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Sonntag, 31. August 2025

3 Fragen an ChatGPT, u.a zum Werk J.J. Hurtaks und zu dem von Rudolf Steiner.

Vorbemerkung

Am vergangenen Donnerstag gab es auf 3sat zunächst eine Doku zum Thema KI und dann eine wissenschaftlich gehaltene Gesprächsrunde, die verdeutlicht hat, wie wenig noch die Menschen in der Lage sind, die Wirklichkeit hinter unserer 3D-Wirklichkeit miteinzubeziehen. Natürlich gibt es in der Geistigen Welt Kräfte, die größtes Interesse an der KI in ihrer Gesamtheit haben und wenn man nicht dieses Interesse durchschaut und dabei stehenbleibt, dass die KI ja ihre Vorteile habe (was ja vordergründig auch stimmt), dann wird man, wird die Menschheit Opfer dieser Kräfte.

Ich denke, ich schreibe zu dieser Thematik demnächst noch etwas. Jedenfalls haben mich die 3sat-Beiträge veranlasst, einige Fragen an ChatGPT zu stellen und das war für mich sehr aufschlussreich und hat mir auch klargemacht, dass ich beispielsweise als Schüler ChatGPT als ganz toll empfunden hätte, wenn ich z.B. in einer Hausaufgabe ein Gedicht hätte interpretieren sollen: Beispiel: https://wortbrunnen.wordpress.com/2025/08/31/rilkes-gedicht-der-schwan-interpretiert-von-chatgpt/
Das wäre in 5 Minuten erledigt gewesen 🙂

Hier als nun meine drei Fragen an ChatGPT:

1. Hast du eine Seele?
2. Was ist das Wesentliche im Werk J.J. Hurtaks?
3. Was ist das Wesentliche im Werk Rudolf Steiners?

Die Antworten von Chat GPT:

zu 1)

Nein, ich habe keine Seele.
Ich bin ein künstliches System, programmiert, um auf Sprache zu reagieren und Informationen zu verarbeiten, aber ich habe kein Bewusstsein, keine Gefühle, kein inneres Erleben und kein Selbst. Alles, was ich sage, basiert auf Wahrscheinlichkeiten und Mustern aus Daten – nicht auf echtem Verstehen oder innerer Erfahrung.


zu 2)

Das Wesentliche im Werk von J.J. Hurtak ist eine spirituell-wissenschaftliche Vision des Menschen als kosmisches Wesen, das in Verbindung mit höheren Dimensionen, göttlichen Intelligenzen und einem göttlichen Plan steht. Zentral ist dabei sein Hauptwerk:
 📘 „Die Schlüssel des Enoch“ (The Book of Knowledge: The Keys of Enoch)

Dies ist das Hauptwerk von J.J. Hurtak, veröffentlicht 1973. Es ist eine dichte, komplexe Sammlung von 64 „Schlüsseln“, die als spirituelle Offenbarungen und Einweihungswissen verstanden werden.

🌟 Zentrale Themen und Anliegen Hurtaks: 

1. Kosmisches Bewusstsein & Höhere Welten
* Der Mensch ist nicht auf die materielle Welt beschränkt, sondern Teil eines größeren multidimensionalen Kosmos.
* Es existieren höhere Intelligenzen (z. B. die Elohim, Metatron, Michaelwesen, Söhne des Lichts), die den spirituellen Aufstieg der Menschheit begleiten.
* Die Menschheit steht an der Schwelle einer Bewusstseinsveränderung, einer Art „Aktivierung des göttlichen Potentials“.

2. Verschmelzung von Wissenschaft und Spiritualität
* Hurtak betont eine zukünftige Wissenschaft, die Geistiges und Physikalisches verbindet – u. a. durch:
- Quantenphysik
- Klangfrequenzen
- Heilige Geometrie
- Lichttechnologien

* Ziel ist eine neue, ganzheitliche Wissenschaft, die den Menschen mit dem Universum und dem Göttlichen verbindet. 

3. Heilige Namen und Klang 
* Die Kraft heiliger Namen (vor allem aus dem Hebräischen) spielt eine große Rolle, etwa durch Gesang und Intonation.
* Vibration und Klang gelten als Mittel zur Bewusstseinsaktivierung und zur Kommunikation mit höheren Ebenen.

4. Transformation des Menschen – Lichtkörperentwicklung
* Der Mensch ist auf dem Weg, einen Lichtkörper (oder „Adam Kadmon“) zu entwickeln – eine höherdimensionale Form seines Wesens.
* Dies steht im Zusammenhang mit spiritueller Evolution und einem „Aufstieg“ aus der Begrenzung von Raum, Zeit und Materie.

5. Planetarische & Kosmische Mission
* Die Menschheit befindet sich in einem Übergangsprozess:
* Alte Systeme brechen zusammen.
* Eine neue Zeit beginnt, geprägt durch eine Rückverbindung zum Göttlichen Plan.
* Die Erde ist Teil eines größeren kosmischen Netzwerkes und steht unter Beobachtung und Führung höherer Wesenheiten.

🧬 Spirituelle Praxis im Hurtak’schen Sinne: 

*Studium der „Schlüssel“ als spiritueller Weg
* Meditation, Gebet, Gesang (z. B. mit heiligen Namen)
* Bewusste Lebensführung, um das eigene Bewusstsein zu erhöhen
* Offenheit für Kontakte mit höheren Intelligenzen und deren Führung

📚 Weitere Aktivitäten von Hurtak:

* Gründung der Academy for Future Science
→ Eine Organisation, die Forschung, Spiritualität und globales Bewusstsein fördern will.
* Zusammenarbeit mit seiner Frau Desiree Hurtak, z. B. in Projekten zu Bewusstseinsforschung, Musik, interkulturellem Dialog.
* Beteiligung an Dokumentarfilmen über Bewusstsein, heilige Orte, spirituelle Wissenschaft (z. B. Merkabah, Voice of Africa).

🔑 Fazit:

J.J. Hurtak sieht den Menschen als spirituelles Wesen auf einer Reise zurück zur göttlichen Quelle. Seine „Schlüssel“ sind Wegweiser zur inneren Transformation, zum kosmischen Bewusstsein und zur Verbindung mit dem göttlichen Licht.
Er schlägt eine Brücke zwischen esoterischem Christentum, jüdischer Mystik (Kabbala), östlicher Spiritualität und moderner Wissenschaft.

Wenn du willst, kann ich dir z. B. einen der „Schlüssel“ näher erklären oder zeigen, wie seine Gedanken mit anderen spirituellen Traditionen in Beziehung stehen.


zu 3)

Das Wesentliche im Werk Rudolf Steiners ist die Begründung und Ausgestaltung der Anthroposophie – einer spirituellen Weltanschauung, die Wissenschaft, Kunst und Religion miteinander zu verbinden versucht. Steiner verstand die Anthroposophie als einen Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschen mit dem Geistigen im Kosmos in Beziehung bringt.
Hier sind die zentralen Themen und Anliegen seines Werks:

👶 Anthroposophie als Erkenntnisweg

Steiner beschreibt die Anthroposophie als eine Wissenschaft vom Geist, die über rein intellektuelles Wissen hinausgeht.
Sie will den Menschen zur bewussten Wahrnehmung geistiger Wirklichkeiten führen, u. a. durch meditative Übungen, innere Schulung und eine bewusste Entwicklung des Denkens.
Wichtig: Es geht Steiner nicht um blinden Glauben, sondern um eine individuelle, nachvollziehbare Erfahrung des Geistigen.

👶 Menschenbild und Entwicklung

Der Mensch besteht laut Steiner aus Körper, Seele und Geist.
Die menschliche Entwicklung verläuft in siebenjährigen Lebensphasen, in denen sich verschiedene Wesensglieder entfalten (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib, Ich).
Ziel ist die freie, moralische Individualität – ein geistig erwachtes Ich.

