Der tiefe Brunnen weiß es wohl,
Einst waren alle tief und stumm,
Und alle wussten drum.
So beginnt mit ihrer ersten Strophe Hugo von Hofmannsthals Ballade Weltgeheimnis. Sie kam mir in den Sinn, als ich Maria Madalenas Bericht über ihr erstes Treffen mit Jesus in ihrem durch Tom Kenyon übermittelten „Manuskript der Maria Magdalena“ las. Dort heißt es:
Ich beginne mit meiner Geschichte am Brunnen, denn in mehrfacher Hinsicht begann dort wirklich mein Leben. All die Jahre zuvor waren Vorbereitung dafür gewesen.An jenem Morgen wusste ich, dass etwas in der Luft lag. Ich spürte eine Erregung, ein Zittern in Armen und Beinen, noch bevor ich ihm begegnete. Ich befand mich bereits am Brunnen, als er kam. Ich hatte meinen Krug schon hineingesenkt und er half mir, in herauszuheben. Manche der Apostel sahen mein goldenes Schlangen-Armband [alle Eingeweihten ihres Ordens trugen dieses Armband] und nahmen an, dass ich eine Hure sei. Sie waren entsetzt, dass der Meister so einer half. Doch das berührte mich nicht. Jeshuas Augen hatten mich in eine andere Welt versetzt. Als unsere Blicke sich begegneten, schien ich in die Ewigkeit zu schauen, und ich wusste, dass er der Eine war, für den ich vorbereitet worden war – und er wusste es auch. Ich hielt mich unter denen, die mit ihm gingen, eher im Hintergrund. Abends entfernten wir uns gemeinsam. Nicht jeden Abend, denn er wurde ständig gebraucht.Ausgebildet in den alchemistischen Praktiken des Horus und in der Sexualmagie der Isis galt ich bei meinen Lehrerinnen als hochentwickelt, doch als ich das erste Mal in Jeshuas Armen lag, war ich eine zitternde Frau und ich musste darum ringen, jenen zentralen Weg durch mein Verlangen hindurch zum höchsten Thron zu finden, denn das war meine Aufgabe.Mit den Techniken, in denen ich unterwiesen war, und mit den Methoden, die er in Ägypten gelernt hatte, vermochten Jeshua und ich seinen Ka, seinen Energiekörper, mit mehr Licht und Kraft aufzuladen, damit er leichter mit denen arbeiten konnte, die ihn aufsuchten. Und so war es auch.Ich finde es immer noch merkwürdig, dass in den Evangelien steht, dass ich am Brunnen war, als Jeshua kam. Doch in jenen vielen Nächten, wenn Jeshua und ich allein waren, kam er zu meinem Brunnen, um aus mir die Kräfte der Isis zu schöpfen, um sich aufzubauen und zu stärken.
Tatsächlich wussten einst viele Menschen, dass die Energiekörper von Mann und Frau gestärkt werden dadurch, dass sie praktizierten, was Magdalena später als den Akt der Vier Schlangen nennt, wenn die jeweils zwei Schlangen von Mann und Frau sich vereinen. Was damals in Mysterienschulen, insbesondere im Rahmen der Alchemie des Horus, gelehrt wurde und durch die Männer der Kirche erfolgreich dem Wissen der Menschheit entzogen wurde, kann heute in Das Manuskript der Magdalena durch die dort übermittelten Übungen wieder erworben werden. So unglaublich das klingen mag, so ist es doch so, dass jede Frau auf der höchsten Ausdrucksebene - und es ist gewiss kein einfacher Weg - zur Isis werden kann, zur Kosmischen Mutter, und jeder Mann auf der höchsten Ausdrucksebene zum Osiris, so dass aus ihren Magnetkräften, die im Sexualakt wirksam werden - bei einem Alleinstehenden in einem meditativen Geschehen - Horus entsteht, die Geburt eines Bewusstseins, das wir heute Christus nennen.
Es ist leider so viel Wahres daran, wenn es in Strophe 2 und 3 der Ballade heißt:
(Die ganze Ballade: Link)
Tatsächlich haben die Männer das Bewusstsein um die Bedeutung des tiefen Brunnens verloren. Gewiss ist der Brunnen nicht nur ein Vagina-Symbol, aber er ist es auch. Und er ermöglicht gegebenenfalls im Liebesgeschehen die Empfindung eines süßen Geschmacks im Gaumenbereich, welche die Yogis ´Amrita´ nannten, die Eingeweihten des Isis-Kultes nannten ihn ´Quellwasser´, denn die Liebesempfindungen scheinen einer Quelle im Kopf zu entspringen. Es ist ein Quellwasser, das zu trinken durch den Brunnen ermöglicht wird.
Leider haben auch viele Frauen die Bedeutung und den Wert ihres Brunnens verloren.
