Vor allem für jene, die eher zufällig reinklicken:
Um die Bedeutung der ersten Reue und des nachfolgenden Psalmes zu verstehen, ist es sinnvoll, den vorausgehenden Beitrag vom 6. 7. gelesen zu haben.
Vorausschicken möchte ich noch, dass die vorliegende Ausgabe, aus der ich zitiere, aus dem Englischen übersetzt ist; sicherlich eine anstrengende Aufgabe, der mit Respekt zu begegnen ist. Allerdings finde ich manche Begriffe nicht so glücklich gewählt und für manche Fremdwörter hätte man meines Erachtens auch deutsche Worte wählen können. Das Wort „Emanationen“ lässt sich allerdings beispielsweise mit einem deutschen Wort kaum erfassen: Emanationen sind grundsätzlich Äußerungen jedweder möglichen Art, ob auf akustischer, optischer oder seelisch-geistiger Ebene.
In der Philosophie bezeichnen Emanationen Dinge, die aus einem unveränderlich göttlichen Ursprung hervorgehen. Es sind in gewisser Weise Ausströmungen …
So viel zu diesem Wort, das in den Reuen doch häufig vorkommt, aber nicht unbedingt in seiner Bedeutung sehr geläufig ist.
Aus unserer Schulzeit wissen wir, dass Lehrer in der Regel genau wussten, wie etwas vorzutragen ist, und meist wollten sie auf eine Frage hin eine bestimmte Antwort hören - und nur die. Dabei entging ihnen nicht selten, dass sie Antworten nicht akzeptierten, weil ein Schüler etwas auf seine eigene ganz wertvolle Art vortrug oder seine Antwort etwas enthielt, was auf besondere Weise den vorgegebenen Rahmen sprengte.
Deshalb gilt es im Hinblick auf die Psalmen, aber auch im Hinblick auf die Aussagen der Sophia, sich hineinzuversetzen in die Seele dessen, der etwas aussagen möchte. Es geht also nicht darum, was man selbst denkt, sondern um die Bereitschaft zu tiefem Verstehen eines anderen!
In einem zweiten Schritt - nachdem wir ein offenes Verstehen vorgenommen haben - können wir durchaus wahrnehmen, was uns ganz persönlich an den Aussagen auffällt, Unerwartetes, Merkwürdiges, Seltsames …
Wir kommen zum Beginn:
In der „Pistis Sophia“ ist vorausgehend zu lesen, dass Sophia von den Kräften des Selbstwillens umringt und gepeinigt wurde und die Lichtkraft des Löwengesichtes, einer stark negativen Kraft der astralen Ebene, die Lichtkräfte der Sophia verzehrte, was deshalb auch möglich war, weil Sophia aus dem 13. Äon in die Ebene des Chaos abgeglitten war.
Jesus lässt nun die Jüngerinnen und Jünger wissen und in der „Pistis Sophia“ heißt es:
Pistis Sophia [also die Wesenheit Glaube-Weisheit] schrie laut auf und rief das Licht der Lichter, welches sie von Anfang an gesehen hatte und an das sie geglaubt hatte, und sie äußerte diese Reue, indem sie sprach:
1 Oh Licht der Lichter, an das ich von Anfang an geglaubt habe, höre nun, o Licht, meine Reue. Rette mich, denn böse Gedanken sind in mich eingezogen.
2 Ich blickte, oh Licht, in die Bereiche unten und sah dort ein Licht. Und ich dachte: Ich werde in diese Region gehen, so dass ich dieses Licht erwerben kann. Und so ging ich, und ich fand mich unten in der Finsternis des Chaos wieder, und nicht mehr konnte ich nach oben gehen und in meine Region zurückkehren, denn ich wurde belagert von allen Emanationen des Selbst-Willens, und die löwengesichtige Kraft ergriff das Licht, das in mir war.
3 Und obwohl ich um Hilfe schrie, drang meine Stimme nicht durch die Finsternis. Und ich starrte in die Höhe, so dass das Licht, an das ich geglaubt hatte, mir zu Hilfe kommen möge.
4 Doch als ich in die Höhe schaute, sah ich alle Archonten der Äonen– wie zahlreich sie waren – auf mich herabblicken und über mich triumphieren. Und obwohl ich ihnen nichts getan hatte, verachteten sie mich ohne Grund! Und als die Emanationen von Selbst-Willen die Archonten der Äonen sahen, wie sie über mich triumphierten, wussten sie, dass die Archonten der Äonen mir nicht zu Hilfe kommen würden, und so wurden diese Emanationen darin bestärkt, mich mit Gewalt zu peinigen. Und das Licht, das ich gar nicht von ihnen erhalten hatte, ergriffen sie von mir.