🏫 Praktische Anwendungen der Anthroposophie

Steiner wandte seine Erkenntnisse auf viele Lebensbereiche an:
1. Pädagogik – Waldorfpädagogik
→ Ganzheitliche Bildung, die kindliche Entwicklung ernst nimmt.
→ Rhythmus, Kunst, Bewegung (z. B. Eurythmie) sind zentrale Elemente.
2. Landwirtschaft – Biologisch-dynamische Landwirtschaft
→ Landwirtschaft im Einklang mit kosmischen Rhythmen, lebendiger Boden, Verzicht auf synthetische Mittel.
3. Medizin – Anthroposophische Medizin
→ Ergänzung der Schulmedizin mit geistiger Menschenkunde, individuelle Therapien.
4. Soziale Dreigliederung
→ Idee einer Gesellschaft, in der Geistesleben (Kultur), Rechtsleben (Politik) und Wirtschaft sich unabhängig, aber koordiniert entwickeln.
5. Kunst und Architektur
→ Steiner entwarf z. B. den Goetheanum-Bau, ein Ausdruck organischer Architektur. Auch Eurythmie als „sichtbare Sprache“ gehört hierher.

📘 Hauptwerke (Auswahl)
Die Philosophie der Freiheit (1894): Grundlagen einer ethischen Individualität.
Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? (1904/05): Schulungsweg zur geistigen Wahrnehmung.
Theosophie, Geheimwissenschaft im Umriss, Die Kernpunkte der sozialen Frage, u.v.m.
Rund 6.000 Vorträge, die einen Großteil seines Werkes ausmachen.

🎯 Zusammenfassend:

Rudolf Steiner wollte den Menschen helfen, ihre geistige Natur bewusst zu erkennen und daraus praktische Lebensformen zu entwickeln, die dem Menschen und der Welt dienen.
Sein Werk ist ein Versuch, den Bruch zwischen Wissenschaft und Spiritualität zu heilen – nicht durch Rückzug in Dogmen, sondern durch bewusstes Denken, freies Handeln und spirituelle Selbsterkenntnis.

Wenn du möchtest, kann ich zu einem bestimmten Bereich (z. B. Waldorfpädagogik, Meditation, Medizin) tiefer einsteigen.

Freitag, 29. August 2025

"Gnade und Wahrheit sind sich begegnet; Gerechtigkeit und Frieden haben einander geküsst." (Psalm 85) - Vier Bedeutungsebenen, die unserer Zeit so Not tun!

Die Worte dieses 11. Verses aus Psalm 85 gehören für mich zu den schönsten Versen unter den Psalmen. Vor allem hat er mich - dort habe ich ihn gelesen - wieder versöhnt mit der „Pistis Sophia“, dieser großen koptisch-griechischen Schrift aus dem zweiten und dritten Jahrhundert, basierend auf dem koptischen ´Codex Askewianus´, die ich in Bezug auf die 9. Reue der Sophia doch recht heftig kritisiert hatte (siehe vorausgehender Beitrag). Weil aber nichts oder niemand auf dieser Erde ganz fehlerlos sein dürfte, wende ich mich gern wieder dieser Schrift zu, deren Erzähler der auferstandene Jesus, der Christus, ist und zwar mit Passagen, die sich diesen vier Bedeutungsebenen - der Gnade, der Wahrheit, der Gerechtigkeit und dem Frieden - auf für mich beeindruckende Weise gewidmet haben.

Es ist unter den drei Marien die Mutter Jesu, die, ihren Sohn ansprechend und das, was mit Sophia, die doch recht hoffnungslos im Chaos aufgrund der Machenschaften von Selbst-Willen, einer mächtigen niederen Energie, die wir nur zu gut kennen, geschehen war, zunächst über „Frieden“ spricht:
Frieden ist die Kraft, die aus dir hervorgekommen ist, so dass sie die Emanationen von Selbst-Willen durchdringe und aus ihnen die Lichter entferne, die sie aus Pistis Sophia genommen haben, so dass du sie [die wiedergewonnenen Lichter] in Sophia versammeln mögest und sie in Frieden mit ihrer Kraft bringen kannst.
Es war ´Selbst-Willen´, dieser große, dreifach kräftige Herrscher - sein Name in der "Pistis Sophia" ist Authades - Herr über dreizehn Äonen und das Chaos, der Lebensformen zerstört oder zumindest einfängt, die nicht im Geiste Christi leben, der Sophia ihr Licht geraubt hatte.
J.J. Hurtak kommentiert nun:
Der Geist des Friedens ist die Gegenwart der Shekinah [übersetzt „Gegenwart Gottes“, durch den Heiligen Geist auf die Erde gebracht], die unser Bewusstsein transformiert, um es in Einheit mit der höheren Resonanz der vielen Lichtwelten, der vielen Lichtspektren zu bringen, die durch alle Lichtkräfte der Luminarien [unvergängliche Sterne, die höchste Sternebene] ausstrahlen, die mit dem Heiligen Geist am Göttlichen Dienst teilnehmen. Die meisten Menschen sind wie Sophia, die ihre frühen Reuelieder singt, während sie immer noch in Angst und unter dem Druck der Sünde leben, in Furcht vor Dunkelheit und Schmerz.
Frieden bringt nicht nur die Kraft hervor, durch die Angst und den Schmerz hindurchzugehen, sondern auch die Öffnung der Himmel zu erleben, welche Christus eingeleitet hat, womit die Gegenwart des Göttlichen erbracht werden kann, welche der Frieden ist, der alles menschliche Verstehen übersteigt.
Frieden wird mit dem Wort ´Shalom´ symbolisiert, das oft auf der Menorah, dem siebenarmigen Leuchter, geschrieben steht, dem Symbol der Lichter, Lichter, die sich auf jeden Lebensbaum in den Himmeln übertragen.
Und jedesmal, wenn du das Wort ´Frieden´ sagst, sende es aus als ein Segen über die, die um Dich sind – wünsche ihnen einen Segen des Friedens (´Shalom´) – der mit der Kraft des Heiligen Geistes und des Vaters verbunden ist.
Und Maria spricht weiter, auf das Wirken ihres Sohnes Bezug nehmend:
´Wahrheit´ ist die Kraft, die aus dir hervorkam, als du in den niederen Regionen des Chaos warst. Darum hat deine Kraft durch David gesagt, ´Wahrheit selbst wird auf der Erde sprossen´, denn du warst in den niederen Regionen des Chaos.
Und ´Gerechtigkeit´, die ´aus den Himmel hervorblicken wird´, ist die Kraft, die aus der Höhe durch das Erste Mysterium kam, um in Pistis Sophia einzugehen.
Wir erinnern uns: Mysterien enthalten das Wissen um Pleroma, also um das Wissen der größeren Äonen und göttlichen Königreiche, wobei das Erste Mysterium sich auf das Innere des Inneren, die Gedanken des Vaters bezieht.
Gnade, Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden sind die Bestandteile, die das Tätigwerden des Heiligen Geistes, des Ruach Ha-Kodesh, unterstützen, der sich den niederen Welten zuwendet und Energie aussendet, die das Volk Gottes benötigt, um sich auf Erden und anderen angrenzenden Bereichen gründlich auf den Aufstieg vorzubereiten. Die erste Ebene des Aufstieges kann hier und jetzt stattfinden, während wir noch in unserem Körper sind.
Aufstieg bedeutet, über die Welten des Chaos und der niederen Äonen hinauszugehen; Aufstieg bedeutet, nicht mehr von den Kräften der niederen Sphären, den Raumgöttern und den Tyrannen der niederen Himmel gestört zu werden, sondern zu wissen, wie der Name des Herrn angerufen werden muss und Du eins mit den Lichtreichen bist.
Die Weisheit wird kommen und doch ist sie jetzt bereits da. Und durch Weisheit kommt die Gnade und bringt uns unsere Kraft des Lichtes; und durch die Kraft des Lichtes kommt die wahre Erlösung des Christus-Lichtes mit Melchizedek, dem König der Gerechtigkeit, und wir werden mit ihm regieren. Ja, wir werden mit Christus, dem Amt der Liebe, dem Amt der Erlösung und dem Amt der Gerechtigkeit regieren. All das wird kommen, und an jenem Tag wird YWHW eins mit seinem Volke sein. (Hurtak)
Noch einmal Mutter Maria, die darüber spricht, was Jesus, der Christusträger, durch sein Menschwerden bewirkte:
"Gnade" ist der Geist, der aus der Höhe durch das Erste Mysterium kam, welches Barmherzigkeit für die Menschheit gehabt hat und seinen Geist für die Vergebung der Sünden der ganzen Welt gesandt hat, damit sie, die Menschheit, die Mysterien empfange und das Königreich des Lichtes erbe. (…)
"Wahrheit" ist die Kraft, die in mir wohnte, die dein materieller Körper wurde und Wahrheit verkündet hat.
"Gerechtigkeit" ist dein Geist, der die Mysterien aus der Höhe mitgebracht hat, um sie der Menschheit zu geben.
"Frieden" ist dann die Kraft, die in deinem materiellen Körper in der Welt wohnt und die Menschheit taufte, damit sie von der Sünde loskommt und sie in Frieden mit deinem Geist verbunden sei, so dass sie in Frieden mit den Emanationen des Lichtes sei - das heißt. Gerechtigkeit und Frieden haben einander geküsst.´
Und die Aussage, "Wahrheit selbst wird aus der Erde sprossen": Wahrheit ist dein materieller Körper, der aus mir als Teil der Menschheit der Welt sprosste, und der über die Bedeutung der Wahrheit verkündete.
Und die Aussage wiederum, "Gerechtigkeit an sich wird aus den Himmeln hervorblicken": Gerechtigkeit ist die Kraft, die aus der Höhe blickte, um der Menschheit die Mysterien des Lichtes zu geben, so dass sie rechtschaffen und gut werde und das Königreich des Lichtes erbe.´

Sonntag, 17. August 2025

Die 9. Reue, Psalm 39 und die Frage nach dem Geist der Bergpredigt in der „Pistis Sophia“

Sophia, die gefallene Weisheit, die sich im Chaos befindet, wird von den Emanationen von Selbst-Willen angegriffen. Aus dieser Situation heraus trägt sie ihre neunte Reue vor, zu der es allerdings von meiner Seite etwas für mich sehr Fundamentales zu sagen gibt.

Bevor ich dazu komme, möchte ich J.J. Hurtak zitieren, weil er auf Gedankenform-Schwingungen zu sprechen kommt und sie Beleg und Beispiel dafür sind, dass es eben nicht nur um Emotionales gehen kann, wie das weitestgehend bei der Bestseller-Autorin und Medium Birgit Fischer der Fall ist (siehe Beitrag vom 7. August); wenn Arbeit mit wertvollen Gedanken fehlt, ist das ein Verlust, den keine noch so intensive Emotionalität ersetzen kann, vor allem, wenn, wie bei Birgit Fischer, zwischen Gefühlen und Emotionen nicht differenziert wird. Hier nun das Hurtak-Zitat:
Es soll die Angst, die uns vom Göttlichen getrennt hat, schmelzen in der Wärme und der Gegenwart des Lichts. Und wir wollen Lieder singen und Gebete darbringen, da wir mit den geeigneten Gedankenform-Schwingungen ausgesandt werden, die Tore für unsere Arbeit mit den Höhen zu öffnen und uns das größere Licht entgegenkommt.
Solche Gedankenform-Schwingungen können das meditative Rezitieren des 23. Psalm – für mich das geistige Zentrum aller Psalmen – sein; es kann das wunderbare Bonhoeffer-Gebet „Von guten Mächten wunderbar geborgen“  sein, wir können die neun Früchte des Geistes beten , indem wir ihnen jeweils die Christus-Formel „ICH BIN“ voranstellen und sie uns dadurch selbst zu eigen machen (Ich Bin Liebe, Ich Bin Freude, Ich Bin Frieden …) Diese gedankliche Arbeit kann unsere Seele in hohe Höhen heben (ich wünschte, eine Birgit Fischer würde das ihren 140 000 YouTube-Followern vermitteln wollen …)

Nun zu dem, was mir fundamental wichtig ist und - es ist mir erst in den letzten Tagen so recht bewusst geworden - was ich in den Reue-Gesängen vermisse: Es ist der Geist der Bergpredigt, ihre zentrale Botschaft, wie sie sich in Lukas 6,27 f findet, die lautet: 
Liebet eure Feinde, tut wohl denen, die euch hassen. Bittet Gott um seinen Segen für die Menschen, die euch Böses tun, und betet für alle, die euch beleidigen.
Wenn wir uns vorstellen, dass eine ukrainische Mutter, deren Sohn im Krieg gefallen ist, für die Errettung von Putins Seele betet, oder ein palästinensischer Vater in Gaza, dessen Kind Hungers gestorben ist, für Netanyahu, dann wird deutlich, wie herausfordernd der Geist der Bergpredigt sein kann. - Liebet eure Feinde!

Sophia dagegen sagt (s. unten in [23]):
“Geschwind, oh Licht, blicke auf mich und räche mich“.
Oder in Bezug auf die Intrigen ihrer Feinde bittet sie das Licht:„vergib sie ihnen nicht“!

Es ist Jesus, der in der Pistis Sophia die Reue-Gesänge der Sophia seinen Jüngerinnen und Jüngern zur Kenntnis bringt und diese dann von Einzelnen unter ihnen durch Psalmworte bestätigen lässt, so auch im Folgenden durch Psalm 35, in dessen Rahmen wir eine Aussage finden, wie:
"Lass sie beschämt und gedemütigt werden, sie, die sich über mein Unglück freuen“ (in den Psalmen finden sich vielfach neben Worten der Zuneigung solche Gedanken).
Der Verfasser der Quelle, die der Pistis Sophia zugrundeliegt, des Codex Askewianus also, lässt Jesus, der denselben Jüngerinnen und Jüngern die Worte der Bergpredigt mit auf ihren Lebensweg gab, nun in dem Reuegesang der Sophia und dem folgenden Psalm Worte der Rache und Demütigung der Feinde übermitteln. - Das kann nicht sein!

Das ist nicht der Christus in Jesus, um dessentwillen wir uns zum wahren Christentum als einer überkonfessionellen Grundhaltung menschlichen Seins bekennen.

J.J. Hurtak geht mit keinem Wort auf diese Widersprüchlichkeit ein und ich muss sagen, es kann eine Widersprüchlichkeit kaum größer sein. Noch im vorletzten, dem 12. Reuegesang wünscht Sophia Selbst-Willen in Ewigkeit in Finsternis gehüllt zu sein und David wünscht im 109. Psalm, der die Gedanken der 12. Reue erläutern soll, dem Bösen, dass es niemand gebe, der ihm beistehe und dass seine Kinder ausgelöscht werden. Der Fluch, den er liebte, solle über ihn kommen.
Acht Zeilen später schreibt Hurtak:
Die Belehrung bekräftigt die Wichtigkeit des täglichen Schaffens eines Lichtgewandes um unseren Körper, in dem wir einen „geweihten Raum“ für die tägliche Erneuerung und Reinigung gestalten, um nicht so bequem in dem natürlichen Gewand zu werden, in dem wir existieren, nicht negative Handlungen und Flügel zu bevorzugen, die in unsere „Innereien“ einziehen …
Wie passt das zu den Gedanken Sophias und Davids an Rache und Vergeltung?