Es hat mich sehr berührt, dass Magdalena noch einmal einen Brunnen und sein Wasser erwähnt und selbst von einem seltsamen Zufall spricht, der ihr ewig in Erinnerung bleiben wird, als nämlich Jesus nach seiner Auferstehung zum ersten Mal zu ihr kam - sie war mittlerweile, um den Schutz ihrer gemeinsamen Tochter Sar´h besorgt, nach Frankreich ausgewandert:
Wie wahr Hofmannsthal seine Ballade Weltgeheimnis nannte.
Wir können dankbar sein, in einer Zeit zu leben, in der einstiges Wissen nicht mehr im Kreis als Traum herumzucken muss. Wir dürfen es in unser Heim holen.
Tom Kenyons und Judi Sions Das Manuskript der Magdalena kann wieder die Türe aufmachen, damit Paare aber genauso auch Alleinstehende den Weg der zwei Schlangen gehen, von denen ich schon in meinem letzten Beitrag geschrieben habe. Es ist ein Weg des Bewusstseins, eines Bewusstseins, das in unsere Wirklichkeit zurückholt, dass Sexualität keine Sünde ist und kein Verbrauchen von Energie, sondern sie ermöglicht mit Hilfe der Alchemie des Horus den Erwerb eines höheren Bewusstseins. Dieses Bewusstsein hat eine Rückkehr der Kosmischen Mutter zur Folge. Und mit dieser Rückkehr ist eine Würdigung des Weiblichen verbunden und damit eine Gleichheit von weiblichem und männlichem Prinzip.
Es ist leider so viel Wahres daran, wenn es in Strophe 2 und 3 der Ballade heißt:
Wie Zauberworte, nachgelallt
Und nicht begriffen in den Grund,
So geht es jetzt von Mund zu Mund.
Der tiefe Brunnen weiß es wohl,
In den gebückt, begriffs ein Mann,
Begriff es und verlor es dann.
(Die ganze Ballade: Link)
Tatsächlich haben die Männer das Bewusstsein um die Bedeutung des tiefen Brunnens verloren. Gewiss ist der Brunnen nicht nur ein Vagina-Symbol, aber er ist es auch. Und er ermöglicht gegebenenfalls im Liebesgeschehen die Empfindung eines süßen Geschmacks im Gaumenbereich, welche die Yogis ´Amrita´ nannten, die Eingeweihten des Isis-Kultes nannten ihn ´Quellwasser´, denn die Liebesempfindungen scheinen einer Quelle im Kopf zu entspringen. Es ist ein Quellwasser, das zu trinken durch den Brunnen ermöglicht wird.
Leider haben auch viele Frauen die Bedeutung und den Wert ihres Brunnens verloren.
Es hat mich sehr berührt, dass Magdalena noch einmal einen Brunnen und sein Wasser erwähnt und selbst von einem seltsamen Zufall spricht, der ihr ewig in Erinnerung bleiben wird, als nämlich Jesus nach seiner Auferstehung zum ersten Mal zu ihr kam - sie war mittlerweile, um den Schutz ihrer gemeinsamen Tochter Sar´h besorgt, nach Frankreich ausgewandert:
Es war zunehmender Mond und der Himmel war klar. Über der Heide hing leichter Nebel und das Licht des Mondes und der Sterne tauchte alles in Silber. Ich sah, wie eine Gestalt auf dem gewundenen Pfad, der zu meiner Hütte führte, auf mich zukam. Es ist ein seltsamer Zufall, dass ich gerade nach draußen gegangen war, um Wasser vom Brunnen zu holen, und da war er. Er sah so aus wie immer, doch ein nicht zu übersehendes Strahlen umgab ihn.
* "Geheim" bedeutet eigentlich: zum Heim gehörend! *
Die letzte Strophe von Weltgeheimnis lautet:Der tiefe Brunnen weiß es wohl,
Einst aber wussten alle drum,
Nun zuckt im Kreis ein Traum herum.
Wie wahr Hofmannsthal seine Ballade Weltgeheimnis nannte.
Wir können dankbar sein, in einer Zeit zu leben, in der einstiges Wissen nicht mehr im Kreis als Traum herumzucken muss. Wir dürfen es in unser Heim holen.
Tom Kenyons und Judi Sions Das Manuskript der Magdalena kann wieder die Türe aufmachen, damit Paare aber genauso auch Alleinstehende den Weg der zwei Schlangen gehen, von denen ich schon in meinem letzten Beitrag geschrieben habe. Es ist ein Weg des Bewusstseins, eines Bewusstseins, das in unsere Wirklichkeit zurückholt, dass Sexualität keine Sünde ist und kein Verbrauchen von Energie, sondern sie ermöglicht mit Hilfe der Alchemie des Horus den Erwerb eines höheren Bewusstseins. Dieses Bewusstsein hat eine Rückkehr der Kosmischen Mutter zur Folge. Und mit dieser Rückkehr ist eine Würdigung des Weiblichen verbunden und damit eine Gleichheit von weiblichem und männlichem Prinzip.
Möglicherweise hat die Menschheit noch einen weiten Weg vor sich. Wie weit er jedoch ist, hängt auch davon ab, wie ernsthaft und wahrhaftig ihn jeder von uns geht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen