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Donnerstag, 7. August 2025

Die 8. Reue der Sophia, Psalm 31 und warum Gefühl im Gegensatz zur Ansicht des Faust nicht alles ist.

Die ersten sieben Reue-Gesänge der Sophia bedeuten eine gewisse Vollendung, so wie wir, wenn wir unsere sieben Chakren in schnellere Bewegung gesetzt und weit geöffnet haben und damit einen Zustand erreicht haben, der uns nun viel wirksamer uns auch nach oben sich öffnen lässt in Richtung auf unser Höheres Selbst und das Christus-Selbst.

Gerade unter Frauen gibt es ja nicht wenige, die mediale Botschaften übermitteln, was vielen esoterisch Interessierten sehr imponiert. Doch heißt das in erster Linie, dass ihr drittes Auge weit geöffnet ist. Entscheidend für die Qualität der geistigen Arbeit ist allerdings, dass die unteren Chakren auch entsprechend entwickelt sind, dass der Mensch also charakterlich, moralisch und spirituell gereift ist, dass die männliche und weibliche Seite harmonisch zusammenarbeiten und die Gefühlswelt nicht auf Kosten des Denkens, das immer in Richtung göttlicher, weltenschöpfender Gedankenformen, die auch wir Menschen entwickeln können, gehen sollte. In der griechischen Mythologie stand für dieses Denken die Gestalt des Prometheus, übersetzt: der Vordenkende, der Vorausdenkende (im Gegensatz zu seinem Bruder Epimetheus, dem Nachdenkenden, der dem entspricht, der die Welt sieht und über sie nachdenkt, während Prometheus schöpferisch und - in Goethes Hymne - durchaus auch rebellisch denkt).
Schöpferisches Denken ist nicht linear und logisch, allerdings ist die Voraussetzung, von unserer Seite sich ihm zu nähern, die Fähigkeit, logisch und folgerichtig denken zu können. Das will geübt sein. Wer vor allem von irrlichternden Gedanken beherrscht wird, wer alte Denkmuster nicht konsequent entfernt, wer gedacht wird, anstatt selbst zu denken, der wird auch in seiner spirituellen Entwicklung viel Konfusion erleben und wird vielleicht gar nicht merken, dass sein Denken nicht klar und zielgerichtet ist. Wir werden gleich ein Beispiel kennenlernen:

Ich habe eine Zeitlang die Video-Botschaften einer Birgit Fischer (powersoul.at) verfolgt. Mit ihren mittlerweile vier Büchern zu Außerirdischen, die sie „Starseeds“ nennt, ist sie ja in der Spiegel-Bestsellerliste vierfach anzutreffen; das ist schon sehr bemerkenswert und kein Zufall.
Birgit Fischer ist seit ihrer frühesten Kindheit hellsichtig und zugleich eine Trance-Medium, das heißt, dass in ihrem Fall vor allem eine Wesenheit namens Edgar ihr Botschaften übermittelt, deren Inhalt sie während der Übermittlung selbst nicht wahrnehmen kann. Sie selbst spricht von Trance-Speaking und hat schon hunderte von Menschen erfolgreich unterrichtet, diesen Weg der Medialität zu gehen. Immerhin hat sie auf YouTube 140 000 Follower.

Was nun bei ihr in ihren Videos, aber auch in ihren Büchern auffällt, ist, dass sie ständig auf die Bedeutung von Emotionen hinweist (auch in ihrem neuen Newsletter vom 6. August ist das wieder der Fall), dass sie aber von Denken und Intellekt fast nie spricht und wenn, dann menschlichen Verstand und Denken in einen Topf wirft, Denken als Geschenk der Götter aber nicht kennt, offensichtlich nicht um das prometheische Denken weiß und dass die Weisen aus dem Morgenland in dem Gold, dass sie mitbrachten, dem Jesuskind die Weisheit des Denkens überreichten, das uns ermöglichen wird, Welt schöpferisch zu kreieren und mit Bewusstsein zu erfassen
In ihrem letzten Video „Extremer August 2025“ gibt sie schon kurz nach Beginn der Trancesitzung einen Satz ihres - wie sie ihn nennt - Guide Edgar wieder, der lautet: „Die Grenzgenialität der Schweiz misst sich am Abwehrverhalten des Konservativen.“ 
Es ist eine Prophezeiung, sagt sie und ich habe das, was sie zu dieser Prophezeiung sagt, auf meinem Blog Wortbrunnen niedergeschrieben. Es sind Gedanken, die ihr spontan einfallen, ein bisschen Energetik ist dabei und ein bisschen Cern, insgesamt wenig zielgerichtetes, esoterisches Geplätscher (wie ich finde), was für mich deshalb wichtig anzusprechen ist, weil sie vermutlich mit Anforderungen gedanklicher Art, die an sie herantreten, in vergleichbaren Situationen in ihrem Arbeiten ebenfalls so umgeht.
So schreibt sie zum Beispiel zu Beginn des ersten Kapitels von „Starseed Love“, ihrem dritten Buch, dass in Atlantis „ein energetisches Feld (entstand), das die Dualität erschuf (…) Auch der Mensch ist in jener Ära entstanden, der Mensch in seiner Urform (…).“ Später heißt es: „Ebenso wurde eine künstliche Matrix erschaffen …“.

Ein energetisches Feld erschuf die Dualität?

Der Mensch verließ das Paradies, unter anderem das 1. Buch Mose und in Ägypten die Mythe von Osiris, Isis, Horus und Seth nehmen darauf Bezug. Auch ist laut Rudolf Steiner der Mensch in Lemurien erschaffen worden und nicht in Atlantis. Insgesamt sind an vielen Stellen die Darstellungen von Birgit Fischer auffallend oberflächlich und geschichtslos. Ich habe auch in meinen bisher von ihr gesehenen Videos und Lektüren nicht ein einziges Mal den Namen Christus gehört bzw. gefunden und wenn ich bedenke dass Steiner und J.J. Hurtak m.E. zu Recht die Auffassung vertreten, dass nur jene die nächste große Bewusstseinsstufe - Steiner nennt sie ´Jupiter´, die Offenbarung des Johannes spricht vom ´Neuen Jerusalem´ - erreichen, die das Christusbewusstsein verinnerlicht haben, dann ist das Ganze kein Spaß, sondern im Grunde bitterer Ernst. Ich möchte niemandem wünschen, dass er auf Ebenen unterhalb des Himmlischen Jerusalem leben muss bzw. auf einem Mond innerhalb des zukünftigen Jupiterfeldes zirkuliert. Das wird nicht schön sein.

Wenn so viel von Liebe die Rede ist in allen vier Büchern, vor allem in „Starseed Love“, nie aber Bezug genommen wird zur höchsten kosmischen Liebe, der Christus-Liebe, über die auch Paulus - „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht …", 1. Korinther 13 - so wunderbar schreibt, dann frage ich mich schon: warum geschieht das nicht? 

Birgit Fischer leistet in Bezug auf die Starseeds sicherlich wertvolle Arbeit und ich finde zum Beispiel höchst bemerkenswert, was an der ein oder anderen Stelle von Seiten jener über die Bedeutung der Sexualität der Zukunft ausgesagt wird. Das ist mit Sicherheit für viele Menschen sehr hilfreich – und es ist meinem Gefühl nach richtig, was diesbezüglich auch grundsätzlich gesagt wird.
Natürlich kann Birgit Fischer nicht alle Felder gleichermaßen bedienen und es ist ganz normal, dass es bezüglich der ein oder anderen Ebene Abstriche, ja große Abstriche geben muss. Dennoch vernachlässigt sie meiner Ansicht nach auf unnötige und sträfliche Weise die Ebene des Gedanklichen, des Denkens, das doch grundlegend für die Bildung von Bewusstsein ist. Es ist zum Beispiel bemerkenswert, dass der Philosoph James Jeans darauf hinweist dass für ihn das Universum mehr wie eine Bewusstseins-Gedankenform aussieht als eine physikalische Realität und J.H. Hurtak schreibt: „Die Gedankenformen von Gott, dem Vater, sind in allen seinen Manifestation personifiziert und sind ausgesandt als die Fundamente der Bewusstseinsuniversen und der spirituellen Mächte, die zurück in die Schatzkammer des Lichts erhoben werden können. Das war die Kraft, die den zwölf Stämmen Israels mitgegeben wurde…“.
Ich möchte mit diesem Zitat nur andeuten, dass eben nicht nur zu 99 Prozent - diesen Eindruck gewinnt man bei Birgit Fischer – Emotionen entscheidend für die eigene Entwicklung sind, sondern es auch ein Bewusstsein von göttlichem Denken und Gedankenformen gibt, die unsere Welt prägen und haben entstehen lassen. Meines Erachtens ist auch Birgit Fischer ein Opfer von Mephistopheles, in dessen Bann ja Faust steht und diesen in der Szene „Marthens Garten“ zu Gretchen sagen lässt:“Gefühl ist alles“.
So aber ist es nicht.
Im Grunde weiß das auch Faust, doch für jenen Teil in ihm, der in jedem von uns ist und den Goethe Mephistopheles nennt und als solchen im „Faust“ auftreten lässt, ist es kein Problem, die Wahrheit zuzukleistern.

Meines Erachtens steht auch eine Birgit Fischer, so selbstbewusst und selbstsicher sie sich gibt, im Hinblick auf das, was sie vermittelt, im Banne dieses Mephisto alias Luzifer. Und leider ist es auch so, dass sie nicht zwischen Emotion und Gefühl differenziert. Es sind nicht die Emotionen, sondern Gefühle, die wir in der Tiefe unserer Seele finden und diese so wertvoll sein lässt für unser Sein und unsere Entwicklung - ich habe auf Wortbrunnen meine Sicht hierzu erläutert.
Um hier notwendig differenzieren zu können, müsste Birgit Fischer ein klares Verhältnis zum Denken und zum auf diesem basierenden Bewusstsein haben. Natürlich ist Fühlen von ganz großer Bedeutung und in einem ihrer drei Geschenke, nämlich dem des Weihrauchs übermitteln die Heiligen Drei Könige nicht zufällig die Weisheit des Fühlens. Auch in der germanischen Mythologie finden wir die göttliche Trias der drei Seelenkräfte in den drei Göttern Odhin (Denken, Weisheit / Gold), Vili (Wille / Myrrhe) und Ve (Fühlen, Empfinden / Weihrauch).

Mich hat in der Phase, in der ich mich mit Rudolf Steiner beschäftigt habe, doch nachhaltig beeindruckt, wie ausführlich und differenziert er sich mit den drei grundlegenden Seelenkräften des Menschen auseinandergesetzt hat. Auch heute noch, da die spirituelle Entwicklung der Menschheit sich über Steiner hinaus fortsetzt, sind seine Ausführungen meines Erachtens eine wertvolle Basis und wer Einblick nehmen möchte, dem empfehle ich die entsprechenden zusammenfassenden Seiten auf Anthrowiki
für das Denken: https://anthrowiki.at/Denken
für das Fühlen: https://anthrowiki.at/Fühlen
für das Wollen: https://anthrowiki.at/Wollen

Wie dringend wir die Weisheit einer Sophia benötigen und wie wertvoll es ist, dass sie sich so ausdauernd in göttliche Gefilde zurückgearbeitet hat, um auch uns dorthin führen zu können, wird auf dem Hintergrund des oben Gesagten und der dort offen gelegten Möglichkeiten, sich wie die Märchenkinder in den Wäldern unserer 3-D-Realität zu verlaufen, deutlich.