5 Und nun, oh Licht der Wahrheit, du musst wissen, dass es aus Unwissenheit war, dass ich dieses getan habe, in dem Glauben, dass die Lichtkraft mit dem Löwengesicht von dir käme; und die Sünde, die ich begangen habe, liegt offen vor dir.
6 Lass mich nicht mehr im Mangel sein, oh Herr, denn ich habe an dein Licht geglaubt von Anfang an. Oh Herr, Licht der Kräfte, lass mich nicht mehr ohne mein Licht sein.
7 Denn es ist aufgrund deiner Initiative und wegen deines Lichtes, dass ich in dieses Elend gefallen bin, und ich bin mit Scham bedeckt.
8 Und wegen der Nachahmung deines Lichtes bin ich von meinen Brüdern, den Unsichtbaren, und den großen Emanationen von Barbelo eine Fremde geworden.
[Mit den Unsichtbaren sind u.a. die 24 Ältesten der „Offenbarung des Johannes“ angesprochen.
Barbelo ist die männliche Form der kreativen Energie,
notwendig für die Erschaffung von Lebensformen in dieser Welt.]
9 Dies ist mir geschehen, oh Licht, weil ich nach deinem Wohnort strebte, und der Zorn von Selbst-Willen ist über mich gekommen, er, der deinem Befehl nicht gehorcht hat, von den Emanationen seiner Kraft zu emanieren, denn ich war in seinem Äon und vollzog nicht mehr sein Mysterium.
10 Und alle Archonten der Äonen [der niederen Welten] höhnten über mich.
11 Und ich war in jener Region, seufzend und sehnsüchtig nach dem Licht, das ich in der Höhe gesehen hatte.
12 Und die Wächter an den Toren der Äonen verfolgten mich, und alle, die in ihrem Mysterium blieben, höhnten über mich.
13 Doch ich blickte zu dir in die Höhe, oh Licht, und bewahrte meinen Glauben an dich. Doch nun, oh Licht der Lichter, bin ich bedrückt in der Finsternis des Chaos. Wenn du nun kommen willst und mich retten, ist deine Barmherzigkeit groß! Höre mich in Wahrheit und errette mich.
14 Hebe mich aus der Materie dieser Finsternis, so dass ich nicht mehr in ihr untergetaucht bin, und so dass ich vor den Emanationen von Gott Selbst-Wille gerettet werde, die mich heftig bedrängen, und vor ihren Bosheiten.
15 Erlaube dieser Finsternis nicht, mich zu überschwemmen, und erlaube dieser löwengesichtigen Kraft nicht, meine ganze Kraft vollständig zu verschlingen, und erlaube diesem Chaos nicht, meine Kraft auszulöschen.
16 Höre mich, oh Licht, in deiner kostbaren Gnade; blicke herab auf mich in der großen Barmherzigkeit deines Lichtes.
17 Wende dein Gesicht nicht von mir ab, denn ich bin in großen Qualen.
18 Neige eilig dein Ohr mir zu und rette meine Kraft.
19 Rette mich vor den Archonten, die mich hassen, denn du kennst meine Note und meine Qual, und die Qual meiner Kraft, die sie von mir genommen haben. Diejenigen, die mich inmitten all dieses Bösen eingekerkert haben, sind dir bekannt; handle mit Ihnen nach deinem Willen.
20 Meine Kraft schaute aus der Mitte des Chaos und aus der Mitte der Finsternis, und ich wartete auf meinen Gepaarten, dass er komme und für mich kämpfe, aber er kam nicht. Ich wartete darauf, dass er komme und seine Kraft zu mir ausstrecke, aber ich fand ihn nicht.
21 Und als ich nach dem Lichte suchte, wurde mir nur Finsternis gegeben; und als ich nach meiner Kraft suchte, gaben sie mir Materie.
22 Deshalb, oh Licht der Lichter, lass nun die Finsternis und die Materie, mit der mich die Emanationen von Selbst-Willen belagert haben, ihnen zu Fallschlingen werden, und lass sie sich darin verwickeln. Lass dieses auf sie selbst zurückfallen, so dass sie stolpern werden und nicht in die Region ihres Selbst-Willen gehen können.
23 Lass sie in der Finsternis bleiben und das Licht nicht sehen. Lass sie für immer nur das Chaos kennen, und lass sie nicht in die Höhe blicken.
24 Bring deine eigene Rache über sie, und möge dein Urteil sie erfassen.
25 Lass sie nicht mehr in die Region ihres Gottes Selbst-Wille zurückkehren, und lass deine Emanationen nicht mehr in ihre Regionen reichen. Denn profan und willkürlich ist ihr Gott, der glaubte, er selbst hätte diese Gemeinheit vollbracht, ohne zu erkennen, dass, wenn ich nicht auf deinen Befehl gedemütigt worden wäre, er keine Macht über mich hätte.
26 Doch als du mich nach deinem Befehl demütigtest, jagten sie mich umso mehr, und ihre Emanationen fügten meiner Schmach noch Schmerz hinzu.
27 Und sie haben meine Lichtkraft genommen und haben begonnen, mich anzugreifen, um mir das ganze Licht, das in mir ist, zu entreißen. Weil sie mich nun hierhin gepflanzt haben, lass sie nicht in das 13. Äon, die Region der Rechtschaffenheit aufsteigen.
28 Und zähle sie nicht mit dem Los derer, die sich und ihr Licht reinigen, und lass sie nicht mit jenen gezählt werden, die bereitwillig bereuen, um rasch die Mysterien des Lichtes zu empfangen.
29 Denn sie haben mir mein Licht genommen und meine Kraft in mir hat zu schwinden begonnen. Ich bin meines Lichtes beraubt.
30 Darum nun, oh Licht, das in dir ist und das in mir ist, ich preise, oh Licht, deinen Namen in Herrlichkeit!
31 Mögest du meinen Lobpreis schön finden, oh Licht, so schön wie ein außergewöhnliches Mysterium, das die Tore des Lichtes öffnet, und das jene, die bereuen, sprechen werden, und dessen Licht sie reinigen wird.
32 Und nun lass alle Materie frohlocken; lass alles nach dem Lichte streben, damit die Kraft der Seele, die in dir ist, lebe.
33 Denn das Licht hat die Materie erhört, und es wird keine Substanz ohne ihre Reinigung lassen.
34 Lass alle Seelen und die Substanz des materiellen Selbst den Herrn aller Äonen preisen, und lass die Substanz und alles in ihr Lob bekunden.
35 Denn Gott wird ihre Seele aus aller Materie [aus dem Körper des Fleisches] retten, und eine Stadt soll im Licht errichtet werden, und alle Seelen, die gerettet werden, sollen diese Stadt bewohnen und sie erben.
36 Und die Seelen jener, die die Mysterien annehmen, werden in jener Region leben, und jene, die die Mysterien in seinem Namen annehmen, werden darin wohnen.
Nun geschah es, nachdem Jesus diese Worte zu seinem Jüngern gesprochen hatte, dass er zu Ihnen sagte, „Dies ist das Loblied, welches Pistis Sophia in ihrer ersten Reue sang, da sie Reue für ihre Sünde empfand und alles berichtete, was ihr widerfahren war.
Maria [ = Maria Magdalena] kam vor und sprach, „Mein Herr, mein Licht-Einwohner hat Ohren, und ich höre mit meiner Lichtkraft, und dein Geist, der mit mir ist, hat mich klar gemacht. So neige dein Ohr, damit ich von der Reue rede, welche die Pistis Sophia gegeben hat, indem sie von ihrer Sünde und allem, was ihr widerfahren war, berichtete. Deine Lichtkraft hat einmal darüber prophezeit durch den Propheten David im 69. Psalm:
1 Rette mich, oh Gott, denn die Wasser reichen bis an meine Seele.
2 Ich bin in die schlammigen Tiefen gesunken mit nichts, worauf ich stehen kann, und die Kraft hat mich verlassen. Ich bin in tiefe Wasser geraten und der Strudel reißt mich fort.
3 Ich bin erschöpft vom Weinen, meine Kehle ist ausgetrocknet, meine Augen versagen, während ich auf meinen Gott warte.
4 Jene, die mich ohne Grund hassen, sind zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf; jene, die mich vernichten wollen, sind mächtig, meine trügerischen Feinde, und was ich von ihnen nicht genommen habe, das zwingen sie mich, ihnen zurückzugeben.
5 Oh Gott, du selbst kennst meine Torheit, und meine Sünden sind vor dir nicht verborgen.
6 Jene, die auf dich hoffen, mein Herr, Gott der Heerscharen, lass sie durch mich nicht beschämt werden; lass die, die dich suchen, nicht durch mich in Schande geraten, oh Gott Israels.
7 Es ist wegen dir, dass ich Demütigung erlitten habe; Erniedrigung hat mein Gesicht bedeckt.
8 Ich bin meinen Verwandten ein Fremder geworden, und ein Ausländer für meiner Mutter Kinder.
9 Weil sie auf dein Haus eifersüchtig waren, verschlingen sie mich und die Missgunst derer, die dich verachten, ist auf mich gefallen.
