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Freitag, 18. Juli 2025

Die fünfte Reue Sophias. – Franz Alt und sein Golgathaverständnis: "Weiche von mir, Satan!"

Wie groß und überzeugend ist die Bereitschaft Sophias im Rahmen ihres vierten Reuegesangs zu einer fundamental ehrlichen Bestandsaufnahme, zu einer schonungslosen Analyse ihrer Situation, wie groß die Bereitschaft zu benennen, wie das Verhältnis des Lichtes zu ihr ist und wie sehr sie auf die Rettung durch das Licht hofft.

Sie beginnt ihren fünften Reuegesang mit einem Lob auf das Licht, um dann wieder überzugehen zu einer schonungslosen Bestandsaufnahme ihrer Situation verbunden mit einem Ausblick voller Hoffnung.
Ihr Umgang mit ihrer Situation mag eine Hilfe, ja - wenn wir wollen - eine Vorlage sein für uns, wie wir mit dem Licht und Gott sprechen können.

Die Realität von sogenannten Christen in unserem Land sieht zum Teil gänzlich anders aus. Wie selbstgefällig und überheblich handeln und reden manche, wie bar echter Reue. Ich möchte dies zu Beginn dieses und der drei folgenden Reuegesänge an vier Beispielen deutlich machen.

Einige unter uns dürften Bücher von Franz Alt kennen oder gar gelesen haben, bekannt sind vor allem „Frieden ist möglich. Die Politik der Bergpredigt.“ bzw. „Liebe ist möglich. Die Bergpredigt im Atomzeitalter.“
Mit „Jesus – der erste neue Mann.“ fand sich Franz Alt auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Insgesamt listet Wikipedia über 30 von ihm geschriebene Bücher und Veröffentlichungen auf. In den Buchrezensionen werden ihm immer wieder Lobeshymnen gesungen, die kritischen Rezensionen gehen aber sehr eindeutig im Hinblick auf sein Wirken in Richtung ideologischer Vorstellungen, die sich an modisch-kritischen Themen unserer Zeit orientieren (der ökologische Jesus, der pazifistische Jesus, der feministische Jesus), immer wieder wird ihm auch New-Age-Besserwisserei und eine gewisse parteipolitische Haltung mit erkennbarem Hang zur Selbstdarstellung vorgeworfen; in diesen Zusammenhang gehören seine offenen Briefe an Helmut Kohl und Angela Merkel, und als ob er noch nicht ausgelastet genug gewesen sei, engagierte er sich noch in dem Bahn-Bauprojekt "Stuttgart 21".

Für mich ist die entscheidende Frage: Leuchtete Franz Alt bei seinem vielen Schreiben das Licht, nach dem eine Sophia so strebte, erstrebte er die Weisheit, die uns Sophia vermitteln kann, gerade deshalb, weil sie durch tiefe und lichtlose Täler ging? Finden wir bei ihm diese Demut gegenüber dem Licht, die eine Sophia auszeichnet? Oder ist Franz Alt einfach nicht weise, sondern ein typischer Intellektueller unserer Zeit, nicht weise also, sondern schlau?

