Seiten

Mittwoch, 26. Oktober 2022

Warum der Mensch tatsächlich Krone der Schöpfung ist - damit verbunden: über Goethe hinausdenken ...

Liebe Leserin, lieber Leser, Facebook hat mal wieder einen Beitrag im Rahmen einer von mir dort initiierten Gruppe (https://bit.ly/3f5njZQ) zensiert, also vom Netz genommen und für den Fall erneuten Verstoßes mir Folgen bis zum Sperren meines Kontos angedroht, da ich gegen Gemeinschaftsstandards mehrfach verstoßen hätte - mir persönlich ist schleierhaft, gegen welche.
Für den ein oder anderen mögen im Folgenden die spirituellen Begrifflichkeiten und Gehalte nicht ganz nachvollziehbar sein - ich bitte in obigem Zusammenhang um Verständnis
Es folgt also der zensierte Beitrag:

>

  • Warum der Mensch wirklich Krone der Schöpfung sein und das Wirken der Hierarchien krönen könnte
  • Warum es gilt, über Goethe hinauszudenken

Selten habe ich so profunde Sätze bei Rudolf Steiner gelesen, die so viel an wertvollem Bewusstsein beinhalten, wie die folgenden:
Der Mensch ist Götter-Ideal und Götter-Ziel. Aber dieses Hinblicken kann nicht der Quell von Überhebung und Hochmut beim Menschen sein. Denn er darf sich ja nur, als von ihm kommend, zurechnen, was er in den Erdenleben mit Selbstbewußtsein aus sich gemacht hat. Und dies ist, in kosmischen Verhältnissen ausgedrückt, wenig gegenüber dem, was als die Grundlage seines Eigenwesens die Götter aus dem Makrokosmos, der sie selber sind, heraus als Mikrokosmos, der er ist, geschaffen haben. 
Die göttlich-geistigen Wesen stehen im Kosmos einander gegenüber. Der sichtbare Ausdruck dieses Gegenüberstehens ist die Gestalt des gestirnten Himmels. Sie wollten, was sie so zusammen sind, in einer Einheit als Mensch schaffen. [Rudolf Steiner, GA26, S. 183ff] 

1. Der Mensch ist nicht nur eine Kreation der Elohim, wie mancher aufgrund des Beginns der Schöpfungsgeschichte annehmen könnte - Luther spricht bekanntlich aus seiner engen Sicht heraus von „Gott“ -, sondern im Grunde aller Hierarchien [https://bit.ly/3zg0kSB]. Der ganze Kosmos ist an unserem Werden, auch an der derzeitigen Bewusstseinsstufe, die man mit dem Wort „Christus“ erfassen kann, beteiligt. Steiner verweist z.B. auf die Bedeutung der Throne in Bezug auf die erste Inkarnation der Erde, die er Saturnzustand nennt und die den Beginn des menschlichen Seins erfasst.
Der Mensch ist ein Ergebnis kosmischen Wollens aller Hierarchien.
Diese Tatsache mag verdeutlichen, wie gigantisch wertvoll menschliches Sein ist.
Sie mag aber auch verdeutlichen, dass der Mensch sich auf sein Menschsein nicht zu viel einbilden sollte; er ist ein Ergebnis von Vorhandenem; allerdings leistet er einen unverzichtbaren Beitrag.

2. Für die Hierarchien ist der Mensch ein Wesen, in dem ihre eigene Entwicklung gipfelt. Dieser Gipfel will erklommen sein. Menschsein darf der Mensch schon auf dem Weg zum Ziel.
Warum das alles möglich ist, liegt an der notwendigen Kreation eines Phänomens, das wir Zeit nennen. Ohne Zeit gäbe es den Menschen nicht.
Zeit ist eine unglaublich wichtige Kreation der Götter (vgl. die Existenz des griechischen Gottes „Kronos“ - übersetzt „Zeit“).

3. Der Mensch verdankt die Qualität seines ideal-göttlichen Wesens nicht sich selbst; „die Grundlage seines Eigenwesens“ sind die neun Hierarchien. Das mag menschlichen Wesen immer bewusst sein. Sie verdanken die Qualität ihres Seins einer kosmischen Vaterschaft aller Wesen.

4. Aufgrund des gestirnten Himmels sind wir in der Lage, das individuelle Sein jeder der neun Hierarchien zu erkennen. In ihrer Göttlichkeit bilden sie eine Einheit, aber sie können eine solche nur sein, weil sie auch als Einzel-Entitäten lokalisierbar sind, wenn man es in einem Raumbegriff formulieren möchte. Den pantheistischen Einheitsbrei gibt es nicht. Er existiert nur für denkfaule lahmgeistige Esoteriker. Wie man ohne Yin nicht das Yang versteht, ohne das Weibliche nicht das Männliche und umgekehrt, so versteht man den Pantheismus nicht ohne ein Bewusstsein seiner ihm inhärenten Vielheit und Vielfalt.

5. Der Mensch wird Mensch, indem ihm etwas zur Verfügung steht, das wir mit einem Pflug vergleichen können.
Wir sind kein kosmisch wildes Kraut, wie es in der Natur wächst. Voraussetzung für unser Sein ist, dass wir das, was wir dank der Hierarchien vorfinden, als Möglichkeit unseres Wesens, den kosmischen Acker also, pflügen. Nur so finden wir Bewusstsein für den Samen und seine Früchte.
Darin besteht unsere Arbeit, unsere Aufgabe: im Pflügen. Wer glaubt, er müsse nur die Blumen ernten, bleibt ein kosmischer Luftikus, verfällt Luzifer.
Mancher mag mit seinem Pflug in der Erde stecken bleiben; Steiner nennt dieses Phänomen „Ahriman“.

6. Der Mensch muss sich ein Verständnis seiner kosmischen Substanz pflügend erarbeiten. Man kann auch den Pflug als Selbstbewusstsein bezeichnen; es ist das Bindeglied zwischen Mikro- und Makrokosmos. Ohne pflügen geht nichts.

Indem er seiner Selbst mehr und mehr bewusst wird, dringt sein Pflug immer tiefenwirksamer, immer verstehender, immer bewusster in den kosmischen Acker ein. In jeder Krume erkennt er Substanzen von Hierarchien, die an dieser Stelle gewirkt haben.

7. Selbstbewusstsein erfordert die Arbeit am inneren Menschen. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat ihn beispielsweise die Bedeutung der Arbeit mit und an seinem inneren Kind erkennen lassen, etwas, was ihn verstehen lässt, warum es wichtig ist, Verletzungen zu heilen, vor allem aber, Verletzungen von Kindern zu vermeiden (hallo Katholische Kirche, hallo …)

8. Der Mensch kann aufgrund der Studien eines Steiner verstehen, dass Kindsein verbunden ist mit dem allnächtlichen Vermögen, im Schlaf aufarbeitend zu den Tagesanfängen zurückzugehen, dass wieder Kind zu werden ebenfalls bedeutet, zwischen den Leben zu den kosmischen Ursprüngen zurückzugehen. Deshalb geht Michael Endes Momo im gleichnamigen Werk rückwärts zu Meister Hora. Es gilt, unter den vielen Quellen, die unser Bewusstsein fördern können, die richtigen auszuwählen, denn falsche Propheten gibt es zuhauf, z.B. Menschen, die nur luziferisches Bewusstsein lehren und in die Irre führen; viele Esoteriker gehören zu ihnen.

9. Das eigene Selbst zu finden ist ein Prozess, der nicht ohne Irren und Verlaufen im Wald vonstatten geht, wie wir es in den Märchen dargestellt finden - durch viele Leben. Nur muss der Mensch irgendwann wirklich den Mut haben, wie Gretel der Hexe ins Kreuz zu treten - zu viele Esoteriker und auf spirituellen Wegen unterwegs Seiende sind zahnlose Tiger, die ihre Unfähigkeit zu handeln mit pseudopazifistischem Spiritualismus kaschieren. Christus brachte in Wahrheit das Schwert, also die Fähigkeit, Wahrheit und Falschheit zu trennen. Ohne die Fähigkeit, das Schwert zu gebrauchen, gibt es keinen Seelenfrieden - „ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ (Matth. 10,34) Das kosmische Pflügen geht ohne Schwerter nicht. Pflugscharen sind auch Schwerter.

