet. Jesus wurde zur Erde gesandt, damit Christus, der Gottessohn, durch ihn der Menschheit die Wahrheit über die Erlösung bringen konnte, und damit sie die Macht des Gottessohnes im Menschen erkennen sollte.

Erlösung ist das richtige Wort, mit dem man die Mission Christi benennen kann, denn ist einmal im Menschen der Christusgeist lebendig geworden, dann ist er buchstäblich von seinen Sünden erlöst. Dann lebt er im Licht und trägt das Licht in die Welt. Dann kann die Welt ihm nichts mehr anhaben. Das ist wahre Erlösung - nicht Erlösung durch den Glauben an eine ganz be­stimmte Person, sondern Erlösung durch die Christusliebe im eigenen Herzen. Diese verbietet ihm, gegen seinen Bruder Krieg zu führen oder seinen Bruder so zu behandeln, als wäre er geringer als er selber. Viel­mehr wird sie ihn zu freundlichen Worten und Taten inspirieren, wird ihn anspornen, in seinem täglichen Leben für Gott und mit Gott zu wirken und im Bewusstsein des Lichtes, das über ihm, um ihn und in ihm ist, zu leben. Das ist 'Erlösung durch Christus'.

aus White Eagle, Geistige Jahreszeiten, Grafing 1997

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