Ich war doch sehr verblüfft, als ich von einem Mann, der mehrere Bücher über Jesus geschrieben hat und von dem man doch also annehmen darf, dass er um den zentralen Punkt von Jesu Mission auf der Erde weiß, in einem Video den Satz hörte:
Ich kann mir gut vorstellen, dass das ganze Ostergeheimnis nichts anderes ist als eine Nahtoderfahrung (…) Das ist für mich kein Glaubensproblem, sondern eine Frage des gesunden Menschenverstandes.
Wenn Jesus Franz Alts Buchtitel nach der erste neue Mann ist, dann eigentlich doch deshalb, weil durch sein Wirken und Sein für uns Menschen der Weg zur Auferstehung gebahnt wurde, zur Auferstehung eines neuen Bewusstseins, was dadurch möglich wird, dass mit und in Jesus auf Golgatha der göttliche Sohn Christus stirbt, ein Geschehen in einer Dimension, die vielen Menschen noch in seiner Bedeutung nicht wirklich zugänglich ist.
Goethe hat darum gewusst, sein Gedicht „Selige Sehnsucht“ beginnt deshalb mit: „Sagt es niemand, nur den Weisen, / Weil die Menge gleich verhöhnet, / Das Lebend’ge will ich preisen, / Das nach Flammentod sich sehnet.“
Goethe wusste, dass das Geheimnis um den Flammentod der Seele, die in seinem Gedicht als Schmetterling diesen Tod erleidet, nur wirklich weisen Menschen zugänglich ist. Deshalb spricht der bloß schlaue Franz Alt von einem nicht wirklichen Tod, sondern von einem Nahtod. Er hat den Tod Jesu, der für alle Tode steht, die Menschen seelisch sterben, wenn etwa fundamental Neues in ihnen auferstehen will, nicht verstanden.
Goethe lässt uns in der letzen Strophe wissen: „Und so lang du das nicht hast, / Dieses: Stirb und werde! / Bist du nur ein trüber Gast /Auf der dunklen Erde.“
Um den Sinn unserer Existenz auf der Erde wissen wir nur, wenn wir die Bedeutung des Todes von Jesus verstehen. Weil er diesen Weg ging, dürfen wir heute in einem irdischen Leben zu dem Bewusstsein der Auferstehung gelangen. Wir sterben auch in diesem Leben oder einem folgenden den Tod auf Golgatha, jeder auf seine Weise.
Dann dürfen wir auch Pfingsten erleben.

Das alles hat Franz Alt nicht verstanden Für ihn gibt es keinen wirklichen Tod Jesu, deshalb kann es für ihn auch keinen wirklichen Ostersonntag geben, keine Auferstehung, kein Pfingsten.

Eine bemerkenswerte Stelle, die Alt mehr als nur zu denken hätte geben müssen, finden wir in Matthäus 16:
Wir lesen, dass Jesus seine Jünger darauf vorzubereiten beginnt, dass er nach Jerusalem gehen und dort sterben, dass er aber am dritten Tag auferstehen wird (so sprach er und das steht dort klipp und klar !)
Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen, und sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen! Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weiche von mir, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
Wie viel hat der Mann, Franz Alt, über Jesus und die Bergpredigt geschrieben!! Verstanden hat er weder sie noch ihn! Auch wenn es noch so klug klingt, wie und was er schreibt. Deshalb kommt in Wirklichkeit nichts Wertvolles in unserer Seele an in dem, was er von sich gibt.
Was er tut, ist ja noch gravierender als das, was Petrus macht: Jesus weist die Jünger darauf hin, dass er sterben wird, Alt aber sagt: In Wirklichkeit ist er gar nicht gestorben …
Jesus würde zu ihm sagen und, ich vermute, er hat es bereits getan:"Weiche von mir, Satan!"

Wenn Alt über Liebe schrieb, dann hat er die größte Liebestat, die alle Liebe göttlich machen kann und will, gar nicht verstanden: diese göttliche Liebe beendet durch den realen Tod Jesu die Trennung von Tod und Leben; in dem Sinn, wie wir heute über Tod und Leben denken, das gibt es für Menschen, die sich zu einem Christus-Bewusstsein zu entwickeln vermochten, nicht mehr.
Das aber versteht der gesunde Menschenverstand nicht, das versteht ein Franz Alt nicht.
Denken in göttlichem Sinne ist nicht mehr linear, dieses Denken ist unbeschreiblich und deshalb ist die Weisheit einer Sophia so schwer zu erfassen; es kann nur der erfassen, dem das alte Denken stirbt. Wenn Menschen aber dieses Sterben, dieses Goethesche „Stirb“ nicht haben, dann fehlt ihnen auch das „Werde“ dann bleibt ihr Denken, so formuliert es Goethe, trübe, so wie ihr Dasein.

Franz Alt schrieb und schrieb und schrieb; wie ein Don Juan auf der Suche und Sucht nach Liebe von Bett zu Bett sprang und sie doch nie erreichte, so springt Franz Alt von Buch zu Buch, weil er sich das Verständnis von Liebe und Weisheit auf diese Weise erschreiben wollte. In Wirklichkeit hatte er Angst, etwas Entscheidendes in sich sterben zu lassen.