Da das doch einen gewissen Umfang eingenommen hat, möchte ich im Folgenden recht übergangslos den achten Reuegesang der Sophia, wie ihn Jesus seinen Jüngerinnen und Jüngern wiedergegeben hat und wie er in der „Pistis Sophia“ zu finden ist, übermitteln:
1 Auf dich, oh Licht, habe ich gehofft. Lass mich nicht in diesem Chaos; rette mich und erlöse mich mit deinem Wissen.
2 Beachte mich und rette mich. Sei mir ein Retter, oh Licht, und rette mich und führe mich in dein Licht.
3 Denn du bist mein Erlöser und wirst mich in deine Gegenwart nehmen, und durch das Mysterium deines Namens wirst du mich führen und mir dein Mysterium [das höhere Wissen darüber, was zu tun ist] anvertrauen.
4 Und du wirst mich vor dieser löwengesichtigen Kraft [siehe frühere Gesänge] retten, die geschaffen wurde, um mich zu täuschen, denn du bist mein Retter.
5 Und in deine Hände werde ich die Reinigung meines Lichtes legen; du hast mich erlöst, oh Licht, durch dein Wissen.
6 Du bist erzürnt über jene, die auf mich lauern, und sie werden mich nicht vollends ergreifen können; und ich glaube an das Licht.
7 Ich werde froh sein und lobpreisen, dass du Barmherzigkeit für mich gehabt hast, und um mich bedacht warst und mich aus der Qual, die mir gegeben wurde, gerettet hast. Und du wirst meine Kraft aus dem Chaos befreien.
8 Und du hast mich nicht in den Händen der löwengesichtigen Kraft im Stich gelassen, sondern du hast mich in eine von Erdrückung freie Region gebracht.
Nachdem Jesus dieses zu seinen Jüngern gesagt hätte, fuhr er wiederum fort und sprach zu ihnen, „Es geschah dann, als die löwengesichtige Kraft erkannt hatte, dass Pistis Sophia nicht vollständig aus dem Chaos herausgeführt worden war, dass sie sich mit den anderen materiellen Emanationen von Selbst-Willen verbündete und sie gemeinsam Sophia neuerlich angegriffen. Und als sie sie quälten, dass sie laut weinte, sprach sie in derselben Reue:
9 Bringe mir Gnade entgegen, oh Licht, denn sie belagern mich wieder. Wegen deines Gebotes ist das Licht in mir verwirrt, und so ist es auch meine Kraft, und so ist es auch mein Verstand.
10 Meine Kraft hat begonnen abzunehmen inmitten dieser Mühen, und die Zahl meiner Zeit verringert sich im Chaos. Mein Licht verebbt, denn sie haben meine Kraft von mir gerissen, und meine übrigen Kräfte sind in mir zerrüttet.
11 Ich bin kraftlos geworden vor allen Archonten der Äonen, die mich verachten, und vor den 24 Emanationen, in deren Region ich mich befand; und mein Bruder, mein Gepaarter, hat sich gefürchtet, mir zu helfen, wegen des Ortes, an den sie mich gebracht haben.
12 Und alle Archonten der Höhe betrachten mich als Materie, in der kein Licht ist. Ich bin zu einer materiellen Kraft geworden, die aus den Archonten tropft.
13 Und alle in den Äonen sagten, „Sie ist zu Chaos geworden,“ und so haben mich gemeinsam die grausamen Mächte umzingelt und haben vereinbart, wie sie das ganze Licht in mir ergreifen werden.
14 Doch ich habe dir vertraut, oh Licht, und sagte zu dir: Du bist mein Erlöser.
15 Und in deinen Händen liegt das Geschick, das du für mich bestimmt hast. Rette mich aus den Händen der Emanationen von Selbst-Willen, die mich belagern und quälen.
16 Sende dein Licht hervor, dass es mich erleuchte, denn ich bin wie nichts vor dir, und in deiner Barmherzigkeit, bitte, rette mich.
17 Lass mich nicht verspottet werden, oh Licht, weil ich doch Loblieder an dich gesungen habe. Lass Chaos die Emanationen von Selbst-Willen überwältigen und lass sie in die Finsternis hinabsinken.
18 Lass ihren Mund geschlossen sein, sie, die mich gemein verschlingen wollten, die das sagen, „Lasst uns alles Licht in ihr ergreifen,“ – obwohl ich ihnen nichts Böses gebracht habe.
Jesus fordert auch hier wieder seine Jüngerinnen und Jünger nach einer Erklärung von Pistis Sophias Reuegesang auf; der Verfasser des ersten der synoptischen Evangelien, Matthäus, kommt nach vorne und sagt:
„Mein Herr, dein Geist hat mich bewegt und dein Licht hat mich nüchtern gemacht, damit ich die achte Reue von Pistis Sophia erkläre. Über sie hat deine Kraft früher schon im 31. Psalm prophezeit, wo sie, deine Kraft also, durch David sagte:
1 Zu dir, YHWH, habe ich Zuflucht genommen. Lass mich nie beschämt werden; nach deiner Gerechtigkeit lass mich befreit werden.
2 Neige dein Ohr mir zu; rette mich geschwind. Werde für mich ein Felsen der Kraft und eine Burg der Zuflucht, um mich zu retten.
3 Denn mein Fels und meine Zuflucht bist du; und wegen deines Namens wirst du mich führen und leiten.
4 Und du wirst mich aus diesem Netz herausführen, das sie für mich gelegt haben; denn du bist meine Festung.
5 In deine Hand befehle ich meinen Geist; du hast mich frei gemacht, YHWH, Gott der Wahrheit.
6 Du hast die gehasst, die sich mit wertlosen Eitelkeiten befassen; und ich vertraue auf YHWH.
7 Und ich will mich an deiner liebenden Güte freuen und in ihr frohlocken, denn du hast mein Elend gesehen und kennst die Sorgen meiner Seele.
8 Und du hast mich nicht in die Hand meines Feindes gelassen, sondern hast meine Füße in einen offenen Raum gestellt.
9 Sei mir gnädig, YHWH, denn ich bin in Not; Trauer hat mein Auge, meine Seele und meinen Körper verdunkelt.
10 Denn mein Leben verbringe ich in Kummer und meine Jahre im Seufzen. Meine Kraft vergeht wegen meiner Laster, und meine Gebeine welken dahin.
11 Ich bin die Verachtung aller meiner Gegner und meiner Nachbarn geworden und eine Schmach für meine Bekannten; und wer mich sieht, flieht vor mir.
12 In ihren Herzen bin ich vergessen wie die Toten; ich bin wie ein zerbrochener Krug.
13 Denn ich habe die Verleumdung derjenigen gehört, die mich umzingeln. Sie ballen sich zusammen gegen mich, sie verschwören sich, mir meine Seele zu nehmen.
14 Und ich habe auf dich vertraut, YHWH, und erklärte, „Du bist mein Gott.“
15 Meine Tage sind in deinen Händen. Befreie mich aus der Hand meiner Feinde und meiner Verfolger.
16 Lass dein Antlitz über deinem Diener leuchten; rette mich in deiner liebenden Güte.
17 YHWH, lass mich nicht beschädigt werden, weil ich nach dir gerufen habe. Lass die Bösen im Sheol beschämt und zum Schweigen gebracht werden.
18 Lass sie zum Schweigen gebracht werden, die lügenden Lippen, die die Rechtschaffenen in Hochmut und Verachtung verleumden.“
Dieser Psalm macht uns unter anderem aufmerksam auf die Bedeutung des offenen Raumes; er ist eines der großen Mysterien in der Erziehung der Seele. Dieser innere Raum ist fern von den Regionen der Dunkelheit; er enthüllt sich in Gebet und Meditation. Er ist ein Raum des Schutzes, eines Schutzes, den uns das Erste Mysterium, die Gegenwart des Christus, der Shekinah und des Vaters also, gewährt.
J.J. Hurtak schreibt:
Begreifen wir, dass Gottes Königreich keine Verfolger und keine Verleumder hat, sondern voller liebender Güte, Wahrheit und Liebe ist. Während wir die Psalmen lesen, wollen wir uns selbst mit den Gedankenformen der höheren Welten identifizieren und unser Bewusstsein so verwandeln, dass es wie das Bewusstsein des größeren Lichtes ist. Gebet durch heilige Psalmen erweckt den Geist in unseren Tiefen und ruft ihn hervor, die inneren Strukturen zu verwandeln, die zu eng sind, als dass der intellektuelle Verstand dorthin reichen könnte. Erwachen wir zu dem, was wir sind und warum wir hier sind, so dass die göttlichen Melodien und Energien uns umkreisen können und Tore errichten, durch die diese Welt und andere Welten des Lichts vereint werden können.

Sonntag, 27. Juli 2025

Die 7. Reue Sophias und das Dilemma spiritueller Frauen mit ihrer männlichen Seite

Immer noch, so muss Jesus seinen Jüngerinnen und Jüngern vermitteln, ist - im Übrigen auf Befehl des Ersten Mysteriums - auch nach sechs Reuegesängen Sophia noch nicht im Hinblick auf Vergebung ihrer Sünde und ihr Herauskommen aus dem Chaos erhört worden.
Es ist schon ein bemerkenswert langer Weg, der Reue, der viel Durchhaltevermögen erfordert. Ohne eine tiefgehende Ernsthaftigkeit in Bezug auf seinen Sinneswandel kommt niemand zum Ziel. Dies gilt auch für uns in Bezug auf die Ziele, die wir zur Heilung unserer Seele anstreben. Eines dieser Ziele ist die balancierte Vereinigung unserer männlichen und weiblichen Seite. Nicht, dass beide immer absolut pari sein müssen. Eine ständige Ausgewogenheit gibt es nicht, weil das Leben an beide Seiten ja auch unterschiedliche Anforderungen stellt. Jede neue Situation erfordert eine neue Balancierung. Die allerdings ist nur möglich, wenn das Potential beider Seiten auch zur Verfügung steht, zumindest aber mit Bewusstsein angestrebt wird.

Meine Beobachtung und Erfahrung ist die, dass für mich überraschend viele spirituell engagierte Frauen Schwierigkeiten und Defizite in Bezug auf ihre männliche Seite haben. Natürlich keineswegs alle, und es ist ja auch nicht so, dass Männer nicht Schwierigkeiten mit ihrer weiblichen Seite hätten - dass das so ist, darüber ist ja nun oft genug geschrieben worden - und Männer haben im Übrigen überraschend oft Schwierigkeiten auch mit ihrer männlichen Seite; ich bin an anderer Stelle schon darauf eingegangen.
Hier und jetzt soll es um die Probleme spiritueller Frauen im Hinblick auf ihre männliche Seite gehen und warum das so ist, dafür gibt es einige nachvollziehbare Gründe - auf einen wichtigen möchte ich nachher eingehen. Doch möchte ich zunächst ein Beispiel ansprechen, das mich doch ziemlich betroffen gemacht hat:

Im letzten Beitrag habe ich dargelegt, warum der Eigner des Lichtweltverlages, Jahn J Kassl, für mich ein spiritueller Scharlatan ist. Seine Jesus-Biografie, 1. Teil - den zweiten habe ich mir erspart -, ist eine Ansammlung inhaltlicher Absurditäten. Das beginnt mit der Aussage, dass Jesus nicht am Kreuz gestorben sei, dass es folgerichtig auch keine Auferstehung im biblischen Sinne gegeben habe, dass im Übrigen auch der Verrat des Judas nicht stattgefunden habe, die Hochzeit von Kana in Wirklichkeit die Hochzeit von Jesus selbst gewesen sei und auch die Schlüsselübergabe an Petrus („Und ich will dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben“ - Matthaus16,19) nie stattgefunden habe.
Ich glaube im übrigen, dass Kassl heute sein Absurditäten-Buch über Jesus bedauert, den ganzen Unsinn wird er heute niemand mehr auftischen wollen. 

Worum es geht: Danielle Gernandt (https://danielle-gernandt.de), die sich selbst als spirituelle Beraterin, systemischer Coach und Wegbereiterin für die neue Erde bezeichnet, stellt regelmäßig auf YouTube Videos ins Netz, in denen sie zumeist Informationen aus der Geistigen Welt, die sie erhält, weitergibt und erläutert. Früher enthielt fast jedes zweite von ihr veröffentlichte Video ausschließlich Texte, zumeist Channelings, von Jahn J Kassl, die sie - sicherlich mit seiner Genehmigung - selbst aufsprach, Channelings, angeblich - wie Kassl schreibt und dann eben auch Danielle G. so weitergibt - von Gott, Jesus Christus, Maria Magdalena, Sai Baba, Saint Germain, Babaji und einigen anderen - das letzte Video von vor 5 Tagen enthält eine Botschaft des Erzengel Michael (der mittlerweile laut Aussagen Rudolf Steiners, die nun mehr als 100 Jahre zurückliegen, zur Natur eines Archai, eines Zeitgeistes aufsteigt). Unter einem dieser Kassl-Channeling-Videos - kaum eines ist allerdings unter den Videos ihres You-Tube-Kanals gelistet - machte ich vor wenigen Monaten Danielle Gernandt, die übrigens immer wieder in ihren eigenen Videos Bezug nimmt auf Christus, per Kommentar darauf aufmerksam, dass Kassl den Kreuzestod von Christus leugnet, der ja entscheidend für die Erfüllung von dessen Erdenmission ist; ich zitierte damals sogar in meinem Kommentar die diesbezüglich entscheidende Stelle aus Kassls Jesus-Biografie. Ich dachte, dass sie darum offensichtlich nicht weiß, ansonsten sie nicht Kassls Channelings selbst einsprechen würde, wo sie doch immer wieder in ihren eigenen Videos Christus einbezieht und damit suggeriert, dass er scheinbar eine zentrale Stelle in ihrer geistigen Welt einnimmt.
Sie reagierte mit dem Hinweis, dass sie von Kassls Leugnung nichts wisse und dass das vorliegende Channeling Kassls (das sie also aktuell eingesprochen hatte) stimmig auf sie wirke. Damit war die Sache für sie gegessen.
Dass Kassl das Wirken von Christus hintertreibt, war kein Problem für sie, sie hatte ja davon keine Kenntnis und ganz offensichtlich konnten mein Zitat und meine Aussage sie nicht dazu veranlassen nachzuforschen, denn sie verbreitet ja seine Channelings in ihren Videos weiterhin, Channelings, die nur verlogen sein können, denn dass ein Michael, eine Maria Magdalena oder andere einem Christusverächter Botschaften durchgeben, ist ausgeschlossen.

Wie kann jemand, so dachte ich und denke noch heute so, die Energie eines Mannes mittels eigener Videos weiterverbreiten, der die für unsere Zukunft alles entscheidende Tat auf Golgatha in Abrede stellt. Und falls Danielle Gernandt mir nicht glaubt: die Jesus-Biografie zu erschwingen und selbst nachzuschauen, wo sie für 20 Minuten telefonischer Beratung 99 Euro kassiert und für einen dreimonatigen Kurs 850 Euro verlangt, hätte ihr meines Erachtens die Klärung wert sein sollen.

Christus vor so einem Mann zu schützen war ihr es offensichtlich nicht wert.

Anders formuliert: die männliche Seite in ihr war nicht bereit, das Schwert zu führen bzw. wie Jesus den Tempel auszumisten.

In einer spirituell so entscheidenden Sache nicht aktiv zu werden und ggf. Konsequenzen zu ziehen, offenbart für mich mehr als nur einen Mangelzustand ihrer männlichen Seite.

Das ist natürlich ein krasses Beispiel für den Zustand der männlichen Seite bei einer Frau, grundsätzlich aber stellt sich für mich die Frage, wie es zu meinen Beobachtungen hinsichtlich der männlichen Seite bei spirituellen Frauen kommt.
Die Antwort liegt meines Erachtens in den Auswirkungen des kollektiv männlichen Zustandes auf unserer Erde. Dieser bedauernswerte Zustand schlägt so stark auf die Seelen von Frauen und ihre männliche Seite durch, dass das göttlich Männliche bis in unsere Zeit hinein nicht mehr zur Entfaltung kommen kann. Für mich ist das deshalb auch absolut nachvollziehbar, weil es meines Erachtens kaum Männer gibt, die in ihrem Leben eine männliche Seite zu verwirklichen suchen, die göttlich Männliches zeigt, wie wir es bei einem Mose, einem Josef (sowohl dem des Alten als auch des Neuen Testamentes), einem Jesus, einem Petrus (trotz oder gerade wegen all seiner Schwächen), einem Dietrich von Bern, einem Parzival, einem Lohengrin oder einem Faust in dessen zweitem Teil finden können. 
Mir fällt spontan allerdings auch eine Maria Magdalena ein, wie sie mutterseelenallein und doch entschlossen am Ostersonntagmorgen zum Grab von Jesus geht, während die Jünger in Jerusalem sich fast in die Hosen machend zusammenhocken, in Angst vor den Römern und sich verlassen vorkommend.

Wir - ob Männer oder Frauen - sind aufgefordert, ein Christophorus, ein Christusträger zu sein und das erfordert, dass wir in unserem Handeln und in konsequentem Denken und Sprechen - so gut wir es eben tun zu können uns entwickelt haben - Klarheit und Konsequenz zeigen.

Dass das Verhalten einer Danielle Gernandt Auswirkungen auf die Qualität ihrer spirituellen Arbeit hat, steht für mich außer Frage, auch wenn das nicht unmittelbar erkennbar ist (und wer in der Geistigen Welt für sie tätig ist, sehen wir ja nicht); auch Jahn J Kassl sitzt ja regelmäßig einer recht großen Fangemeinde gegenüber bzw. viele lesen seine Bücher, die doch so wunderbar klingen, deren energetisches Fundament aber für jede Seele höchst schädlich ist (zweifellos gibt Luzifer ganz ausgezeichnete Channelings durch und Buchinhalte …).
Im übrigen geht es nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern aus den Fehlern anderer zu lernen und zu hoffen, dass diese ihre Fehler erkennen und noch in diesem Leben beginnen können zu bereuen.

Verfolgen wir weiter den Weg der Reue der Sophia, lernen wir von ihr und hören wir, was sie - vermittelt durch Jesus - in ihrer siebten Reue äußert.
Sie sieht alle Archonten der 12 Äonen über sie lachen, sie verspotten und ist tief verletzt:

1  Oh Licht, ich habe meine Kraft dir dargebracht, mein Licht.
2  An dich habe ich geglaubt; lass mich nicht verachtet werden, erlaube nicht den Archonten der zwölf Äonen, die mich verabscheuen, über mich zu spotten.
3  Keiner derjenigen, die an dich glauben, wird beschämt werden. Und diejenigen, die meine Kraft ergriffen haben, mögen sie in der Finsternis verbleiben; mögen sie keine Nutzen davon haben, sondern lass sie ihnen ebenso genommen werden.
4  Oh Licht, lass mich deine Wege wissen, und sie werden mich retten; und lass mich deine Pfade wissen, denn sie werden mich aus dem Chaos befreien.
5  Und führe mich in dein Licht, damit ich sicher bin, oh Licht, dass du mein Retter bist. Auf dich will ich meine ganze Zeit vertrauen.
6  Erinnere dich an mich und rette mich, oh Licht, denn deine liebende Güte währet für immer.
7  Wegen meines Vergehens, das ich von Anfang an in meiner Unwissenheit begangen habe, schreibe es nicht gegen mich, oh Licht, sondern rette mich vielmehr in deiner Güte durch dein großes Mysterium der Vergebung der Sünden, oh Licht.
8  Denn das Licht ist gut und wahr. Deshalb wird es meinen Weg öffnen und mich aus meinem Vergehen retten.
9  Und meine Kräfte, geschwächt wie sie sind durch die Angst vor den materiellen Emanationen von Selbst-Willen, werden durch seinen Befehl geweckt werden; und meinen Kräften, die von den Grausamen vermindert worden sind, wird Wissen gelehrt werden.
10  Denn alle Gnosen [Arten von Wissen] des Lichts bringen Befreiung und sind Mysterien für einen jeden, der zu den Regionen seines Erbes und seiner Mysterien strebt.
11  Um des Mysteriums deines Namens willen, oh Licht, vergib mein Vergehen, welches groß ist.
12  Jedem, der auf das Licht vertraut, wird es das Mysterium geben, das ihm angemessen ist.
13  Und seine/ihre Seele wird in den Regionen des Lichts [in den höheren Himmeln] wohnen und seine/ihre Kraft wird die Schatzkammer des Lichtes [die Gedankenformen größerer Schöpfung] erben.
14  Das Licht versorgt diejenigen mit Kraft, die ihren Glauben auf es setzen; und der Name seines Mysteriums gehört denjenigen, die ihre Hoffnung in es legen. Und es wird sie in die Region des Erblandes [des kommenden Königreiches] setzen, welche in der Schatzkammer des Lichtes ist.
15  Ich aber habe immer an das Licht geglaubt, und es wird meine Füße aus den Ketten der Finsternis befreien.
16  Erinnere dich meiner, oh Licht, und rette mich, denn mein Name ist mir im Chaos genommen worden.
17  Wegen all der Emanationen sind meine Nöte und meine Qualen zahllos geworden; erlöse mich aus meinem Vergehen und aus dieser Finsternis [der niederen Welten].
18 Bemerke doch den Schmerz meiner Qualen und vergib mein Vergehen.
19  Denke an die Archonten der zwölf Äonen, die mich eifersüchtig verachten.
20  Halte Wacht über meine Kraft und befreie mich, und lass mich nicht in dieser Finsternis, denn ich habe an dich geglaubt.
21  Und sie haben mich zur Zielscheibe des Spotts gemacht, weil ich an dich geglaubt habe, oh Licht.
22  Und nun, oh Licht, rette meine Kräfte vor den Emanationen von Selbst-Willen, der mich plagt. 
Deshalb nun, der, welcher nüchtern in seinen Gedanken ist, soll nüchtern sein.

Als Jesus diese Reue seinen Jüngerinnen und Jüngern wiedergegeben hatte, trat Thomas nach vorn und sprach, „Mein Herr, ich bin nüchtern, ich bin sehr nüchtern, und mein Geist in mir ist bereit, und ich freue mich sehr, dass du uns diese Aussagen offenbart hast. Aus Rücksicht auf meine Brüder habe ich bis jetzt geschwiegen, damit ich sie nicht verärgere, und ich habe gewartet, bis ein jeder vor dich komme und die Lösung der Reue von Pistis Sophia erkläre.
Darum, mein Herr, über die Lösung der siebenten Reue von Pistis Sophia hat deine Lichtkraft früher schon durch den Propheten David im 25. Psalm prophezeit, indem sie, die Kraft des Lichtes also [deren Gehalt im Übrigen spirituell wesentlich wertvoller sein dürfte als die meisten Channelings], sprach:

1  Zu dir, YHWH, erhebe ich meine Seele.
2 Mein Gott, in dich lege ich mein Vertrauen; lass mich nicht beschämt werden, und lass meine Feinde nicht über mich triumphieren.
3  Lass niemanden beschämt sein, der fest in dir steht; lasse beschämt sein, die ohne Grund verraten.
4  Deine Wege, YHWH, zeige sie mir; und deine Pfade, lehre sie mich.
5  Führe mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meiner Rettung; ich stehe fest in dir den ganzen Tag.
6  Gedenke deiner Barmherzigkeit, YHWH, und deiner liebenden Güte, die von Anbeginn der Welt existiert haben.
7  Rufe dir nicht die Sünden meiner Jugend und meine Vergehen in den Sinn, sondern in deiner liebenden Güte erinnere dich an mich nach deiner Gültigkeit, YHWH.
8  Gut und aufrecht ist YHWH, und so belehrt er Sünder auf dem Weg.
9  Er führt den Elenden mit Gerechtigkeit und lehrt den Elenden seinen Weg.
10  Alle Pfade YHWHs sind liebende Güte und Wahrheit für ihn, der seinen Bund und seine Vorschriften einhält.
11  Um deines Namens willen, YHWH, vergib meine Sünde, welche groß ist.
12  Wer ist nun der Mensch, der vor YHWH zittert? Sie werden von ihm in den Wegen, die er wählt, unterwiesen werden.
13  Ihre Seele wird in Wohlstand leben und ihr Same wird die Erde erben.
14  Bekanntschaft mit YHWH ist für diejenigen, die vor ihm zittern, und seinen Bund wird er ihnen offenbaren.
15  Meine Augen schauen beständig auf YHWH, denn er wird meine Füße aus der Schlinge ziehen.
16  Wende dich zu mir und schenke mir deine Gunst, denn ich bin allein und elend.
17  Die Sorgen meines Herzens haben sich vermehrt; bringe mich aus meinem Kummer heraus.
18  Siehe mein Elend und meinen Schmerz, und erlasse meine Sünden.
19  Siehe meine Feinde, die an Zahl zugenommen haben, und den ungerechten Hass, mit dem sie mich hassen.
20  Wache über meine Seele und rette mich; lass mich nicht beschämt werden, denn ich habe in dir Zuflucht genommen.
21  Integrität und Aufrichtigkeit werden mich schützen, denn ich habe auf dich gewartet.
22  Oh Gott, befreie Israel von all seinen Bedrängnissen.
„In dieser unvollkommenen, geschlagenen Welt der Isolation“, so merkt J. J. Hurtak an, „sind wir lebenswichtig für die Absichten Gottes. Unser Zeugnis ist jetzt noch mehr als je vonnöten, da wir uns mit unserer höheren Identität identifizieren und Gott uns führt, sie zu entdecken. Wenn wir der Eitelkeiten müde werden und die höheren Wahrheiten erlernen, werden unsere Krankheiten geheilt und unsere sterblichen Teile erneuert und neu gebildet werden, und wir werden beständig sein und ewig vor Gott, YWHW, leben, der lebt und immerdar beständig ist.“
Sophia verlor ihren Namen im Chaos, so haben wir oben gelesen, verlor ihre spirituelle Identität, die es ihr erlaubt hatte, durch die Shekinah Verbindung zu göttlichen Präsenz herzustellen. Wenn Sophia, wenn wir diese höhere Identität verlieren, sind wir uns unseren wahren Ursprungs nicht mehr bewusst und vergessen ihn. Es gilt, die göttliche Sophia, die Weisheit, in uns zu aktualisieren, damit wir zurück zum Bewusstsein unser wahren Ursprungs gelangen und unser Geburtsrecht beanspruchen können. Dann können wir, darauf verweist Hurtak, die Verbindung mit anderen Bruderschaften/Schwesternschaften auf diesem Planeten und mit solchen, die nicht von dieser planetaren Welt sind, wiederherstellen und erkennen, dass wir Teil eines größeren Planes sind innerhalb des Ordens Melchizedek, des Ordens Enoch, des Ordens Michael und dass wir hierher zurückgekehrt sind, um das Werk Christi zu tun, um Liebe, Mitgefühl und Vergebung der ganzen Menschheit zu bringen, bis der wahre, große Christus für alle zurückkehren wird.

Montag, 21. Juli 2025

Die 6. Reue Sophias und Jahn J Kassls Lichtweltverlag – seine schauderhafte Jesus-Biographie.

Jesus lobte zunächst den Beitrag des Philippus im Rahmen des fünften Reuegesangs der Sophia, indem jener mit dem 88. Psalm Davids, so die Formulierung im Text, die Lösung ihrer Reue gab.

Lösung führt zu Erlösung.
Was aber bedeutet Erlösung?
Es ist die Lösung, die Überwindung unserer alten gedanklichen Muster, das Ende der Knechtschaft durch niedere Gedankenformen. Wer sich dahin gearbeitet hat, der spürt, dass tatsächlich Gedanken Gewicht haben, nach unten ziehen, denn die Erleichterung ist fühl- und spürbar. Warum? - Der Christus-Logos hat Raum, in unser Inneres einzuziehen, und dieser Logos hat alles andere als ein Gewicht der Schwere, er hebt die Seele vielmehr himmelan. Wem es widerfährt, der beginnt zu fühlen: die Seele kann tatsächlich fliegen. Wie schrieb Eichendorff in Mondnacht: „Und meine Seele spannte / Weit ihre Flügel aus, / Flog durch die stillen Lande, / Als flöge sie nach Haus." 
Dieser große Spätromantiker hat sich noch nicht getraut, das Heimkommen im Indikativ anzusprechen; er verwendet noch den Konjunktiv „als flöge“.
Die Zeit ist gekommen zu schreiben: unsere Seele fliegt nach Hause!

Bevor ich die Worte wiedergebe, mit denen Jesus den sechsten Reuegesang der Sophia kundtut, möchte ich das zweite von vier Beispielen einbringen, mit denen (angebliche) Christen, ob bewusst, halbbewusst oder unbewusst ihren eigenen Sinneswandel - das griechische Wort lautet hierfür Metanoia, Luther übersetzte es mit Buße - , ihre eigene mögliche Reue hintertreiben.
Dass man, wie im letzten Beitrag angesprochen, bei Franz Alt von „unbewusst“ sprechen kann, halte ich für ausgeschlossen; die Verleugnung des Todes am Kreuz geschieht ja bewusst.
Selbiges gilt auch für Jahn J. Kassl, dem 2009, so ist bei Amazon in den biographischen Angaben zu lesen, der Auftrag (wie es ominös heißt) erteilt worden war, den Lichtweltverlag zu gründen (natürlich durch die Geistige Welt - wie kann es bei Kassl anders sein!?). Seit 2005 - so lesen wir - werden ihm nahezu täglich auf medialem Wege Botschaften übermittelt. Wie am Schnürchen veröffentlicht er Bücher und die Prominenz derer, die ihm die Bücher und Botschaften channeln, ist kaum zu überbieten (Erzengel Michael, Saint Germain, Anastasia, Gott, Jesus …); seine Leserschaft steigt ständig an, heißt es, und regelmäßig finden öffentliche Lichtlesungen im Lorely-Saal in Wien statt, die auf Video aufgezeichnet werden und auf You Tube einsehbar sind. Ich bin ihm über Danielle Gernandt begegnet, die regelmäßig eigene mediale Botschaften mit Channelings von Kassl abwechselt, indem sie per Video aus den Büchern von Kassl vorliest. Vielleicht, weil für mich ihre Stimme bei den Kassl-Botschaften ziemlich unnatürlich klingt, fiel mir die Fragwürdigkeit von dessen Inhalten auf, die ich mittlerweile für frei erfunden halte (mehr zu Danielle Gernandt im Rahmen der 7. Reue). Ich kaufte mir die von ihm herausgegebene Jesus-Biographie, Teil I, und las mit Erstaunen (S. 29 der 2. Auflage 2008):
Die Zeit und die Ereignisse in Jerusalem spitzten sich aber zu, und so kam der Tag, an dem ich Jerusalem verließ.
Das letzte Abendmahl deutet darauf hin.
Es war ein Abschiedsfest, und alle waren versammelt.
Wir aßen Datteln und Feigen und teilten das Brot. Es war mein Abschied von meinen Freunden und Weggefährten. Auch von meiner Frau und von meiner Mutter.
Es waren nicht nur zwölf bei diesem Fest, sondern wesentlich mehr, und alle kamen, mir Lebewohl zu sagen. Die Geschichte lässt euch glauben, dass danach meine Kreuzigung stattfand.
All diese Darstellungen sind unwahr und falsch!
Und auf S. 81 finden wir unter der Kapitelüberschrift Die Kreuzigung:
Ich bin Jesus Christus und begrüße dich, geliebtes Erdenkind.
Es ist eine wundervolle Zeit, in der ihr lebt, und alle, die sich entschließen, ihre Begrenzungen aufzugeben, erwartet die ewige Glückseligkeit.
Heute will ich euch weitere Neuigkeiten zu meinem Leben auf Erden geben, damit ihr loslassen könnt von alten Vorstellungen. Damit diese Hindernisse von euch gehen und ihr einen klaren Blick bekommt.
Wie bereits eingangs gesagt, bin ich weder gekreuzigt worden noch am Kreuz gestorben. (…)
Es gab keinen Verrat, von wem auch immer.
Ganz leicht konnten mich die römischen Soldaten finden.
Rudolf Steiner, der auch über den Verrat sprach, begründete übrigens sehr genau, warum ohne den Verrat des Judas die römischen Soldaten Jesus womöglich hätten nicht identifizieren können. Steiner schrieb über die Situationen, die der Jesus Kassls anspricht, wesentlich differenzierter, ohne dass er sein Buch eine Biographie genannt hätte.
Bei Kassl gibt Jesus sodann seinen Wortwechsel mit Pilatus wieder, aber er ist nicht, wie in der Bibel, ein Verhör, sondern „eher ein Gespräch“ - so die von Jesus via Kassl höchstselbst gegebene Bezeichnung. Überhaupt weist der Kassl-Jesus darauf hin, dass „es für mich kein Leid, keinen Schmerz (gab).“

Was in den Evangelien steht: offensichtlich dummes Geschwätz!

Und so heißt es auch folgerichtig auf S. 135:
Die Auferstehung ist genauso erfunden, wie der Tod am Kreuz. Das Leid in diesem Erdenleben als wünschenswert hinzunehmen, um im Jenseits die Früchte zu ernten, war das menschenverachtende Spiel der dunklen Kräfte. (…)
Dennoch aber gibt es sie, die Auferstehung.
Es ist das Wiedergeboren-werden, das Auferstehen, um sich seiner Wirklichkeit hinzuwenden.
Um deine Gottheit in dir wieder zu erlangen, bedarf es deiner Auferstehung. Das Erwachen in deinen ewigen Geist, hier im Jetzt, mündet in die Auferstehung. Du bist wiedergeboren und auferstanden, selbst-bewusst und voller Achtung für dich und deine Mitmenschen.
Frei von Leid, Angst und Sorge.
Warum der Kassl-Jesus von „Wiedergeboren-werden“ spricht, obwohl doch gar niemand gestorben ist, bleibt sein bzw. Kassls Geheimnis.

Es finden sich, gemessen an dem Inhalt der Bibel, noch weitere Räuberpistolen, unter anderem, dass die Hochzeit zu Kana Jesu eigene Hochzeit war. Ich verzichte hier auf weitere Details (nicht, dass jemand seine Bibel wegwirft).
Einiges in der Biographie wird, verglichen mit dem Evangelien, so möchte ich sagen, vom Fuß auf den Kopf gestellt. Ob Jesus froh war, dass er mittels Jahn J Kassl endlich einmal die „Wahrheit“ kundtun konnte?