10 Und mit dem Fasten meiner Seele habe ich weiterhin geweint, und es wurde mir nur zum Vorwurf.
11 Ich mache Säcke zu meiner Kleidung, und ich wurde für Sie ein Spottwort.
12 Jene, die an den Toren sitzen, sie reden über mich, und Trunkenbolde erfinden Lieder über mich.
13 Mögen meine Gebete an dich, YHWH, zu einer günstigen Zeit kommen. Oh Gott, im Überfluss deiner Gnade, antworte mir mit der Wahrheit deiner Erlösung.
14 Rette mich aus dem Morast, und lass mich nicht versinken; lass mich gerettet werden vor jenen, die mich hassen, und vor den Tiefen der Wasser.
15 Lass nicht die Flut mich wegreißen, noch lass die Tiefe mich schlucken, und lass nicht die Grube ihren Mund über mir schließen.
16 Antworte mir, YHWH, denn süß ist deine Gnade; in deiner großen Barmherzigkeit wende dich zu mir.
17 Und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Diener, denn ich bin betrübt. Antworte mir geschwind.
18 Komm zu meiner Seele und erlöse sie. Wegen meiner Feinde, befreie mich.
19 Denn du kennst meinen Vorwurf, meine Schande und meine Erniedrigung; alle meine Widersacher sind vor dir.
20 Vorwurf hat mein Herz gebrochen, und meine Wunde ist verheerend. Ich hoffte auf Trost, aber da war keiner, und auf jemanden, der mich trösten würde, aber ich fand niemanden.
21 Sie gaben mir Gift [oder Galle] zur Nahrung und in meinem Durst gaben sie mir Essig zu trinken
[wie Jesus anlässlich seiner Kreuzigung]
22 Lass den Tisch vor ihnen zur Schlinge werden, und lass Ihnen den Frieden zur Falle werden.
23 Möge ihr Rückgrat ewig krumm werden.
24 Gieße über sie deinen Zorn aus, lass das Feuer deiner Wut sie schlagen.
25 Verwüste ihr Lager, lass keinen Bewohner in ihren Zelten übrig.
26 Denn sie belagern denjenigen, den du niedergeworfen hast, und fügen der Wunde weiteren Schmerz zu.
27 Bringe Grausamkeit über ihre Grausamkeit, und gewähre ihnen nicht deine Rechtschaffenheit.
28 Radiere sie aus dem Buch der Lebendigen aus, und mit den Rechtschaffenen schreibe sie nicht ein.
29 Doch ich bin betrübt und elend; lass deine Erlösung, oh Gott, kommen, um mich zu stärken.
30 Ich werde den Namen Gottes im Gesang lobpreisen, und ich werde ihn im Dankgebet erhöhen.
31 Und es wird für Gott erfreulicher sein, als ein junger Stier mit Hörnern und gespaltenen Hufen.
32 Der Betrübte wird es sehen und sich freuen; ihr, die ihr Gott sucht, lasst eure Herzen aufleben.
33 Denn Gott hört den Betrübten und verachtet nicht die Gefangenen.
34 Lasst Himmel und Erde ihn preisen, die Meere und alles, was sich darin bewegt.
35 Denn Gott wird Zion retten und wird die Städte Judahs bauen, und sie werden darin siedeln und sie erben.
36 Und der Same seiner Diener wird sie erben, und die seinen Namen lieben werden es sein, die darin wohnen.
PS Die ´zweite Reue´ folgt am Mittwoch.
PPS Die dreizehn Reuen samt zugehören Psalmen umfassen in der von J.J. und Desiree Hurtak herausgegebenen „Pistis Sophia“ über 100 Seiten, ganz einfach deshalb, weil immer wieder inhaltlich wertvolle Ergänzungen und Kommentare von Seiten der Herausgeber eingeflossen sind. Wer sich also intensiv mit der Thematik auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich den Kauf des Buches, das einschließlich des Glossars ingesamt über 900 Seiten umfasst und natürlich weitere wertvolle Inhalte enthält.
> https://shop.schluesseldesenoch.org/literatur/buecher
Dass ich mir erlaubt habe und erlauben werde, so ausführlich aus dem Buch zu zitieren, mag formaljuristisch nicht in Ordnung sein.
Ich respektiere geistiges Eigentum, aber ich halte es auch für wichtig und glaube, dass es im Sinne der Geistigen Welt ist, dass möglichst viele Menschen mit den hier veröffentlichten geistigen Inhalten bekannt werden. Denn Reue ist Voraussetzung, um zum wahren Licht zu gelangen und das wahre göttliche vom luziferischen unterscheiden zu lernen, eine Fähigkeit, die gerade viele Esoteriker vermissen lassen.
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