Warum ich darüber schreibe: All den vielen Büchern Alts fehlt die göttliche Weisheit, das göttliche Licht. Es kann in ihnen nicht vorhanden sein. 
Für mich ist wichtig, dass wir vorsichtig sind mit dem, was Menschen so Schlaues sagen und schreiben. Für mich ist wichtig, dass wir ein Gespür dafür entwickeln, ob Menschen mit dem wahren Licht, das Sophia so intensiv suchte und fand, in Kontakt sind - vielleicht sind sie es nicht immer, aber doch immer wieder. Ob sie in Kontakt mit der wahren Weisheit sind, nicht immer, aber ob sie danach streben, das ist wichtig.
Zu solchen Menschen sollten wir uns hingezogen fühlen und sie suchen, mit ihnen in Gemeinschaft gehen, Menschen, die wissen, warum Jesus Christus für uns ganz real auf Golgatha starb! Oft sind es keine Vielschreiber. Aber die Gemeinschaft mit ihnen und ihre ehrlichen Worte tun unserer Seele gut. Und gut für unsere Seele ist, wenn wir zu Menschen mit einem Verstand a là Franz Alt und ihrem tödlich kranken Bewusstsein sagen: "Weiche von mir, Satan!
"
Weil Jesus Petrus liebte, wies er ihn so deutlich zurecht! Dann kann Erkennen, kann Metanoia, kann Reue einsetzen.

Wenden wir uns der fünften Reue zu und denken wir daran, dass Sophia nur im Wirrwarr des Chaos, dem sie ausgesetzt ist, ihren Bedarf an Göttlichkeit und das Wirken der Gottheit erkennen kann. Aus der Verwirrung und dem Chaos in den niederen evolutionären Welten wird letztlich für Sophia und für uns der eigentliche Wandel hervortreten.
Dann werden, wie es in der 4. Reue heißt, selbst alle Archonten der materiellen Welt, dich, oh Licht fürchten, andere dagegen – wie eben auch Sophia – werden sich mit dem gereinigten Licht kleiden. 
Vollziehen wir den Weg der Reue mit, dass auch wir dieser Kleidung teilhaftig werden:

5. Reue
Und es geschah, als alle materiellen Emanationen von Selbst-Willen schwer auf ihr lasteten, dass Sophia laut weinte und die fünfte Reue gab, indem sie sprach:
1 Oh Licht meiner Erlösung, ich singe dir Lob in der Region der Höhe und auch im Chaos.

2 Ich singe dir Lob in meinem Lied, mit dem ich in der Höhe Hymnen bildete, und mit dem ich an dich Hymnen bildete, als ich im Chaos [in den niederen Welten] war. Möge es deine Gegenwart erreichen, und bitte höre, oh Licht, auf meine Reue.

3 Meine Kraft ist in die Finsternis gesunken, und mein Licht ist ins Chaos abgestiegen.

4 Ich selbst werde wie die Archonten des Chaos, sie, die in die Finsternis unten hinabgestiegen sind; ich werde zu einem materiellen Körper, ohne jemanden in der Höhe, der mich errettete.

5 Ich werde auch wie die Substanzen, deren Kraft aufgebraucht ist und in das Chaos ausgeschieden werden, solche, die du nicht in der Erlösung für wert befandest und die auf dein Gebot hin übriggelassen werden, um zu vergehen.

6 Nun haben sie mich unten in die Finsternis gestellt, in tote Finsternisse und Materien, die keine Kraft in sich haben.

7 Du hast dein Gebot über mich gebracht und alles, was du bestimmt hast,

8 und dein Geist hat sich zurückgezogen und mich verlassen. Auch sind auf deinen Befehl die Emanationen meines Äons mir nicht zu Hilfe gekommen, sondern haben mich verabscheut und sich von mir ferngehalten, und immer noch bin ich nicht vollkommen ausgelöscht.

9 Aber mein Licht ist in mir geschwächt, und ich habe mit allem Licht, dass mir noch geblieben ist, nach dem Licht gerufen, und ich habe meine Hände nach dir ausgestreckt.

10 Nun, oh Licht, wirst du nicht dein Gebot im Chaos erfüllen, und die Befreier, werden sie nicht kommen, wie du es ihnen befohlen hast, in der Finsternis aufzustehen, um deine Jünger zu sein?