Der eigentliche Text der Biographie umfasst 152 Seiten, wobei angemerkt sein will, dass ich kein Buch kenne, bei dem so wenig Buchstaben auf einer Seite zu finden sind; der Zeilenabstand ist bemerkenswert groß, ebenso die Schrift.

Die Informationen zum Leben Jesu möchte ich zurückhaltend als dürftig, spärlich und oberflächlich bezeichnen, und wenn man beispielsweise sie vergleicht mit denen Rudolf Steiners in dessen Fünftem Evangelium, in dessen Rahmen über die Zeit des Lebens Jesu zwischen seinem zwölften Lebensjahr und dem Beginn seines Wirkens, wie es dann die Evangelien aufgreifen, berichtet wird, wird deutlich, dass doch eine große Berechtigung vorhanden sein könnte, sein Geld von Kassl zurückzuverlangen. Jesus hat uns in dem, was Kassl „Jesus-Biografie“ nennt, bedauerlicherweise sehr wenig über sein Leben verraten.
Teil II, 2011 erschienen, bringt übrigens - laut Kassl - „ein Ausmaß von Liebe auf die Erde, das alles bisher Gewesene bei Weitem übertrifft“ (ich würde, wenn jemand Kassl als den Trump der Esoterik bezeichnet, nicht unbedingt widersprechen wollen).

Ernsthaft gesprochen ist für mich Kassl ein spiritueller Scharlatan.

Am Ende des Buches hat Kassl eine Kurzbiographie von sich gegeben. Sie ist ein besonderes Schmankerl esoterisch selbstbeweihräuchernden Zeitgeistes und ich gebe sie auf meinem Wortbrunnen-Blog wieder.

Es folgt nun die 6. Reue, ich nehme aber zunächst vorweg, was Jesus am Ende dieser Reue seinen Jüngerinnen und Jüngern sagen wird, weil dadurch deutlich wird, wie wertvoll diese Reuen sind, wie wichtig es der Seele ist, Geduld zu haben; die Spreu wird vom Weizen getrennt werden und die tyrannischen Götter werden um die vollständige Reinigung ihres Lichtes durch das Feuer der Weisheit nicht herumkommen:
Armen, Armen, ich sage euch: Ich werde euch in allen Mysterien des Lichtes [den Geheimnissen der höheren Himmel] und in allen Gnosen [Wissensgebieten] vollenden, vom Inneren der Inneren bis zu den Äußeren der Äußeren, vom Unaussprechlichen bis zur Finsternis der Finsternisse, vom Licht der Lichter bis zu der Materie [dem gefangenen Licht also], von allen Göttern bis zu den Dämonen, von allen Herren bis hinunter zu den Dekanen, von allen Gewalten bis zu den Dienern, von der Schöpfung der Menschheit bis zu der der Tiere, der Rinder und der Reptilien, so dass ihr Vollkommene genannt werdet, vollendet im ganzen Pleroma [Gesamtheit der göttlichen Königreiche].
Amen, Armen, ich sage euch: In der Region, wo ich im Königreich meines Vaters sein werde, dort werdet auch ihr mit mir sein. Und wenn die vollkommene Zahl [der vervollkommnete Körper der Menschheit] erfüllt ist, so dass die Mischung vergeht [das gegenwärtige Programm von Licht und Finsternis], werde ich befehlen, dass sie alle tyrannischen Götter, die nicht die Reinigung ihres Lichtes geopfert haben, bringen werden, und ich werde dem Feuer der Weisheit, über das die Vollkommenen gehen werden, befehlen, diese Tyrannen zu verzehren, bis sie die letzte Reinigung ihres Lichtes gegeben haben.

Die 6. Reue Sophias
1  Dir habe ich Loblieder gesungen, oh Licht, unten aus der Finsternis.
2  Höre meine Reue, und möge dein Licht den Klang meiner flehentlichen Bitte beachten.
3  Oh Licht, wenn du über meine Sünde nachdenkst, werde ich nicht in der Lage sein, in deine Gegenwart zu kommen, und ich werde verloren sein.
4  Denn du, oh Licht, bist mein Erlöser; und wegen des Lichtes deines Namens habe ich an dich, oh Licht, geglaubt.
5  Und meine Kraft hat an dein Mysterium geglaubt; meine Kraft hat auf das Licht vertraut, als sie in der Höhe war, und sie vertraute darauf, als sie im Chaos darunter war.
6  Lass alle Kräfte in mir Vertrauen in das Licht haben, wenn ich unten in der Finsternis bin, und mögen sie [die Kräfte] wieder Vertrauen auf das Licht finden, wenn sie in die Region der Höhe zurückkehren.
7  Denn das Licht hat Mitleid mit uns und rettet uns; ein großes Mysterium der Rettung ist in ihm.
8  Und alle Kräfte werden vor dem Chaos gerettet werden wegen meines Vergehens, denn ich bin aus meiner Region hinausgegangen, um in das Chaos darunter einzutreten.
Nun also, wer immer Verstehen hat, der möge verstehen.
Und es geschah, als Jesus diese Worte an seine Jünger zu sprechen beendet hatte, dass er zu ihnen sagte, „Wisst ihr, in welcher Weise ich mit euch rede?
Andreas trat vor und sprach, „Mein Herr, über die Lösung der sechsten Reue von Pistis Sophia hat deine Lichtkraft früher schon durch David in dem 130. Psalm prophezeit, worin sie sprach:
1  Aus den Tiefen habe ich zu dir gerufen,YHWH.
2  Mein Herr, höre meine Stimme; mögen deine Ohren auf die Stimme meiner Gebete merken.
3  Wenn du, oh Yah, meine Laster bemerken solltest, wer könnte überleben?
4  Denn bei dir ist Vergebung; um deines Namens willen habe ich auf dich gewartet.
5  Meine Seele wartet du auf dein Wort.
6  Meine Seele hat auf den Herrn gewartet, mehr als der Wächter auf den Morgen. Israel warte weiterhin auf den Herrn vom Morgen bis zum Abend.
7  Denn bei YHWH steht die liebende Güte, und bei ihm ist überfließende Erlösung.
8  Und er wird Israel aus all seinen Lastern erlösen.

Die Erfahrung der Erlösung von alten Gedankenformen machen zu dürfen, ist fast unvergleichlich. König David ist ja mehr als ein König, er ist wahrlich ein Prophet, er spricht an, dass wir, wenn wir zum geistigen Israel gehören, von allen (!) Lasten befreit werden werden. Zunehmend können wir, was noch in der Zukunft liegt, zu unserer Gegenwart machen und auf welchen Ebenen dann Erlösung im umfassenden Sinne geschieht, erfasst J.J. Hurtak in seinen kommentierenden Worten:
Auf der Ebene des Individuums (in einem dreidimensionalen Körper) kommt sie [die Erlösung] durch die Fähigkeit, den Lichtkörper mit dem Christus zu verinnerlichen; auf der Seelenebene bringt sie die volle Macht des Lichts zur Verwandlung und Wiedervereinigung der Seele-Geist-Einheit; auf der planetaren Ebene findet Erlösung durch die Erfüllung der zur Belehrung der Menschheit gegebenen Heiligen Schriften statt, und letztendlich durch die Befreiung, die im Auszug aus Ägypten exemplifiziert ist; auf der universalen Ebene geschieht Erlösung durch den Göttlichen Logos, der die Lebenskraft aller lokalen Welten in das gereinigte Sohn-Universum einverleibt, wo die vielen Erfahrungen und Experimente durch den Einfluss des Göttlichen, das sich in der Existenz manifestiert und zum Aufstieg des Universums führt, erlöst werden können.
Anmerken möchte ich bei dieser Gelegenheit, wie wichtig es ist, das Alte Testament angemessen zu verstehen. Wer das tut, dem kann leider nicht entgehen, dass noch viele Menschen in der Gefangenschaft und Knechtschaft des alten Ägypten sich befinden. Sie haben den Ruf eines Mose noch nicht vernommen.

Freitag, 18. Juli 2025

Die fünfte Reue Sophias. – Franz Alt und sein Golgathaverständnis: "Weiche von mir, Satan!"

Wie groß und überzeugend ist die Bereitschaft Sophias im Rahmen ihres vierten Reuegesangs zu einer fundamental ehrlichen Bestandsaufnahme, zu einer schonungslosen Analyse ihrer Situation, wie groß die Bereitschaft zu benennen, wie das Verhältnis des Lichtes zu ihr ist und wie sehr sie auf die Rettung durch das Licht hofft.

Sie beginnt ihren fünften Reuegesang mit einem Lob auf das Licht, um dann wieder überzugehen zu einer schonungslosen Bestandsaufnahme ihrer Situation verbunden mit einem Ausblick voller Hoffnung.
Ihr Umgang mit ihrer Situation mag eine Hilfe, ja - wenn wir wollen - eine Vorlage sein für uns, wie wir mit dem Licht und Gott sprechen können.

Die Realität von sogenannten Christen in unserem Land sieht zum Teil gänzlich anders aus. Wie selbstgefällig und überheblich handeln und reden manche, wie bar echter Reue. Ich möchte dies zu Beginn dieses und der drei folgenden Reuegesänge an vier Beispielen deutlich machen.

Einige unter uns dürften Bücher von Franz Alt kennen oder gar gelesen haben, bekannt sind vor allem „Frieden ist möglich. Die Politik der Bergpredigt.“ bzw. „Liebe ist möglich. Die Bergpredigt im Atomzeitalter.“
Mit „Jesus – der erste neue Mann.“ fand sich Franz Alt auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Insgesamt listet Wikipedia über 30 von ihm geschriebene Bücher und Veröffentlichungen auf. In den Buchrezensionen werden ihm immer wieder Lobeshymnen gesungen, die kritischen Rezensionen gehen aber sehr eindeutig im Hinblick auf sein Wirken in Richtung ideologischer Vorstellungen, die sich an modisch-kritischen Themen unserer Zeit orientieren (der ökologische Jesus, der pazifistische Jesus, der feministische Jesus), immer wieder wird ihm auch New-Age-Besserwisserei und eine gewisse parteipolitische Haltung mit erkennbarem Hang zur Selbstdarstellung vorgeworfen; in diesen Zusammenhang gehören seine offenen Briefe an Helmut Kohl und Angela Merkel, und als ob er noch nicht ausgelastet genug gewesen sei, engagierte er sich noch in dem Bahn-Bauprojekt "Stuttgart 21".

Für mich ist die entscheidende Frage: Leuchtete Franz Alt bei seinem vielen Schreiben das Licht, nach dem eine Sophia so strebte, erstrebte er die Weisheit, die uns Sophia vermitteln kann, gerade deshalb, weil sie durch tiefe und lichtlose Täler ging? Finden wir bei ihm diese Demut gegenüber dem Licht, die eine Sophia auszeichnet? Oder ist Franz Alt einfach nicht weise, sondern ein typischer Intellektueller unserer Zeit, nicht weise also, sondern schlau?