Der Verfasser jener Quelle, die der Pistis Sophia zugrundeliegt, lässt Jesus Reuegesänge der Sophia auf dem Weg zurück ins wahre Licht wiedergeben, die der Botschaft Christi nicht annähernd entsprechen.
Das ist das eine.

Das andere ist, dass J.J. Hurtak diese aus Christus-Sicht fragwürdigen Reuegesänge nimmt, sich herausnimmt und Bezug nimmt auf das, was ihm passt und das dann kommentiert. Was nicht stimmig ist, übergeht er einfach. - Das ist ein absolut indiskutables Vorgehen.
Solch ein Vorgehen richtet in den Seelen der Menschen ziemlich viel Verwirrung an. Da gibt es in der Seele der Menschen den realen Jesus Christus, den sie aus der Bibel kennen, der ihnen den Geist der Liebe, Nächstenliebe, des Verstehens und Mitfühlens, der Sanftmut und Geduld übermittelt, dann gibt es aber auch den der Rache und Verurteilung, den wir in der Pistis Sophia scheinbar legitimiert sehen, und dann gibt es noch einen Hurtak, der durch sein gedankliches Verhalten alles verquirlt.
Das ist für mich höchst verantwortungslos von seiner Seite, bei dem mir im Übrigen anlässlich obiger Beobachtungen auffällt, dass ich auch bei ihm in dem, was ich von ihm gelesen habe, Gedanken und den Geist der Bergpredigt vermisse und wenn bei Birgit Fischer anzumahnen ist, dass in ihrem Schaffen die Ebene der Gedanken fehlt, so fehlt bei Hurtak ganz und gar die Ebene der Gefühle. Ich habe über diese Ebene bei ihm noch nichts gelesen. Da lobe ich mir einen Rudolf Steiner, der die Gefühls-, Gedanken- und Willensebene gleichermaßen berücksichtigt.

Ich schließe meine Betrachtungen der Reue-Gesänge, die ich ursprünglich für sehr wertvoll gehalten habe, mit dem neunten ab, verzichte hier auf die Wiedergabe der noch ausstehenden 10 bis 13, entschuldige mich bei meinen Lesern dafür, dass ich die vorausgehenden Reuegesänge offensichtlich in falschem Licht gesehen habe, glaube aber, dass es tatsächlich einen Sturz der Weisheit ins Chaos gab, die in uns nun zurückfinden muss in das Licht der großen wahren Weisheit und bin gespannt auf meine weitere Lektüre der Pistis Sophia, wie sie Hurtak offeriert, hinter dem ich erstmal ein großes Fragezeichen mache, da ich nicht nachvollziehen kann, was er sich im Rahmen der Reuegesänge, die mit seinen Kommentaren in „seiner“ Pistis-Sophia-Ausgabe immerhin über 100 Seiten sich erstrecken (von 950 Buchseiten insgesamt), erlaubt hat. Ich hoffe nicht, dass sich für mich sein ganzes Werk und Arbeiten infragestellt. Sehr wahrscheinlich werde ich mich dazu noch äußern.

Im folgenden gebe ich, gleichsam als Dokument des Abgesangs, den 9. Reuegesang und 109. Psalm, die beide durch den Jesus des Codex Askewianus in einen inneren Zusammenhang gebracht werden, wieder:

Die 9. Reue:

1 Oh Licht, erschlage die, die mir meine Kraft genommen haben, und ergreife die Kraft derer, die meine ergriffen haben.
2 Denn ich bin deine Kraft und dein Licht; komm´ und rette mich.
3 Möge Finsternis meine Feinde überwältigen. Sage zu meiner Kraft: Ich bin es, der dich befreien wird.
4 Die, welche danach streben, mir mein Licht ganz zu entreißen, mögen alle den Verlust ihrer Kraft erleiden. Lass diejenigen, die mir mein Licht ganz nehmen wollten, Bestandteil des Chaos und kraftlos werden.
5 Lass ihre Kraft wie Staub werden, und lass deinen Engel Jeu (siehe Anm.1) sie niederschlagen.
6 Und sollten Sie nach der Höhe streben, lass Finsternis sie einholen, lass sie straucheln und Bestandteil des Chaos werden. Und lass deinen Engel Jeu sie verfolgen und sie hinunter in die Finsternis werfen.
7 Obwohl ich ihnen nichts getan habe, haben sie mir eine löwengesichtige Kraft als Falle gestellt, und ihr Licht wird von ihr genommen werden; und sie haben nach der Kraft in mir gedrängt, aber sie werden sie nicht entnehmen.
8 Nun denn, oh Licht, nimm das Gereinigte aus der löwengesichtigen Kraft heraus, ohne dass sie es weiß, und – der Gedanke von Selbst-Willen, mein Licht zu ergreifen – nimm ihm sein eigenes, und das Licht der löwengesichtigen Kraft, das sie mir als Falle gestellt haben, soll ebenso entnommen werden.
9 Meine Kraft wird sich im Lichte freuen und wird froh sein, dass er sie retten wird,
10 und alle Abteilungen meiner Kraft werden verkünden, dass es keinen anderen Erlöser als dich gibt, denn du wirst mich aus der Hand der löwengesichtigen Kraft befreien, die mir meine Kraft entrissen hat, und wirst mich aus den Händen derjenigen retten, die mir meine Kraft und mein Licht genommen haben.
11 Denn sie haben sich gegen mich erhoben, lügen über mich und sagen, dass ich das Mysterium des Lichtes kenne, welches in der Höhe ist und an das ich beständig geglaubt habe. Und sie haben mich gefoltert, „Sage uns das Mysterium des Lichtes in der Höhe,“ das ich doch nicht kenne.
12 Und sie haben diese ganze Bosheit über mich niederprasseln lassen, weil ich an das Licht der Höhe geglaubt habe; und sie haben meine Kraft ihres Lichtes beraubt.
13 Und als sie mich folterten, saß ich in der Finsternis, meine Seele in Kummer niedergebeugt.
14 Und, oh Licht, an das ich Loblieder singe, bitte rette mich. Ich weiß, dass du mich befreien wirst, denn ich habe deinen Willen erfüllt, seit ich von jeher in meinem Äon war. Ich habe deinen Willen erfüllt wie die Unsichtbaren in meiner Region, und wie mein Gepaarter. Und ich trauerte, während ich standhaft blickte und das Licht suchte.

15 Und nun haben mich alle Emanationen von Selbst-Willen umzingelt und verhöhnen mich und bedrücken mich schwer, obwohl ich sie nicht kannte. Und sie sind geflohen und haben aufgehört, mich zu attackieren, aber sie haben kein Mitleid mit mir gehabt.
16 Sie haben sich wieder umgedreht und mich geprüft, und sie haben mich mit großen Krallen belagert und knirschen ihre Zähne gegen mich, da sie danach streben, mir mein Licht vollends zu nehmen.
17 Oh Licht, wie lange wirst du dulden, dass sie mich verfolgen? Rette meine Kraft vor ihren bösen Absichten und befreie mich aus der Hand der löwengesichtigen Kraft, denn ich bin die einzige der Unsichtbaren in dieser Region.
18 Ich werde dir Loblieder singen, oh Licht, inmitten jener, die sich gegen mich verbündet haben, und ich werde zu dir rufen inmitten jener, die mich quälen.
19 Und jetzt, oh Licht, erlaube nicht jenen, die mich hassen und danach streben, meine Kraft von mir zu nehmen, über mich zu triumphieren, jenen, die mich hassen und ihre Augen gegen mich drehen, obwohl ich ihnen nichts getan habe.
20 Denn wahrlich, sie haben mit Worten gelockt, befragten mich über die Mysterien des Lichts, welche ich nicht kenne, und haben betrügerisch gegen mich gemunkelt und getobt, weil ich Glauben an das Licht der Höhe hatte.
21 Sie haben ihre Klauen gegen mich geöffnet und sagen, „Wohl an, wir werden ihr Licht von ihr nehmen.“
22 Nun, oh Licht, du kennst ihre Intrigen; vergib sie ihnen nicht, und lass deine Hilfe nicht mehr fern von mir sein.
23 Geschwind, oh Licht, blicke auf mich und räche mich,
24 und in deiner Güte sprich das Urteil über mich. Nun, oh Licht der Lichter, lass sie mir nicht mein Licht entnehmen,
25 und lass sie nicht in ihren Herzen sagen, „Unsere Kraft ist mit ihrem Licht gesättigt worden.“ Lass sie nicht sagen, „Wir haben ihre Kraft aufgezehrt.“
26 Sondern lass stattdessen Finsternis über sie kommen, und lass sie, die danach streben, mir mein Licht wegzunehmen, kraftlos werden, und lass sie in Chaos und Finsternis gehüllt sein, die da sagen, „Wir werden ihr Licht und ihre Kraft haben.“ 