11 Werden sie nicht das Mysterium deines Namens im Chaos sprechen?

12 Oder werden sie eher deinen Namen in der Substanz des Chaos sprechen, die du nicht reinigen wirst?

13 Doch ich habe dich gepriesen, oh Licht, und meine Reue wird dich in der Höhe erreichen.

14 Möge dein Licht, über mich strömen,

15 denn sie haben mir mein Licht genommen, und ich bin seit der Zeit, da ich emaniert wurde, in heftigem Schmerz wegen dem Licht. Und nachdem ich auf das Licht in der Höhe geblickt hatte, blickte ich nach unten auf die Lichtkraft im Chaos; und ich machte mich auf und stieg hinab.

16 Dein Gebot fand mich, und die Ängste, die du für mich festgelegt hast, führten mich in Verwirrung.

17 Und sie haben mich wie zahlreiche Wasser umzingelt, sie haben mich fortwährend gemeinsam zu jeder Zeit ergriffen.

18 Und durch dein Gebot hast du meinen Schutz-Emanationen nicht gewährt, mir zu Hilfe zu kommen, noch hast du meinem Gepaarten erlaubt, mich aus meinem Leiden zu erlösen.
🌟

Dies ist denn die fünfte Reue, welche Pistis Sophia im Chaos von sich gab, als alle materiellen Emanationen von Selbst-Willen sie weiterhin bedrohten.
(...)
Jesus spricht: Nun komme du, Philippus, nach vorn und verkünde die Lösung der fünften Reue von Pistis Sophia, und nimm dann wieder deinen Platz ein und schreibe alle Belehrungen, die ich äußern werde, bis die Zahl deines Anteils der Aussagen über das Königreich des Lichts, die du aufzeichnen sollst, vollendet ist.

Und Philippus antwortete und sprach zu Jesus, „Mein Herr, höre mir zu, dass ich die Lösung ihrer Reue gebe. Denn deine Kraft hat darüber früher durch David im 88. Psalm prophezeit, indem er sprach:

1 YHWH, Gott meiner Errettung, bei Tag habe ich nach dir gerufen, Des Nachts habe ich vor dir gewartet.

2 Lass mein Gebet vor dir aufsteigen; neige dein Ohr meinem Lied.

3 Denn meine Seele ist mit Elend durchtränkt, und mein Leben nähert sich den unteren Tiefen.

4 Ich bin mit jenen gezählt, die in die Grube hinabgehen; ich bin wie ein kraftloser Mann geworden.

5 Ich werde wie die Toten, die frei sind, betrachtet, wie die Geschlagenen, die in Gräbern liegen, an die du dich nicht mehr erinnerst und die von deiner helfenden Hand abgeschnitten sind.

6 Du hast mich in die niederste Grube gelegt, in die Finsternis der tiefsten Schlucht.

7 Dein Zorn hat sich auf mich geheftet, und deine Wellen haben mich gepackt. Selah.

8 Du hast mir meine Freunde entfremdet; du hast mich ihnen zum Abscheu gemacht. Ich bin eingesperrt, und ich kann nicht heraus.

9 Meine Augen trauern wegen meiner Not; ich habe nach dir gerufen YHWH, jeden Tag; meine Hände habe ich nach dir ausgestreckt.

10 Wirst du für die Toten Wunder wirken? Werden nicht jene, die niedergeworfen wurden, aufstehen und dich preisen? Selah.

11 Werden sie nicht bestimmt deinen Namen in den Gräben aussprechen?

12 Und deine Rechtschaffenheit im Land des Vergessens?

13 Und zu dir, YHWH, rufe ich um Hilfe, und am Morgen ist mein Gebet früh vor dir.

14 Warum verbirgst du dein Angesicht vor mir?

15 Denn ich bin betrübt und nahe am Tod. Ich erhöhte mich selbst und wurde gedemütigt.

16 Dein strenger Zorn überwältigte mich, und deine Schrecken haben mich zum Schweigen gebracht.

17 Sie umkreisen mich wie Wasser den ganzen Tag; sie überschwemmen mich alle gleichzeitig.

18 Du hast mir den Freund und Gefährten entfremdet; meine Bekannten werden von meinem Leid ferngehalten.“
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Dies ist nun die Lösung des Mysteriums der fünften Reue, die von Pistis Sophia gegeben wurde, als man sie im Chaos verfolgte.

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