Ich war doch sehr verblüfft, als ich von einem Mann, der mehrere Bücher über Jesus geschrieben hat und von dem man doch also annehmen darf, dass er um den zentralen Punkt von Jesu Mission auf der Erde weiß, in einem Video den Satz hörte:
Ich kann mir gut vorstellen, dass das ganze Ostergeheimnis nichts anderes ist als eine Nahtoderfahrung (…) Das ist für mich kein Glaubensproblem, sondern eine Frage des gesunden Menschenverstandes.
Wenn Jesus Franz Alts Buchtitel nach der erste neue Mann ist, dann eigentlich doch deshalb, weil durch sein Wirken und Sein für uns Menschen der Weg zur Auferstehung gebahnt wurde, zur Auferstehung eines neuen Bewusstseins, was dadurch möglich wird, dass mit und in Jesus auf Golgatha der göttliche Sohn Christus stirbt, ein Geschehen in einer Dimension, die vielen Menschen noch in seiner Bedeutung nicht wirklich zugänglich ist.
Goethe hat darum gewusst, sein Gedicht „Selige Sehnsucht“ beginnt deshalb mit: „Sagt es niemand, nur den Weisen, / Weil die Menge gleich verhöhnet, / Das Lebend’ge will ich preisen, / Das nach Flammentod sich sehnet.“
Goethe wusste, dass das Geheimnis um den Flammentod der Seele, die in seinem Gedicht als Schmetterling diesen Tod erleidet, nur wirklich weisen Menschen zugänglich ist. Deshalb spricht der bloß schlaue Franz Alt von einem nicht wirklichen Tod, sondern von einem Nahtod. Er hat den Tod Jesu, der für alle Tode steht, die Menschen seelisch sterben, wenn etwa fundamental Neues in ihnen auferstehen will, nicht verstanden.
Goethe lässt uns in der letzen Strophe wissen: „Und so lang du das nicht hast, / Dieses: Stirb und werde! / Bist du nur ein trüber Gast /Auf der dunklen Erde.“
Um den Sinn unserer Existenz auf der Erde wissen wir nur, wenn wir die Bedeutung des Todes von Jesus verstehen. Weil er diesen Weg ging, dürfen wir heute in einem irdischen Leben zu dem Bewusstsein der Auferstehung gelangen. Wir sterben auch in diesem Leben oder einem folgenden den Tod auf Golgatha, jeder auf seine Weise.
Dann dürfen wir auch Pfingsten erleben.

Das alles hat Franz Alt nicht verstanden Für ihn gibt es keinen wirklichen Tod Jesu, deshalb kann es für ihn auch keinen wirklichen Ostersonntag geben, keine Auferstehung, kein Pfingsten.

Eine bemerkenswerte Stelle, die Alt mehr als nur zu denken hätte geben müssen, finden wir in Matthäus 16:
Wir lesen, dass Jesus seine Jünger darauf vorzubereiten beginnt, dass er nach Jerusalem gehen und dort sterben, dass er aber am dritten Tag auferstehen wird (so sprach er und das steht dort klipp und klar !)
Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen, und sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen! Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weiche von mir, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
Wie viel hat der Mann, Franz Alt, über Jesus und die Bergpredigt geschrieben!! Verstanden hat er weder sie noch ihn! Auch wenn es noch so klug klingt, wie und was er schreibt. Deshalb kommt in Wirklichkeit nichts Wertvolles in unserer Seele an in dem, was er von sich gibt.
Was er tut, ist ja noch gravierender als das, was Petrus macht: Jesus weist die Jünger darauf hin, dass er sterben wird, Alt aber sagt: In Wirklichkeit ist er gar nicht gestorben …
Jesus würde zu ihm sagen und, ich vermute, er hat es bereits getan:"Weiche von mir, Satan!"

Wenn Alt über Liebe schrieb, dann hat er die größte Liebestat, die alle Liebe göttlich machen kann und will, gar nicht verstanden: diese göttliche Liebe beendet durch den realen Tod Jesu die Trennung von Tod und Leben; in dem Sinn, wie wir heute über Tod und Leben denken, das gibt es für Menschen, die sich zu einem Christus-Bewusstsein zu entwickeln vermochten, nicht mehr.
Das aber versteht der gesunde Menschenverstand nicht, das versteht ein Franz Alt nicht.
Denken in göttlichem Sinne ist nicht mehr linear, dieses Denken ist unbeschreiblich und deshalb ist die Weisheit einer Sophia so schwer zu erfassen; es kann nur der erfassen, dem das alte Denken stirbt. Wenn Menschen aber dieses Sterben, dieses Goethesche „Stirb“ nicht haben, dann fehlt ihnen auch das „Werde“ dann bleibt ihr Denken, so formuliert es Goethe, trübe, so wie ihr Dasein.

Franz Alt schrieb und schrieb und schrieb; wie ein Don Juan auf der Suche und Sucht nach Liebe von Bett zu Bett sprang und sie doch nie erreichte, so springt Franz Alt von Buch zu Buch, weil er sich das Verständnis von Liebe und Weisheit auf diese Weise erschreiben wollte. In Wirklichkeit hatte er Angst, etwas Entscheidendes in sich sterben zu lassen.

Warum ich darüber schreibe: All den vielen Büchern Alts fehlt die göttliche Weisheit, das göttliche Licht. Es kann in ihnen nicht vorhanden sein. 
Für mich ist wichtig, dass wir vorsichtig sind mit dem, was Menschen so Schlaues sagen und schreiben. Für mich ist wichtig, dass wir ein Gespür dafür entwickeln, ob Menschen mit dem wahren Licht, das Sophia so intensiv suchte und fand, in Kontakt sind - vielleicht sind sie es nicht immer, aber doch immer wieder. Ob sie in Kontakt mit der wahren Weisheit sind, nicht immer, aber ob sie danach streben, das ist wichtig.
Zu solchen Menschen sollten wir uns hingezogen fühlen und sie suchen, mit ihnen in Gemeinschaft gehen, Menschen, die wissen, warum Jesus Christus für uns ganz real auf Golgatha starb! Oft sind es keine Vielschreiber. Aber die Gemeinschaft mit ihnen und ihre ehrlichen Worte tun unserer Seele gut. Und gut für unsere Seele ist, wenn wir zu Menschen mit einem Verstand a là Franz Alt und ihrem tödlich kranken Bewusstsein sagen: "Weiche von mir, Satan!
"
Weil Jesus Petrus liebte, wies er ihn so deutlich zurecht! Dann kann Erkennen, kann Metanoia, kann Reue einsetzen.

Wenden wir uns der fünften Reue zu und denken wir daran, dass Sophia nur im Wirrwarr des Chaos, dem sie ausgesetzt ist, ihren Bedarf an Göttlichkeit und das Wirken der Gottheit erkennen kann. Aus der Verwirrung und dem Chaos in den niederen evolutionären Welten wird letztlich für Sophia und für uns der eigentliche Wandel hervortreten.
Dann werden, wie es in der 4. Reue heißt, selbst alle Archonten der materiellen Welt, dich, oh Licht fürchten, andere dagegen – wie eben auch Sophia – werden sich mit dem gereinigten Licht kleiden. 
Vollziehen wir den Weg der Reue mit, dass auch wir dieser Kleidung teilhaftig werden:

5. Reue
Und es geschah, als alle materiellen Emanationen von Selbst-Willen schwer auf ihr lasteten, dass Sophia laut weinte und die fünfte Reue gab, indem sie sprach:
1 Oh Licht meiner Erlösung, ich singe dir Lob in der Region der Höhe und auch im Chaos.

2 Ich singe dir Lob in meinem Lied, mit dem ich in der Höhe Hymnen bildete, und mit dem ich an dich Hymnen bildete, als ich im Chaos [in den niederen Welten] war. Möge es deine Gegenwart erreichen, und bitte höre, oh Licht, auf meine Reue.

3 Meine Kraft ist in die Finsternis gesunken, und mein Licht ist ins Chaos abgestiegen.

4 Ich selbst werde wie die Archonten des Chaos, sie, die in die Finsternis unten hinabgestiegen sind; ich werde zu einem materiellen Körper, ohne jemanden in der Höhe, der mich errettete.

5 Ich werde auch wie die Substanzen, deren Kraft aufgebraucht ist und in das Chaos ausgeschieden werden, solche, die du nicht in der Erlösung für wert befandest und die auf dein Gebot hin übriggelassen werden, um zu vergehen.

6 Nun haben sie mich unten in die Finsternis gestellt, in tote Finsternisse und Materien, die keine Kraft in sich haben.

7 Du hast dein Gebot über mich gebracht und alles, was du bestimmt hast,

8 und dein Geist hat sich zurückgezogen und mich verlassen. Auch sind auf deinen Befehl die Emanationen meines Äons mir nicht zu Hilfe gekommen, sondern haben mich verabscheut und sich von mir ferngehalten, und immer noch bin ich nicht vollkommen ausgelöscht.

9 Aber mein Licht ist in mir geschwächt, und ich habe mit allem Licht, das mir noch geblieben ist, nach dem Licht gerufen, und ich habe meine Hände nach dir ausgestreckt.

10 Nun, oh Licht, wirst du nicht dein Gebot im Chaos erfüllen, und die Befreier, werden sie nicht kommen, wie du es ihnen befohlen hast, in der Finsternis aufzustehen, um deine Jünger zu sein?

11 Werden sie nicht das Mysterium deines Namens im Chaos sprechen?

12 Oder werden sie eher deinen Namen in der Substanz des Chaos sprechen, die du nicht reinigen wirst?

13 Doch ich habe dich gepriesen, oh Licht, und meine Reue wird dich in der Höhe erreichen.

14 Möge dein Licht über mich strömen,

15 denn sie haben mir mein Licht genommen, und ich bin seit der Zeit, da ich emaniert wurde, in heftigem Schmerz wegen dem Licht. Und nachdem ich auf das Licht in der Höhe geblickt hatte, blickte ich nach unten auf die Lichtkraft im Chaos; und ich machte mich auf und stieg hinab.

16 Dein Gebot fand mich, und die Ängste, die du für mich festgelegt hast, führten mich in Verwirrung.

17 Und sie haben mich wie zahlreiche Wasser umzingelt, sie haben mich fortwährend gemeinsam zu jeder Zeit ergriffen.

18 Und durch dein Gebot hast du meinen Schutz-Emanationen nicht gewährt, mir zu Hilfe zu kommen, noch hast du meinem Gepaarten erlaubt, mich aus meinem Leiden zu erlösen.
🌟

Dies ist die fünfte Reue, welche Pistis Sophia im Chaos von sich gab, als alle materiellen Emanationen von Selbst-Willen sie weiterhin bedrohten.
(...)
Jesus spricht: Nun komme du, Philippus, nach vorn und verkünde die Lösung der fünften Reue von Pistis Sophia, und nimm dann wieder deinen Platz ein und schreibe alle Belehrungen, die ich äußern werde, bis die Zahl deines Anteils der Aussagen über das Königreich des Lichts, die du aufzeichnen sollst, vollendet ist.

Und Philippus antwortete und sprach zu Jesus, „Mein Herr, höre mir zu, dass ich die Lösung ihrer Reue gebe. Denn deine Kraft hat darüber früher durch David im 88. Psalm prophezeit, indem er sprach:

1 YHWH, Gott meiner Errettung, bei Tag habe ich nach dir gerufen, des Nachts habe ich vor dir gewartet.

2 Lass mein Gebet vor dir aufsteigen; neige dein Ohr meinem Lied.

3 Denn meine Seele ist mit Elend durchtränkt, und mein Leben nähert sich den unteren Tiefen.

4 Ich bin mit jenen gezählt, die in die Grube hinabgehen; ich bin wie ein kraftloser Mann geworden.

5 Ich werde wie die Toten, die frei sind, betrachtet, wie die Geschlagenen, die in Gräbern liegen, an die du dich nicht mehr erinnerst und die von deiner helfenden Hand abgeschnitten sind.

6 Du hast mich in die niederste Grube gelegt, in die Finsternis der tiefsten Schlucht.

7 Dein Zorn hat sich auf mich geheftet, und deine Wellen haben mich gepackt. Selah.

8 Du hast mir meine Freunde entfremdet; du hast mich ihnen zum Abscheu gemacht. Ich bin eingesperrt, und ich kann nicht heraus.