10. Der gestirnte Himmel ist eine Kreation unserer Inneren, eine Kreation, die uns nur aufgrund der Arbeit der Hierarchien zur Verfügung steht. Er vermag uns alles zu spiegeln, was unseren geistigen Kosmos ausmacht. Indem wir unseren Pflug, unser Selbstbewusstsein einsetzen, erkennen wir uns in ihm, diesem Himmel. Die Gefahr besteht meines Erachtens darin, dass viele Menschen eigene Sterne in den gestirnten Himmel hineingeheimnisst haben und es weiterhin eifrig tun und sich z.B. etwas einbilden, was in Wahrheit nicht vorhanden ist oder was sie beispielsweise bei Steiner gelesen haben, was nicht aber in ihrem Bewusstsein wirklich vorliegt und immer fremd bleiben könnte. Es entwickeln sich daraus dann die geistigen Drohnen dunkler Kräfte.

Der Mensch hat in wenigen Jahrzehnten den Orbit mit Weltraumschrott vermüllt; über Jahrtausende tat er das mit dem gestirnten Himmel.
Wir dürfen und müssen uns auf ein großes Reinigen einstellen.

11. Es gibt keine Wahrheit, kein kosmisches Bewusstsein ohne tiefe Ehrlichkeit. Zu oft existiert der gestirnte Himmel als esoterische Seifenblase.
Um ihn wirklich zu erfahren, benötigen wir diese Ehrlichkeit und das Bewusstsein und die Hilfe aller Hierarchien.
Wir dürfen ihnen ab und an dafür danken.

Kern und Schale

Wer meine Veröffentlichungen, beispielsweise auf meinem Methusalem-Blog kennt, weiß, wie sehr ich Goethe schätze, auch, weil er ein wirklicher Mensch und ein unverblümter Mann war: beides war in seiner jeweiligen Authentizität Voraussetzung für sein großes Bewusstsein.

Vor der Wiedergabe des obigen Steiner-Zitats habe ich auf meinem Facebook-Account einen seiner Sprüche bzw seiner Gedichte veröffentlicht, überschrieben Ultimatum. Zu lesen war da:

Und so sag' ich zum letzten Male:
"Alles giebt sie reichlich und gern;
Natur hat weder Kern
Noch Schale;
Alles ist sie mit Einemmale;
Du prüfe dich nur allermeist,
Ob du Kern oder Schale seist!"

(...)

Ihr folget falscher Spur,
Denkt nicht, wir scherzen!
Ist nicht der Kern der Natur
Menschen im Herzen?
(aus Goethe, „Ultimatum“ )

Kern, das sind wir selbst, unser Selbst. Schale, das ist der gestirnte Himmel bis an die Grenzen unseres kosmischen Horizonts.

Für die Natur gilt: Sie ist Kern und Schale, alles im allem.

So allerdings formuliert Goethe nicht. Natur hat nicht die Fähigkeit, ein Bewusstsein von Kern und Schale zu haben bzw. sich zu erarbeiten, er schreibt, sie habe weder Kern noch Schale. 
Das zwischen beiden differenzierende Wahrnehmen ist Aufgabe und Fähigkeit des Menschen.

Klar ist für mich, was Goethe bezweckte, indem er den Menschen dem Kern zuweist. Und natürlich hat das eine gewisse Berechtigung. Dennoch aber liegt dem Guten nicht das Steinersche Bewusstsein zugrunde. Tatsächlich sind wir alles, wir sind Schale und damit gestirnter Himmel und wir sind Kern, Selbst. Das eine besteht nicht ohne das andere, kann nicht ohne das andere existieren. Wir brauchen den Spiegel des gestirnten Himmels.

Damit möchte ich mich natürlich nicht über den Altmeister stellen. Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, wie vorsichtig wir allem gegenüber zu sein und Dinge neu zu denken haben.

Unser Denken darf noch viel beweglicher werden, ja, auch frecher, wagemutiger, risikobereiter.

Gleiches gilt für unsere Gefühle, für unser Wollen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

https://youtu.be/lauSGGXa28A
Ab min 9 spricht er Entwicklungen an, die für die meisten Menschen noch nicht klar ersichtlich sind.
Lieber Johannes das man dich bei
Meta sperrt ist doch klar.
Liebe Grüsse
Matthias