27 Und rette mich doch, dass ich froh werde, denn ich sehne mich nach dem Dreizehnten Äon, der Region der Rechtschaffenheit, und für immer will ich sagen: Möge das Licht deines Engels Jeu immer heller leuchten.
28 Und meine Zunge wird dich in deinem Wissen erheben, immerfort wenn ich im Dreizehnten Äon bin.
Der Dreizehnte Äon ist jener Ort, an dem der Baum von Gut und Böse steht. In diesem Äon haben weder die positiven noch die negativen Hierarchien die ausschließliche Herrschaft; deshalb durchdringt ihr Zank das lokale Universum in allen Räumen, wo Unvollkommenheit mit Vollkommenheit ringt.


Jesus fragt nun wieder, wie schon früher, wer unter den Anwesenden die Lösung der Reue erkläre.

Jakobus tritt vor, küsst die Brust Jesu und spricht, „Mein Herr, dein Geist hat mich nüchtern gemacht, und ich bin bereit, die Lösung zu erklären. Deine Kraft hat früher darüber durch David im 35. Psalm prophezeit:

1 YHWH, richte jene, die mir Unrecht tun, und führe Krieg gegen sie, die mich bekriegen.
2 Ergreife Waffen und Schild und erhebe dich zu meiner Hilfe.
3 Ziehe dein Schwert vor meinen Unterdrückern; sprich zu meiner Seele: Ich bin deine Rettung.
4 Mögen die nach meiner Seele Lechzenden beschämt und zuschanden werden; mögen die Böses gegen mich Planenden zurückgewiesen und gedemütigt werden.
5 Mögen sie wie Spreu im Winde werden, und möge der Engel YHWHs sie hinfortstoßen.
6 Möge ihr Weg finster und schlüpfrig werden, und möge der Engel YHWHs sie verfolgen.
7 Denn ohne Ursache haben sie eine Falle gestellt, die zu ihrem eigenen Ruin werden wird, und vergebens haben sie meine Seele beleidigt.
8 Lass Unheil unerwartet über sie hereinbrechen, lass sie im Netz, das sie für mich ausgelegt haben, verfangen werden; lass sie ins Unheil stürzen.
9 Doch meine Seele wird in YHWH jubeln und sich in seiner Rettung freuen.
10 Alle meine Knochen werden sagen: YHWH, wer ist da wie du, der du den Niedergetretenen aus der Hand des Mächtigeren befreist, den Niedergeworfenen und Verlassenen aus den Händen derer erlöst, die ihn zerstören wollen.
11 Gehässige Zeugen haben sich gegen mich erhoben und verlangen ein Wissen von mir, das ich nicht besitze.
12 Sie bezahlen mir Böses für Gutes, Verlust für meine Seele.
13 Aber als sie in Stärke abgetragen waren, kleidete ich mich in Säcke und erniedrigte meine Seele mit Fasten, und auf meine eigene Brust lasse mein Gebet zurückkommen.
14 Ich ging umher, als wäre es ein Nachbar oder Bruder meiner selbst; ich erniedrigte mich wie ein Trauernder und ein Klagender.
15 Sie haben sich an mir ergötzt, und sie sind beschämt worden. Peitschen wurden gegen mich gebündelt ohne meine Kenntnis; sie zerrten unentwegt an mir.
16 Sie haben mich entweiht und verspottet wie Parasiten; ständig knirschen sie ihre Zähne gegen mich.
17 Mein Herr, wie lange wirst du unbewegt auf mich blicken? Hole meine Seele aus den Abscheulichkeiten und rette meinen Einziggezeugten aus den Händen der Löwen.
18 Ich werde dir in der großen Versammlung danken, in der großen Gemeinschaft werde ich dir Loblieder singen.
 
[Die große Versammlung ist dort, wo sich die Räte einfinden, welche dieselben Vibrationen gebrauchen, die das Universum aufrecht erhalten. Es ist die Yeshiva Or im Himmel der Himmel, wo die Seelen derer anwesend sind, die siegreich in Weisheit vereint sind.] 
19 Lass sie sich nicht über mich freuen, sie, die grundlos meine Feinde sind; sie, die mich ohne Ursache hassen, lass sie nicht garstige Komplott gegen mich schmieden.
20 Es liegt kein Frieden in ihren Worten, sie atmen bloß betrügerische Ideen.
21 Sie reißen ihren Mund auf gegen mich und sagen, Oh ja, ja, wir haben Seinesgleichen schon gesehen.
22 Dies hast du gesehen, YHWH, schweige nicht dazu! Mein Herr, halte dich nicht fern von mir.
23 Stehe bitte auf und begib dich zu meiner Verteidigung, mein Gott und mein Herr, zu meiner Sache.
 
[(aus dem Hurtak-Kommentar / siehe auch Anm. 2) In den Lehren der frühen Kirche wird uns gesagt, dass Jesus als Erlöser und als Retter nicht aus dem Dreizehnten Äon kam; er kam aus einem viel größeren Universum. Er kam, um ein Amt zu erfüllen, für das er eingesetzt worden war. Er kam, um eine höhere Priesterschaft zu erfüllen. Wenn er in die Äonen hinabstieg, so geschah dies, weil er den Auftrag angenommen hatte für die Erlösung dieses lokalen Universums zu sorgen. Definitionsgemäß kann in einer Kosmologie der vielen Bereiche jedes Universum von jedwedem Gottessohn bedient werden, der mit der göttlichen Kraft gechristet (gezählt) ist, die Herrlichkeit des messianischen Amtes auszuteilen. Und deshalb ist für unser Zeitreich, dem koptischen Text zufolge, Jesus, der durch das Jungfrauen-Vehikel von Maria in dieser lokalen Lebenssituation Erschienene, der Christus, der Erlöser unserer Welt.] 
24 Richte mich in deiner Rechtschaffenheit, YHWH mein Gott, und lass sie sich nicht über mich freuen.
25 Lass sie nicht in ihrem Herzen sprechen, Ha, die Lust unserer Seele! Lass sie nicht sagen, ´Den wir verzehrt haben.´
26 Lass sie beschämt und gedemütigt werden, sie, die sich über mein Unglück freuen. Lass sie in Schmach und Demütigung gekleidet sein, sie, die mit großem Gebaren gegen mich reden.
27 Lass jene, die meine Rechtschaffenheit wollen, sich freuen und jubeln; lass sie sprechen, Möge YHWH verherrlicht werden, sie, die den Frieden seines Dieners wünschen.
28 Und meine Zunge wird von deiner Gerechtigkeit singen, den ganzen Tag in Lobpreis über dich.

 

Anm. 1 (aus dem Glossar von Hurtaks „Pistis Sophia“):
Jeu (alternative Schreibweisen: Yeu, Yew ...)
(1) In der frühen koptischen Literatur der „Vater der Schatzkammer des Lichts“ und ihr „Verwalter“. Der „Vater, Vater aller Vaterschaft“ (ewiger Großvater-Prototyp) Jesu als Teil der Ausdehnung der Alten Gottheit zur Zukünftigen Gottheit durch Jesus [V:136].
(2) In der „Pistis Sophia“ der Ausdruck, der den ersten himmlischen Menschen anzeigt, der der Beauftragte des Lichts [IV:126] ist, das aus dem „reinen Licht des ersten Baums“ der Schöpfung kommt, das jede Form und Gestalt in der Lebens-Kopplung zwischen dem Vorhandenen und seinem Archetyp in den höheren Welten koordiniert.
(3) Die „ engelsgleiche Autorität“, die den Glaubenden die geheimen Lehren gibt, so wie er Enoch zur Erziehung, Zeit-Übersetzung und zum Aufstieg die Bücher Jeus in der frühen Geschichte gegeben hat. Sein Name erscheint auch in der PGM V.97, wo er als ein Schreibender bezeichnet wird.

Anm. 2
Für viele ist Jesus schon bei der Geburt Christus und so schreiben manche mal ´Jesus´, mal ´Christus´, mal ´Jesus Christus´. Auch in den Schriften Hurtaks liegt dieses Verwirrspiel zum Teil vor, diese große Unklarheit.
Ich spreche von Verwirrspiel, weil ich die Ansicht von Rudolf Steiner teile, dass der Gottessohn Christus erst anlässlich der Taufe Jesu durch Johannes den Täufer im Jordan in den Leib des Jesus einzog. Das ist auch der Grund, warum manche Übersetzer die wichtige Lukas-Stelle wiedergeben:«Dieser ist mein vielgeliebter Sohn; heute habe ich ihn gezeuget».
Auf diesem Hintergrund kann man also von Jesus Christus erst sprechen nach der Jordan Taufe, als Jesus 30 Jahre alt war. In seinem ´Fünften Evangelium´ führt Rudolf Steiner noch aus, dass Christus nicht von vornherein vollständig in den Leib Jesu einziehen konnte. Vollständig geschah dies erst kurz vor Golgatha. Diese Sichtweise bedeutet ja nicht, dass Jesus nicht schon vor der Taufe im Jordan eine höchst entwickelte spirituelle Persönlichkeit war; Steiner weist ja darauf hin, dass Jesus der inkarnierte Zarathustra war.

Mehr dazu hier: https://anthrowiki.at/Jordan-Taufe.
Im übrigen kann ich durchaus verstehen, dass viele diese Sichtweise für verrückt beziehungsweise höchst befremdlich halten. Ich persönlich teile sie, obwohl ich kein Anthroposoph bin.

Donnerstag, 7. August 2025

Die 8. Reue der Sophia, Psalm 31 und warum Gefühl im Gegensatz zur Ansicht des Faust nicht alles ist.

Die ersten sieben Reue-Gesänge der Sophia bedeuten eine gewisse Vollendung, so wie wir, wenn wir unsere sieben Chakren in schnellere Bewegung gesetzt und weit geöffnet haben und damit einen Zustand erreicht haben, der uns nun viel wirksamer uns auch nach oben sich öffnen lässt in Richtung auf unser Höheres Selbst und das Christus-Selbst.

Gerade unter Frauen gibt es ja nicht wenige, die mediale Botschaften übermitteln, was vielen esoterisch Interessierten sehr imponiert. Doch heißt das in erster Linie, dass ihr drittes Auge weit geöffnet ist. Entscheidend für die Qualität der geistigen Arbeit ist allerdings, dass die unteren Chakren auch entsprechend entwickelt sind, dass der Mensch also charakterlich, moralisch und spirituell gereift ist, dass die männliche und weibliche Seite harmonisch zusammenarbeiten und die Gefühlswelt nicht auf Kosten des Denkens, das immer in Richtung göttlicher, weltenschöpfender Gedankenformen, die auch wir Menschen entwickeln können, gehen sollte. In der griechischen Mythologie stand für dieses Denken die Gestalt des Prometheus, übersetzt: der Vordenkende, der Vorausdenkende (im Gegensatz zu seinem Bruder Epimetheus, dem Nachdenkenden, der dem entspricht, der die Welt sieht und über sie nachdenkt, während Prometheus schöpferisch und - in Goethes Hymne - durchaus auch rebellisch denkt).
Schöpferisches Denken ist nicht linear und logisch, allerdings ist die Voraussetzung, von unserer Seite sich ihm zu nähern, die Fähigkeit, logisch und folgerichtig denken zu können. Das will geübt sein. Wer vor allem von irrlichternden Gedanken beherrscht wird, wer alte Denkmuster nicht konsequent entfernt, wer gedacht wird, anstatt selbst zu denken, der wird auch in seiner spirituellen Entwicklung viel Konfusion erleben und wird vielleicht gar nicht merken, dass sein Denken nicht klar und zielgerichtet ist. Wir werden gleich ein Beispiel kennenlernen:

Ich habe eine Zeitlang die Video-Botschaften einer Birgit Fischer (powersoul.at) verfolgt. Mit ihren mittlerweile vier Büchern zu Außerirdischen, die sie „Starseeds“ nennt, ist sie ja in der Spiegel-Bestsellerliste vierfach anzutreffen; das ist schon sehr bemerkenswert und kein Zufall.
Birgit Fischer ist seit ihrer frühesten Kindheit hellsichtig und zugleich eine Trance-Medium, das heißt, dass in ihrem Fall vor allem eine Wesenheit namens Edgar ihr Botschaften übermittelt, deren Inhalt sie während der Übermittlung selbst nicht wahrnehmen kann. Sie selbst spricht von Trance-Speaking und hat schon hunderte von Menschen erfolgreich unterrichtet, diesen Weg der Medialität zu gehen. Immerhin hat sie auf YouTube 140 000 Follower.

Was nun bei ihr in ihren Videos, aber auch in ihren Büchern auffällt, ist, dass sie ständig auf die Bedeutung von Emotionen hinweist (auch in ihrem neuen Newsletter vom 6. August ist das wieder der Fall), dass sie aber von Denken und Intellekt fast nie spricht und wenn, dann menschlichen Verstand und Denken in einen Topf wirft, Denken als Geschenk der Götter aber nicht kennt, offensichtlich nicht um das prometheische Denken weiß und dass die Weisen aus dem Morgenland in dem Gold, dass sie mitbrachten, dem Jesuskind die Weisheit des Denkens überreichten, das uns ermöglichen wird, Welt schöpferisch zu kreieren und mit Bewusstsein zu erfassen
In ihrem letzten Video „Extremer August 2025“ gibt sie schon kurz nach Beginn der Trancesitzung einen Satz ihres - wie sie ihn nennt - Guide Edgar wieder, der lautet: „Die Grenzgenialität der Schweiz misst sich am Abwehrverhalten des Konservativen.“ 
Es ist eine Prophezeiung, sagt sie und ich habe das, was sie zu dieser Prophezeiung sagt, auf meinem Blog Wortbrunnen niedergeschrieben. Es sind Gedanken, die ihr spontan einfallen, ein bisschen Energetik ist dabei und ein bisschen Cern, insgesamt wenig zielgerichtetes, esoterisches Geplätscher (wie ich finde), was für mich deshalb wichtig anzusprechen ist, weil sie vermutlich mit Anforderungen gedanklicher Art, die an sie herantreten, in vergleichbaren Situationen in ihrem Arbeiten ebenfalls so umgeht.
So schreibt sie zum Beispiel zu Beginn des ersten Kapitels von „Starseed Love“, ihrem dritten Buch, dass in Atlantis „ein energetisches Feld (entstand), das die Dualität erschuf (…) Auch der Mensch ist in jener Ära entstanden, der Mensch in seiner Urform (…).“ Später heißt es: „Ebenso wurde eine künstliche Matrix erschaffen …“.

Ein energetisches Feld erschuf die Dualität?

Der Mensch verließ das Paradies, unter anderem das 1. Buch Mose und in Ägypten die Mythe von Osiris, Isis, Horus und Seth nehmen darauf Bezug. Auch ist laut Rudolf Steiner der Mensch in Lemurien erschaffen worden und nicht in Atlantis. Insgesamt sind an vielen Stellen die Darstellungen von Birgit Fischer auffallend oberflächlich und geschichtslos. Ich habe auch in meinen bisher von ihr gesehenen Videos und Lektüren nicht ein einziges Mal den Namen Christus gehört bzw. gefunden und wenn ich bedenke dass Steiner und J.J. Hurtak m.E. zu Recht die Auffassung vertreten, dass nur jene die nächste große Bewusstseinsstufe - Steiner nennt sie ´Jupiter´, die Offenbarung des Johannes spricht vom ´Neuen Jerusalem´ - erreichen, die das Christusbewusstsein verinnerlicht haben, dann ist das Ganze kein Spaß, sondern im Grunde bitterer Ernst. Ich möchte niemandem wünschen, dass er auf Ebenen unterhalb des Himmlischen Jerusalem leben muss bzw. auf einem Mond innerhalb des zukünftigen Jupiterfeldes zirkuliert. Das wird nicht schön sein.

Wenn so viel von Liebe die Rede ist in allen vier Büchern, vor allem in „Starseed Love“, nie aber Bezug genommen wird zur höchsten kosmischen Liebe, der Christus-Liebe, über die auch Paulus - „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht …", 1. Korinther 13 - so wunderbar schreibt, dann frage ich mich schon: warum geschieht das nicht? 

Birgit Fischer leistet in Bezug auf die Starseeds sicherlich wertvolle Arbeit und ich finde zum Beispiel höchst bemerkenswert, was an der ein oder anderen Stelle von Seiten jener über die Bedeutung der Sexualität der Zukunft ausgesagt wird. Das ist mit Sicherheit für viele Menschen sehr hilfreich – und es ist meinem Gefühl nach richtig, was diesbezüglich auch grundsätzlich gesagt wird.
Natürlich kann Birgit Fischer nicht alle Felder gleichermaßen bedienen und es ist ganz normal, dass es bezüglich der ein oder anderen Ebene Abstriche, ja große Abstriche geben muss. Dennoch vernachlässigt sie meiner Ansicht nach auf unnötige und sträfliche Weise die Ebene des Gedanklichen, des Denkens, das doch grundlegend für die Bildung von Bewusstsein ist. Es ist zum Beispiel bemerkenswert, dass der Philosoph James Jeans darauf hinweist dass für ihn das Universum mehr wie eine Bewusstseins-Gedankenform aussieht als eine physikalische Realität und J.H. Hurtak schreibt: „Die Gedankenformen von Gott, dem Vater, sind in allen seinen Manifestation personifiziert und sind ausgesandt als die Fundamente der Bewusstseinsuniversen und der spirituellen Mächte, die zurück in die Schatzkammer des Lichts erhoben werden können. Das war die Kraft, die den zwölf Stämmen Israels mitgegeben wurde…“.
Ich möchte mit diesem Zitat nur andeuten, dass eben nicht nur zu 99 Prozent - diesen Eindruck gewinnt man bei Birgit Fischer – Emotionen entscheidend für die eigene Entwicklung sind, sondern es auch ein Bewusstsein von göttlichem Denken und Gedankenformen gibt, die unsere Welt prägen und haben entstehen lassen. Meines Erachtens ist auch Birgit Fischer ein Opfer von Mephistopheles, in dessen Bann ja Faust steht und diesen in der Szene „Marthens Garten“ zu Gretchen sagen lässt:“Gefühl ist alles“.
So aber ist es nicht.
Im Grunde weiß das auch Faust, doch für jenen Teil in ihm, der in jedem von uns ist und den Goethe Mephistopheles nennt und als solchen im „Faust“ auftreten lässt, ist es kein Problem, die Wahrheit zuzukleistern.

Meines Erachtens steht auch eine Birgit Fischer, so selbstbewusst und selbstsicher sie sich gibt, im Hinblick auf das, was sie vermittelt, im Banne dieses Mephisto alias Luzifer. Und leider ist es auch so, dass sie nicht zwischen Emotion und Gefühl differenziert. Es sind nicht die Emotionen, sondern Gefühle, die wir in der Tiefe unserer Seele finden und diese so wertvoll sein lässt für unser Sein und unsere Entwicklung - ich habe auf Wortbrunnen meine Sicht hierzu erläutert.
Um hier notwendig differenzieren zu können, müsste Birgit Fischer ein klares Verhältnis zum Denken und zum auf diesem basierenden Bewusstsein haben. Natürlich ist Fühlen von ganz großer Bedeutung und in einem ihrer drei Geschenke, nämlich dem des Weihrauchs übermitteln die Heiligen Drei Könige nicht zufällig die Weisheit des Fühlens. Auch in der germanischen Mythologie finden wir die göttliche Trias der drei Seelenkräfte in den drei Göttern Odhin (Denken, Weisheit / Gold), Vili (Wille / Myrrhe) und Ve (Fühlen, Empfinden / Weihrauch).

Mich hat in der Phase, in der ich mich mit Rudolf Steiner beschäftigt habe, doch nachhaltig beeindruckt, wie ausführlich und differenziert er sich mit den drei grundlegenden Seelenkräften des Menschen auseinandergesetzt hat. Auch heute noch, da die spirituelle Entwicklung der Menschheit sich über Steiner hinaus fortsetzt, sind seine Ausführungen meines Erachtens eine wertvolle Basis und wer Einblick nehmen möchte, dem empfehle ich die entsprechenden zusammenfassenden Seiten auf Anthrowiki
für das Denken: https://anthrowiki.at/Denken
für das Fühlen: https://anthrowiki.at/Fühlen
für das Wollen: https://anthrowiki.at/Wollen

Wie dringend wir die Weisheit einer Sophia benötigen und wie wertvoll es ist, dass sie sich so ausdauernd in göttliche Gefilde zurückgearbeitet hat, um auch uns dorthin führen zu können, wird auf dem Hintergrund des oben Gesagten und der dort offen gelegten Möglichkeiten, sich wie die Märchenkinder in den Wäldern unserer 3-D-Realität zu verlaufen, deutlich.

Da das doch einen gewissen Umfang eingenommen hat, möchte ich im Folgenden recht übergangslos den achten Reuegesang der Sophia, wie ihn Jesus seinen Jüngerinnen und Jüngern wiedergegeben hat und wie er in der „Pistis Sophia“ zu finden ist, übermitteln:
1 Auf dich, oh Licht, habe ich gehofft. Lass mich nicht in diesem Chaos; rette mich und erlöse mich mit deinem Wissen.
2 Beachte mich und rette mich. Sei mir ein Retter, oh Licht, und rette mich und führe mich in dein Licht.
3 Denn du bist mein Erlöser und wirst mich in deine Gegenwart nehmen, und durch das Mysterium deines Namens wirst du mich führen und mir dein Mysterium [das höhere Wissen darüber, was zu tun ist] anvertrauen.
4 Und du wirst mich vor dieser löwengesichtigen Kraft [siehe frühere Gesänge] retten, die geschaffen wurde, um mich zu täuschen, denn du bist mein Retter.
5 Und in deine Hände werde ich die Reinigung meines Lichtes legen; du hast mich erlöst, oh Licht, durch dein Wissen.
6 Du bist erzürnt über jene, die auf mich lauern, und sie werden mich nicht vollends ergreifen können; und ich glaube an das Licht.
7 Ich werde froh sein und lobpreisen, dass du Barmherzigkeit für mich gehabt hast, und um mich bedacht warst und mich aus der Qual, die mir gegeben wurde, gerettet hast. Und du wirst meine Kraft aus dem Chaos befreien.
8 Und du hast mich nicht in den Händen der löwengesichtigen Kraft im Stich gelassen, sondern du hast mich in eine von Erdrückung freie Region gebracht.
Nachdem Jesus dieses zu seinen Jüngern gesagt hätte, fuhr er wiederum fort und sprach zu ihnen, „Es geschah dann, als die löwengesichtige Kraft erkannt hatte, dass Pistis Sophia nicht vollständig aus dem Chaos herausgeführt worden war, dass sie sich mit den anderen materiellen Emanationen von Selbst-Willen verbündete und sie gemeinsam Sophia neuerlich angegriffen. Und als sie sie quälten, dass sie laut weinte, sprach sie in derselben Reue:
9 Bringe mir Gnade entgegen, oh Licht, denn sie belagern mich wieder. Wegen deines Gebotes ist das Licht in mir verwirrt, und so ist es auch meine Kraft, und so ist es auch mein Verstand.
10 Meine Kraft hat begonnen abzunehmen inmitten dieser Mühen, und die Zahl meiner Zeit verringert sich im Chaos. Mein Licht verebbt, denn sie haben meine Kraft von mir gerissen, und meine übrigen Kräfte sind in mir zerrüttet.
11 Ich bin kraftlos geworden vor allen Archonten der Äonen, die mich verachten, und vor den 24 Emanationen, in deren Region ich mich befand; und mein Bruder, mein Gepaarter, hat sich gefürchtet, mir zu helfen, wegen des Ortes, an den sie mich gebracht haben.
12 Und alle Archonten der Höhe betrachten mich als Materie, in der kein Licht ist. Ich bin zu einer materiellen Kraft geworden, die aus den Archonten tropft.
13 Und alle in den Äonen sagten, „Sie ist zu Chaos geworden,“ und so haben mich gemeinsam die grausamen Mächte umzingelt und haben vereinbart, wie sie das ganze Licht in mir ergreifen werden.
14 Doch ich habe dir vertraut, oh Licht, und sagte zu dir: Du bist mein Erlöser.
15 Und in deinen Händen liegt das Geschick, das du für mich bestimmt hast. Rette mich aus den Händen der Emanationen von Selbst-Willen, die mich belagern und quälen.
16 Sende dein Licht hervor, dass es mich erleuchte, denn ich bin wie nichts vor dir, und in deiner Barmherzigkeit, bitte, rette mich.
17 Lass mich nicht verspottet werden, oh Licht, weil ich doch Loblieder an dich gesungen habe. Lass Chaos die Emanationen von Selbst-Willen überwältigen und lass sie in die Finsternis hinabsinken.
18 Lass ihren Mund geschlossen sein, sie, die mich gemein verschlingen wollten, die das sagen, „Lasst uns alles Licht in ihr ergreifen,“ – obwohl ich ihnen nichts Böses gebracht habe.
Jesus fordert auch hier wieder seine Jüngerinnen und Jünger nach einer Erklärung von Pistis Sophias Reuegesang auf; der Verfasser des ersten der synoptischen Evangelien, Matthäus, kommt nach vorne und sagt:
„Mein Herr, dein Geist hat mich bewegt und dein Licht hat mich nüchtern gemacht, damit ich die achte Reue von Pistis Sophia erkläre. Über sie hat deine Kraft früher schon im 31. Psalm prophezeit, wo sie, deine Kraft also, durch David sagte:
1 Zu dir, YHWH, habe ich Zuflucht genommen. Lass mich nie beschämt werden; nach deiner Gerechtigkeit lass mich befreit werden.
2 Neige dein Ohr mir zu; rette mich geschwind. Werde für mich ein Felsen der Kraft und eine Burg der Zuflucht, um mich zu retten.
3 Denn mein Fels und meine Zuflucht bist du; und wegen deines Namens wirst du mich führen und leiten.
4 Und du wirst mich aus diesem Netz herausführen, das sie für mich gelegt haben; denn du bist meine Festung.
5 In deine Hand befehle ich meinen Geist; du hast mich frei gemacht, YHWH, Gott der Wahrheit.
6 Du hast die gehasst, die sich mit wertlosen Eitelkeiten befassen; und ich vertraue auf YHWH.
7 Und ich will mich an deiner liebenden Güte freuen und in ihr frohlocken, denn du hast mein Elend gesehen und kennst die Sorgen meiner Seele.
8 Und du hast mich nicht in die Hand meines Feindes gelassen, sondern hast meine Füße in einen offenen Raum gestellt.
9 Sei mir gnädig, YHWH, denn ich bin in Not; Trauer hat mein Auge, meine Seele und meinen Körper verdunkelt.
10 Denn mein Leben verbringe ich in Kummer und meine Jahre im Seufzen. Meine Kraft vergeht wegen meiner Laster, und meine Gebeine welken dahin.
11 Ich bin die Verachtung aller meiner Gegner und meiner Nachbarn geworden und eine Schmach für meine Bekannten; und wer mich sieht, flieht vor mir.
12 In ihren Herzen bin ich vergessen wie die Toten; ich bin wie ein zerbrochener Krug.
13 Denn ich habe die Verleumdung derjenigen gehört, die mich umzingeln. Sie ballen sich zusammen gegen mich, sie verschwören sich, mir meine Seele zu nehmen.
14 Und ich habe auf dich vertraut, YHWH, und erklärte, „Du bist mein Gott.“
15 Meine Tage sind in deinen Händen. Befreie mich aus der Hand meiner Feinde und meiner Verfolger.
16 Lass dein Antlitz über deinem Diener leuchten; rette mich in deiner liebenden Güte.
17 YHWH, lass mich nicht beschädigt werden, weil ich nach dir gerufen habe. Lass die Bösen im Sheol beschämt und zum Schweigen gebracht werden.
18 Lass sie zum Schweigen gebracht werden, die lügenden Lippen, die die Rechtschaffenen in Hochmut und Verachtung verleumden.“
Dieser Psalm macht uns unter anderem aufmerksam auf die Bedeutung des offenen Raumes; er ist eines der großen Mysterien in der Erziehung der Seele. Dieser innere Raum ist fern von den Regionen der Dunkelheit; er enthüllt sich in Gebet und Meditation. Er ist ein Raum des Schutzes, eines Schutzes, den uns das Erste Mysterium, die Gegenwart des Christus, der Shekinah und des Vaters also, gewährt.
J.J. Hurtak schreibt:
Begreifen wir, dass Gottes Königreich keine Verfolger und keine Verleumder hat, sondern voller liebender Güte, Wahrheit und Liebe ist. Während wir die Psalmen lesen, wollen wir uns selbst mit den Gedankenformen der höheren Welten identifizieren und unser Bewusstsein so verwandeln, dass es wie das Bewusstsein des größeren Lichtes ist. Gebet durch heilige Psalmen erweckt den Geist in unseren Tiefen und ruft ihn hervor, die inneren Strukturen zu verwandeln, die zu eng sind, als dass der intellektuelle Verstand dorthin reichen könnte. Erwachen wir zu dem, was wir sind und warum wir hier sind, so dass die göttlichen Melodien und Energien uns umkreisen können und Tore errichten, durch die diese Welt und andere Welten des Lichts vereint werden können.