9 Meine Augen trauern wegen meiner Not; ich habe nach dir gerufen YHWH, jeden Tag; meine Hände habe ich nach dir ausgestreckt.

10 Wirst du für die Toten Wunder wirken? Werden nicht jene, die niedergeworfen wurden, aufstehen und dich preisen? Selah.

11 Werden sie nicht bestimmt deinen Namen in den Gräben aussprechen?

12 Und deine Rechtschaffenheit im Land des Vergessens?

13 Und zu dir, YHWH, rufe ich um Hilfe, und am Morgen ist mein Gebet früh vor dir.

14 Warum verbirgst du dein Angesicht vor mir?

15 Denn ich bin betrübt und nahe am Tod. Ich erhöhte mich selbst und wurde gedemütigt.

16 Dein strenger Zorn überwältigte mich, und deine Schrecken haben mich zum Schweigen gebracht.

17 Sie umkreisen mich wie Wasser den ganzen Tag; sie überschwemmen mich alle gleichzeitig.

18 Du hast mir den Freund und Gefährten entfremdet; meine Bekannten werden von meinem Leid ferngehalten.“
🌟

Dies ist nun die Lösung des Mysteriums der fünften Reue, die von Pistis Sophia gegeben wurde, als man sie im Chaos verfolgte.

Sonntag, 13. Juli 2025

Die vierte Reue Sophias, Psalm 102 – und ein Wort zu Martha und der Verbindung des Erdmutterhaften in ihr mit dem himmlisch Mutterhaften.

 Martha werden manche aus der Bibel kennen, aus dem Lukas-Evangelium (Kap. 10, 38-42) und/oder dem Johannes-Evangelium (Kap. 11, 1-45). Mit Maria ist sie - nach den Töchtern Lots und Rachel und Lea einer der drei Schwesternpaare der Bibel. Das pure Gegenstück zu Maria und Sophia setzt sie sich nicht zu Füßen des Herrn und lauscht seinen Worten - wie Maria - bzw. strebt nicht nach dem höchsten Licht - wie Sophia -, sondern, so lesen wir im Lukas-Evangelium, hält den Haushalt am Laufen. Ziemlich genervt in Bezug auf das Verhalten ihrer Schwester, die Jesus zu Füßen diesem zuhört, macht sie auch aus ihrem Herzen keine Mördergrube, ja äußert ihm gegenüber - durchaus mit vorwurfsvollem Einschlag:„Herr, macht es dir nichts, dass meine Schwester die Bedienung mir allein überlässt? Sag ihr doch, dass sie mir helfen soll!“

Im Johannes-Evangelium lernen wir anläßlich des Todes ihres Bruders Lazarus eine andere, empfindsame Seite von ihr kennen und dennoch hätte kaum jemand erwartet, dass sie es ist, die anlässlich der dritten Reue der Sophia vortritt, so demütig und Jesus offensichtlich von Herzen wertschätzend, eine gewandelte, geläuterte Martha.
Wie sehr mag ihr die Reaktion Jesu gutgetan haben! 

Martha verkörpert das erdhafte Element innerhalb der inneren Jüngerschaft von Jesus. J. J. Hurtak bezeichnet sie als Erdenmutter. Doch ist es notwendig - und das tut sie auch und darauf weist er hin - das Erdhafte mit dem Göttlichen, dem himmlisch Mutterhaften wieder zu verbinden, eine Wiederausrichtung auf ihr und unser aller ursprüngliches Sein.
Wenn Weiblichkeit auf der Erde beide Elemente miteinander verbindet, ist das sicherlich eine wunderbare Ganzheitlichkeit.

An dieser Stelle wird im Übrigen auch deutlich, worauf ich bereits hinwies, welche Bedeutung den Frauen in der Umgebung Jesu zukam und welches Lernprogramm durch sie auch den Jüngern auferlegt wurde, lässt Petrus doch angesichts der zweiten Reue erkennen, welche Schwierigkeiten er und die Jünger überhaupt mit einer Maria Magdalena haben, einer Frau, aus der Jesus sieben Teufel austrieb und keine Probleme hatte, ihre mögliche Vergangenheit als Prostituierte vorbehaltlos anzunehmen - im Gegensatz zu den Jüngern.

Erkennbar wird ebenfalls, gerade in dem kurzen Gespräch zwischen Martha und Jesus anlässlich der dritten Reue Sophias (s. vorausgehenden Beitrag), wie feinfühlig beide miteinander umgehen in dem Bewusstsein, dass die sich entwickelnde Seele einem Schmetterling gleicht, den ein Hauch schon erschüttern und zu Tränen rühren, aber eben auch rohe Energie tief verletzen kann.

Wir wenden uns der vierten Reue Sophias zu. Was schon für die Psalmen Davids galt, wenn er von seinen Feinden sprach, gilt auch, für jene, von denen Sophia spricht, die sie angreifen: es sind seelisch-geistige Kräfte, deren Attacken sie wahrnimmt und spürbar ist, wie sehr sie der Mangel an Licht betroffen macht und es ihr da sicherlich nicht anders geht als uns, die wir uns immer wieder auch abgeschnitten vom Licht wahrnehmen; auch da sind Widersacherkräfte am Werk und Sophias Reuegesänge und Davids Psalmen können eine Hilfe sein für den Umgang mit diesen Kräften - u.a. ist es diese bereits erwähnte löwengesichtige Kraft, von Selbst-Wille in das Chaos, wo sich Sophia befindet, geschickt, um ihr das Licht, das ihr noch übrig ist, zu rauben.

Jesus nun gibt Sophias vierten Reuegesang wieder:
1 Oh Licht, an das ich geglaubt habe, höre meine Reue, und möge meine Stimme deinen Aufenthaltsort erreichen.

2 Wende deine Lichtkraft nicht von mir ab, sondern beschütze mich, wenn sie mich angreifen. Wenn ich zu dir aufschreie, bitte erlöse mich geschwind.

3 Denn meine Zeit vergeht wie ein Hauch, ich bin zu Materie geworden.

4 Mein Licht haben sie von mir ergriffen, und meine Kraft ist verwelkt. Mein Mysterium, das ich stets pflegte zu bewahren, habe ich nun vergessen.

5 Durch die Schwingung der Angst und durch die Kraft von Selbst-Willen ist meine eigene Kraft verringert.

6 Ich werde wie ein abgetrennter Dämon, der in Materie lebt, ohne Licht in ihm, und ich werde wie ein nachahmender Geist, der sich in einem materiellen Körper befindet, ohne Lichtkraft in ihm.

7 Und ich werde wie ein Dekan [Stern], der sich allein in der Luft befindet.

8 Die Emanationen von Selbst-Willen haben mich dauernd belästigt, und mein Gepaarter [Pistis, der Glaube] sagte bei sich:

9 „Anstelle des Lichtes, das in ihr war, haben sie sie mit Materie gefüllt.“
Ich habe den Schweiß meiner eigenen Materie gegessen und den Schmerz der Tränen aus der Materie meiner Augen, so dass jene, die mich belagern, nicht nehmen können, was übrig ist.

10 Es ist auf deinen Befehl hin und wegen deiner Ordnung, oh Licht, dass mir diese Dinge geschehen sind, und es ist nach deiner Bestimmung, dass ich hier bin.

11 Dein Befehl hat mich erniedrigt, und wie eine Kraft des Chaos bin ich niedergesunken, und meine eigene Kraft in mir ist gelähmt.

12 Du aber, oh Licht, bist Ewiges Licht und widmest dich allen, die je bedrückt sind.

13 Und nun, oh Licht, bewege dich, um meine Kraft und die Seele in mir wiederzubringen. Deine Bestimmung für meine Prüfung ist erfüllt worden, jetzt ist die Zeit, dass du nach meiner Kraft und meiner Seele suchest; dies ist nun die Zeit, die du bestimmt hast, mich zu erlösen.

14 Denn deine Erlöser haben nach der Kraft in meiner Seele gesucht, die Zahl nämlich ist erfüllt, und so wird auch ihre Materie gerettet werden können.

15 Dann werden alle Archonten der materiellen Äonen dein Licht fürchten, und alle Emanationen des dreizehnten materiellen Äons werden das Mysterium deines Lichtes fürchten, und andere werden sich dann in ihrem gereinigten Lichte kleiden.

16 Denn der Herr wird die Kraft deiner Seele wiederbringen. Sein Mysterium hat er offenbart,

17 so dass er der Reue jener entgegenkommen kann, die in den unteren Regionen sind, denn er ist ihrer Reue gegenüber nicht taub gewesen.

18 Dies ist das Mysterium, welches das Vorbild der Generationen ist, die noch geboren werden, und die Generationen, die noch geboren werden, singen Loblieder in die Höhe.

19 Denn das Licht hat aus der Höhe seines Lichtes herabgeschaut, und es wird der ganzen Materie erscheinen,

20 um die Schreie derer zu erhören, die in Fesseln sind, um die Kraft der Seele zu befreien, deren Kraft gebunden wurde,

21 so dass er seinen Namen in der Seele pflanzen möge, und sein Mysterium in der Kraft.
Und nachdem Jesus diese Worte zu seinen Jüngern gesprochen hatte, sagte er zu ihnen, „Dies ist die vierte Reue, die Pistis Sophia sprach. Nun denn, wer sie versteht, der verstehe.“
Und als Jesus diese Worte gesprochen hatte, trat Johannes vor, ehrte die Brust Jesu und sagte zu ihm, „Mein Herr, befiehl mir ebenso und autorisiere mich, die Lösung der vierten Reue, die Pistis Sophia sprach, zu erklären.“
Jesus sagte zu Johannes, „Ich befehle dir und autorisiere dich, die Lösung der Reue, die Pistis Sophia sprach, zu erklären.“ Johannes antwortete und sprach, „Mein Herr und Erlöser, inbetreff dieser Reue, die Pistis Sophia sprach, hat deine Lichtkraft früher schon durch David im 102. Psalm prophezeit:
1 YHWH, höre mein Gebet, lass meinen Schrei nach Hilfe zu dir hinaufreichen.

2 Verbirg nicht dein Gesicht vor mir in den Tagen meiner Not, öffne mir dein Ohr am Tag, an dem ich rufe, antworte mir bald.

3 Denn meine Tage sind verdunstet wie Rauch, und meine Gebeine sind versengt wie eine Feuerstelle.

4 So dürr wie Gras ist mein Herz, denn ich habe vergessen, mein Brot zu essen.

5 Vom Geräusch meines Seufzens kleben meine Gebeine am Fleisch.

6 Ich bin wie ein Sumpfvogel in der Wildnis; ich bin wie eine Eule im Haus.

7 Ich habe die Nacht wachend verbracht, und ich werde wie ein einsamer Spatz auf dem Hausdach.

8 Den ganzen Tag verspotten mich meine Feinde, und die mich berauben wollen, sind wütend auf mich.

9 Anstelle von Brot habe ich Asche gegessen und mein Trunk ist mit Tränen vermischt,

10 wegen deines Zorns und deines Unmuts, denn du hast mich erhoben und niedergeworfen.

11 Meine Tage sind wie ein Schatten am Abend, und ich selbst bin verwelkt wie das Gras.

12 Du aber, oh Herr, wirst ewig sein, und dein Gedächtnis wird von Generation zu Generation währen.

13 Du wirst dich erheben und Mitleid mit Zion haben, denn es ist Zeit, ihr Gunst zu zeigen; die festgesetzte Zeit ist da.

14 Denn deine Diener erfreuen sich an ihren Steinen und werden selbst ihrem Staub wohlwollend sein.

15 Und Nationen werden in Ehrfurcht vor dem Namen YHWH sein, und alle Könige der Erde vor deiner Herrlichkeit.

16 Denn YHWH wird Zion wieder aufrichten, und er wird in seiner Herrlichkeit sichtbar werden.

17 Er hat das Gebet der Bedürftigen gehört; er wird ihre Gebete nicht außer Acht lassen.

18 Dies soll für die kommende Generation geschrieben sein, und ein Volk, das erst erschaffen wird, wird Yah lobpreisen,

19 denn er hat aus seiner heiligen Höhe herabgeschaut; YHWH hat aus den Himmeln auf die Erde herabgeschaut,

20 um das Stöhnen der Gefangenen zu hören, um die zum Tod Gekennzeichneten zu befreien,

21 um in Zion den Namen YHWH zu verkünden und sein Lob in Jerusalem.
Dies ist, mein Herr - so spricht Johannes -, die Lösung des Mysteriums der Reue, die Pistis Sophia sprach.

PS
Tintoretto: Christus im Haus von Maria und Martha



Freitag, 11. Juli 2025

Die dritte Reue Sophias und Psalm 70 - Spiritualität darf kein Ersatz für gelebte 3-D-Realität sein.

  • Spiritualität darf kein Ersatz für gelebte 3-D-Realität sein.
  • Vorsicht vor dem Licht Luzifers - es ist nicht das göttliche Licht ´Ain Soph Or´.

Die ersten beiden Reuegesänge der Sophia haben durch ihre Wortwahl deutlich gemacht, wie angegriffen ihre Seele ist durch das vergangene Geschehen, schließlich ist sie auf der Ebene des Chaos gelandet.
Wie sie in diese Situation kam, habe ich in dem Auszug, der sich auf meinem Blog Wortbrunnen befindet, wiedergegeben, was also sie zu der ersten und den folgenden Reuen veranlasst hat. Deutlich wird hier, dass Sophia eigentlich etwas wollte, was jeder, der spirituell unterwegs ist und eine höhere Lichtqualität anstrebt, auch tun würde: Sie erahnte die übergroße Lichtrealität des Ain Soph Or, des wahren göttlichen Lichtes, zwar nur hinter einem Schleier, aber dieser Eindruck muss dennoch so gewaltig gewesen sein, dass sie - um es etwas flapsig auszudrücken - alles stehen und liegen ließ und nur noch dieses Licht anstrebte.

Zugleich aber wird deutlich, worin für mich, wenn ich es denn einmal bewerten möchte, ein entscheidender Fehler liegt, der zu jener fast ausweglos scheinenden Situation führte, in der sie sich während ihrer Reuegesänge befindet: 
Und sie hörte auf, das Mysterium des Dreizehnten Äons zu vollführen und sang stattdessen Loblieder an das Licht der Höhe, welches sie im Licht des Schleiers der Schatzkammer des Lichts gesehen hatte.
Sie wollte nur noch in die Höhe und noch einmal wird im weiteren Verlauf darauf verwiesen, dass sie aufgehört hatte, ihr Mysterium zu vollziehen; stattdessen seufzte sie fortwährend und suchte nach dem Licht …

Gewiss ist es nicht falsch, nach dem Licht zu suchen, aber man darf dabei den Weg der Mitte nicht verlassen und der besteht in einer angemessenen Ausgewogenheit zwischen links und rechts, zwischen weiblichem und männlichem Verhalten, zwischen der Existenz auf 3 D und höherer Dimension.

Sophias Fehler, wenn man es so bezeichnen will, besteht also in der Tatsache dass sie ihre Arbeit auf der Ebene des Dreizehnten Äon eingestellt hat. Das Dreizehnte Äon ist ihre Heimat, dort wirkt sie, lebt sie, arbeitet sie. Indem sie ihr Wirken, ihr Arbeiten dort einstellt, macht sie einen entscheidenden Fehler, den wir als Menschen genauso machen können und deshalb ist es mir wichtig, ihn aufzugreifen und zu benennen:
Selbst wenn wir nach Höherem streben, dürfen wir nicht unsere Basis, unser Fundament, unser Wirken auf der 3-D-Ebene, unserer alltäglichen Realität also, einstellen beziehungsweise vernachlässigen. Rudolf Steiner würde sagen dass wir ansonsten ein Opfer Luzifers würden. Das ist dann der Fall, wenn Menschen fast nur noch in Spirituellem schwelgen, sei es, womöglich sich nur noch über Entsprechendes unterhalten oder sich mit entsprechenden Themen beschäftigen. Das ist absolut ungesund und führt dazu, wie es bei Sophia der Fall war, dass die Kräfte der Unterscheidung, die uns durch unsere Erfahrungen auf der 3-D-Ebene zur Verfügung stehen und dadurch überhaupt erst gebildet und geschult werden, dass diese Kräfte der Unterscheidung also uns verloren gehen. Dann hat Luzifer ein leichtes Spiel mit uns, er führt uns problemlos an der Nase herum und an der Christusebene vorbei - das ist sein Ziel, sich selbst in den Mittelpunkt zu rücken, sein Licht als das wahre Licht auszugeben und die Menschen Christus vergessen zu machen. Solche Menschen fallen ohne es zu merken, der Energie der Archonten anheim, vergöttern das falsche Licht.
Wenn Menschen in diesem Bewusstsein sterben, werden sie in der geistigen Welt höchste Schwierigkeiten haben zu erkennen, wo sie sich befinden und wie geistig vertrackt ihre Situation ist. Das kann dazu führen, dass weitere Leben mit diesem geistig in die Irre führenden Hintergrund folgen.

Ich habe bereits darauf verwiesen, dass das Folgende auf Befehl des Ersten Mysteriums, also im Grunde vor allem der Vaterebene geschieht. Aber auch aufgrund ihres Seufzens und den Umständen ihrer Suche erkennt Sophia nicht, wer hinter dem Löwengesicht sich verbirgt, Authades, Gott Selbst-Wille nämlich.

Ich vermute, dass viele von uns schon in früheren Leben diese Sophia-Erfahrung gemacht haben, vielleicht, ja wahrscheinlich sogar mehrfach. Nie hört diese mephistophelische Kraft freiwillig auf zu wirken!

Nun aber zum Beginn der dritten Reue Sophias:
Jesus lobt Petrus aufgrund seiner Erkenntnis - jener brachte den 71. Psalm ein (siehe 2. Reue) - und wendet sich dann auch den anderen Jüngerinnen und Jüngern zu, ihnen versichernd, dass er sie mit Geist erfüllen werde, so dass sie vollendet in den göttlichen Königreichen genannt werden sollen. 
Und Amen, Amen, ich sage euch: Ich werde euch mit allen Mysterien aller Regionen meines Vaters und aller Regionen des Ersten Mysteriums [vor allem der göttlichen Vaterebene also] ausstatten, so dass, wen immer ihr auf Erden anerkennt, im Licht der Höhe anerkannt sein wird, und wen immer ihr auf Erden ablehnt, im Königreich meines Vaters im Himmel abgelehnt sein wird.
Jesus fährt fort:
„Doch hört nun, und hört genau auf alle Reuen, die Pistis Sophia sprach. Sie fuhr nun fort und äußerte ihre dritte Reue, indem sie sprach:

1 Oh mächtiges Licht, schütze mich und rette mich.
2 Mögen die zunichte werden und in der Finsternis verbleiben, die mein Licht ergreifen wollen. Möge ihnen Chaos gegeben werden und sie beschämt werden, sie, die mich meiner Kraft berauben wollen.
3 Mögen sie geschwind der Finsternis übergeben werden, sie, die mich angreifen und sagen, „Wir haben über sie triumphiert.“
4 Und mögen stattdessen alle, die nach dem Lichte suchen, feiern und sich freuen, und sie, die sich nach deinen Mysterien sehnen, mögen sie für immer sagen: Verherrlicht sei das Mysterium.
5 Rette mich nun, oh Licht: Ich bin meines Lichtes beraubt, denn sie haben es von mir genommen, und ich bedarf meiner Kraft, denn sie haben sie ergriffen. Oh Licht, du bist mein Erlöser und du bist mein Befreier. Oh Licht, rette mich rasch aus diesem Chaos.


Und als Jesus aufgehört hatte, diese Dinge seinen Jüngern zu sagen, sprach er, „Dies ist die dritte Reue von Pistis Sophia.“ Und er sagte zu ihnen, „In wem der wahrnehmende Geist sich regt, der komme nach vorn und erkläre die Lösung dieser Reue von Pistis Sophia“

Und es geschah, bevor Jesus noch zu Ende geredet hatte, dass Martha nach vorne kam, zu seinen Füßen niedersank und sie liebkoste, weinte und in Bescheidenheit sprach, „Mein Herr, zeige mir deine Gnade und habe Mitleid mit mir, und lass mich die Lösung der Reue, die Pistis Sophia gegeben hat, sprechen.“

Und Jesus streckte seine Hand über Martha aus und sprach zu ihr, „Gesegnet ist ein jeder, der Bescheidenheit beweist, denn dieser wird Gnade erhalten. Nun denn, Martha, du bist gesegnet. Gib die Lösung der Reue von Pistis Sophia.“

Martha antwortete sodann und sprach zu Jesus unter den Jüngern, „Inbetreff der Reue, die Pistis Sophia gab, oh mein Herr Jesus, hat deine Lichtkraft einmal durch David im 70. Psalm prophezeit, wo sie sagte:

1 Oh Gott, eilends komme zu meiner Rettung.
2 Lass die beschämt und erniedrigt werden, die nach meiner Seele trachten.
3 Mögen sie zurückgewiesen werden und zuschanden werden, die jetzt über mich lachen, „Ha! Ha!“
4 Lass all jene, die dich zu erhöhen suchen und sich an dir freuen, lass jene, die deine Befreiung lieben, für immer sagen: Möge Gott erhöht werden.
5 Doch ich bin betrübt und elend, oh Gott, komm` doch zu mir. Meine Hilfe und meine Rettung bist du, JHWH, verspäte dich nicht.


Dies ist die Lösung der dritten Reue, welche Pistis Sophia gab, als sie Loblieder an die Höhe sang.“
J.J. und Desiree Hurtak machen im Rahmen der Pistis Sophia an dieser Stelle aufmerksam auf wunderbare Zeilen über Sophia, die Weisheit, zu lesen im Buch der Weisheit, auch Weisheit Salomos genannt, in Kapitel 7 (24ff); diese Zeilen verweisen auf die wahre Weisheit, die gerade dadurch existiert, dass auch sie, Sophia, - auf Veranlassung des Ersten Mysteriums (!) -, so wie wir, Erfahrungen machen muss, so dramatisch und durchdringend, wie wir sie schon im Rahmen der ersten und zweiten Reue vorgefunden haben, Erfahrungen, die auch eine Weisheit sich immer weiter entwickeln lassen:
24 Die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung; / in ihrer Reinheit durchdringt und durchwaltet sie alles.
25 Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes / und reiner Ausfluss der Herrlichkeit des Allherrschers; / darum dringt nichts Verunreinigtes in sie ein.
26 Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts, / der ungetrübte Spiegel von Gottes Kraft, / das Bild seiner Güte.
27 Sie ist nur eine und vermag doch alles; / ohne sich zu ändern, erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein / und schafft Freunde Gottes und Propheten;
28 denn Gott liebt nur den, / der mit der Weisheit zusammenwohnt.
29 Sie ist schöner als die Sonne / und übertrifft jedes Sternbild. / Sie erweist sich strahlender als das Licht;
30 denn diesem folgt die Nacht, / doch über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit.